Lina Lu und Resti Rost im Handbaumland

Links oder rechts? Um diese Frage dreht sich alles im Buch von Lina Lu und Resti Rost, denn beide haben jeweils eine ganz klare Lieblingsseite. Lina Lu mag am liebsten links. Daher wohnt sie auch in der linken Seite des Handbaumes, dessen Farbe natürlich passenderweise mit „L“ beginnt und lila ist. Resti Rost bevorzugt hingegen die rechte Seite in rot, denn er findet alles mit „R“ toll. Kein Wunder, dass auch ihre Haustiere nach diesem Muster ausgewählt wurden und sich bei Lina Lu Lama, Libelle und Löwe zuhause fühlen, wohingegen bei Resti Rost Rabe, Raupe, Reiher und Reh zu finden sind. Gemeinsam erleben die beiden eine ganze Menge. Sie bauen ein Baumhaus, pflücke Blumen oder machen sich Geschenke, wobei ihre Vorlieben für rechts oder links natürlich immer dabei sind!

Welche Hand ist das?

Diese Frage lässt sich für viele Kinder nicht so einfach beantworten. Auch geht der Zeitpunkt, wann diese Fähigkeit beherrscht wird, weit auseinander und selbst einige Schulanfänger sind noch nicht in der Lage, sicher zwischen rechts und links zu unterscheiden. Neben Übungen im Alltag geht das Buch Lina Lu und Resti Rost im Handbaumland das Thema konkret an und hilft mit verschiedenen Aufgaben dabei, dass Kinder die Unterscheidung von rechts und links bald sicher beherrschen. Dies geschieht durch viele Wiederholungen, aktive Bewegungen, Farben, Wörter, die mit der jeweiligen Hand verknüpft werden, sodass im Gedächtnis eine Verankerung zwischen Wort und Seite aufgebaut wird.

Für „links“ gibt es neben der Farbe lila den Buchstaben „L“ und verschiedene Tiere, die mit „L“ beginnen. Für „rechts“ steht rot sowie der Buchstabe „R“ mit entsprechenden Tieren. Auf jeder Seite gibt neben dem Glühbirnen-Symbol zudem Übungen, bei denen aktiv mitgemacht werden kann. So soll beispielsweise der Daumen der rechten Hand hochgesteckt werden, mit der linken Hand fünf Blumen gepflückt oder mit der rechten Hand ein Haus in die Luft gemalt werden. In der Mitte befindet sich eine Art Spielplan mit roten und lila Punkten, wo jeweils mit einem rechten beziehungsweise einem linken Finger entlanggehüpft wird. Es gibt Suchaufträge, Fragen, die beantwortet werden sollen oder auch ein Lied, welches mithilfe des QR-Codes angehört werden kann.

Lehrreiches Buch mit ein paar Schwächen

Das Buch ähnelt einem Kurs, der spielerisch dabei hilft, rechts und links zu unterscheiden. Das Buch wurde von Diana Münter entworfen, nachdem sie in ihrer Arbeit als Erzieherin von Grundschullehrer*innen darauf hingewiesen wurde, dass viele Erstklässler ihre rechte noch nicht von ihrer linken Hand unterscheiden können. Da sie zu diesem Thema kein Buch auf dem Markt fand, kam ihr die Idee, gemeinsam mit Tanja Horch selbst eins zu entwerfen.

Besonders bei den Zeichnungen merkt man auch, dass es sich bei der Illustratorin nicht um eine professionelle Zeichnerin handelt, da die Bilder zwar niedlich, jedoch gleichzeitig sehr einfach und schlicht sind. Die Texte selbst sollen eine breite Zielgruppe ansprechen, die von Kindergartenkindern bis Schulanfängern reicht. Oft werden Buchstaben und Anlaute vorausgesetzt, die gerade von Kita-Kindern oft noch nicht beherrscht werden. Bei uns sprach das Buch den 5jährigen nicht an und er verlor schnell die Lust an den sich wiederholenden Aufgaben, zudem war er mit den Anlautaufgaben etwas überfordert. Gut vorstellbar ist das Buch hingegen in einer Kitagruppe, da sowohl das Lied als auch die Bewegungen zusammen mehr Spaß machen, wobei dann wiederum die Suchaufgaben nicht funktionieren.                                                                         

Fazit

Ein Buch mit einer innovativen Idee, welches eine Lücke auf dem Markt füllt. Zwar funktioniert das Prinzip durch Wiederholungen, Bewegungen und Sprache und spricht verschiedene Sinne an, dennoch weist die Umsetzung ein paar Schwächen auf, sodass das Buch schnell ermüdend wirkt.