Die letzten Hexen von Blackbird Castle

Für Zita geht der Traum eines jeden Waisenkindes in Erfüllung: Wie aus dem Nichts kommt die Nachricht von einer Erbschaft. Sie soll die Alleinerbin von Blackbird Castle sein. Schon allein, dass der Überbringer der Nachricht eine Vogelscheuche ist, macht Zita aber misstrauisch, da sie jedoch nun einmal nichts in ihrer derzeitigen Herberge hält, macht sie sich neugierig auf den Weg zum Schloss.

Der Weg dorthin ist beschwerlich, zumal der Kutscher sie das letzte Stück des Weges laufen lässt. Dort angekommen wird Zita wenig herzlich empfangen. Das Schloss ist, abgesehen von der griesgrämigen Mrs. Cantanker und den beiden Dienstboten Bram und Minnifer, unbewohnt.

„Eine wahre Blackbird ist gesegnet mit Gewitztheit, Klugheit, einer scharfen Zunge und der Macht, das Böse der Nacht und des Nebels abzuwehren. Doch dafür tragen die Angehörigen dieser Familie eine schwere Last und werden sowohl von den Lebenden als auch den Toten gefürchtet.”

Mrs. Cantanker eröffnet Zita, dass die Brydgeborns von Blackbird Castle ein uraltes und sehr imposante Hexengeschlecht waren und dass sie bei Zitas Anblick deren Anspruch auf das mächtige Erbe stark bezweifelt. Trotzdem, und bis ihre Vermutung bestätigt wird, unterrichtet sie das Mädchen widerwillig und etwas halbherzig in der Kunst und Geschichte der Hexerei. Dabei wird die wahre Bestimmung der Hexen deutlich: Sie helfen den Toten ins Jenseits und beschützen die Lebenden vor den bösen Wesen der Unterwelt. Und ihre gesamte Familie wurde dabei getötet.

Nebenbei erkundet Zita mit Bram und Minnifer, die schnell Freunde werden, das Schloss, welches unendlich viele Geheimnisse birgt und findet selbst etwas mehr über ihre Eltern und Geschwister heraus. Bis Mrs. Cantanker ihr wahres Gesicht zeigt und Zita all ihre Brydgeborn-Gewitztheit benötigt, um sich, ihr Erbe und die ganze Menschheit zu retten.

Ein zauberhaftes Mädchen gegen die Untoten

Die letzten Hexen von Blackbird Castle ist keine normale Hexengeschichte, sondern eine erstaunlich originelle, wunderbar gespenstig-schaurige und wirklich fesselnde bis zur letzten Seite.

Gemeinsam mit Zita zieht der Lesende in dieses unheimliche und dunkle Schloss ein und erkundet geheime Gänge und Räume und sich verändernde Anordnungen und gefährliche Zimmer. Dabei ist das Mädchen überaus mutig und neugierig und kann die Selbstständigkeit, die sie sich als Waisenkind angeeignet hat, hier sehr gut gebrauchen. Man ahnt schnell, dass die Dienstboten Bram und Minnifer etwas verheimlichen, was durch ihre wichtige Hilfsbereitschaft immer etwas in die Irre führt. Auch Zita.

Die gesamte Geschichte rund um das Hexenwesen, die Verantwortung der Familien und die sich verstärkende Bedrohung durch die Unterwelt ist sehr faszinierend und mysteriös und bleibt bis zum Ende richtig gut überraschend. Denn schnell wird klar, dass mit dem Waisenmädchen Zita Brydgeborn, eine der letzten Hexen von Blackbird Castle, nicht zu spaßen ist und dass vor ihrer magischen Kraft und Entschlossenheit selbst der Teufel zittern sollte.

Fazit

Stefan Bachmann vermag es in jeder Hinsicht eine zauberhaft-atmosphärische Stimmung zu erschaffen und seine Geschichte sehr spannend zu erzählen. Das Geheimnisvolle durchzieht die Handlung auf wunderbar fesselnde Weise und erschafft ein wirklich lohnenswertes Leseerlebnis.