Zwei kleine Ritter

  • Picus
  • Erschienen: Januar 2023
  • 1

übersetzt von Barbara Giller; Illustrationen von Alice Lima de Faria; Hardcover, 56 Seiten

ISBN: 9783711740311

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Kathrin Walther
95%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonFeb 2023

Idee

Eine originelle und humorvolle Geschichte mit witzigen und überraschenden Charakteren.

Bilder

Schlichte Bilder, die zum Stil der Geschichte und zum Alter der Zielgruppe passen.

Text

Abwechslungsreich, gut verständlich und witzig.

Eine einfallsreiche und humorvolle Geschichte, in der Rollenklischees auf den Kopf gestellt werden.

Ritter Rosenbusch und Ritter Zack sind nicht gerade für ihren Mut bekannt. Daher sind sie auch nicht besonders traurig, als die anderen Ritter ohne sie zum großen Ritterturnier aufbrechen. Doch ausgerechnet an diesem Tag ist die Prinzessin mal wieder verschwunden, sodass der König nur Rosenbusch und Zack beauftragen kann, sie aus den Fängen des Drachen zu befreien. Mit seinen schicken Leopardenschuhen ist es für Rosenbusch gar nicht so einfach, den matschigen Wald zu durchqueren. Auch für Zack ist der Weg nicht beschwerlich und er stolpert ständig, nicht umsonst wird er von den anderen meistens Zack-Bumm genannt, da er immer auf die Nase fällt.

Nach einer Weile finden sie hinter einem Stein das schicke Seidenkleid, die goldenen Schuhe und den Hut der Prinzessin. Sie muss also wirklich in der Drachenhöhle sein, deren Eingang oben am Berg liegt. Dort angekommen begegnen sie direkt einem Riesen, der ihnen den Zutritt verwehrt. Als er dann doch die Prinzessin holt, stellt sich heraus, sie wurde überhaupt nicht entführt und sieht es überhaupt nicht ein, mit den beiden Rittern nach Hause zurückzugehen.

Nach kurzer Beratung beschließen sie, sich ohne die Prinzessin auf den Weg zurückzumachen, denn eigentlich interessieren sie sich weder für Mädchen noch für Prinzessinnen. Doch dann erreicht sie eine wütende Nachricht vom König auf ihrem Handy, der ihnen droht, sie ins Gefängnis zu stecken, wenn sie es wagen, ohne die Prinzessin zurückzukehren. Also muss ein neuer Plan her. Sie beschließen, durch den Hintereingang in die Höhle einzudringen, von wo aus sie zur großen Bühne gelangen, vor welcher die Prinzessin begeistert feiert. Doch lauert hier auch die Drachin, die ihnen den Weg zur Prinzessin versperrt. Ob es ihnen gelingen wird, die Drachin zu besiegen und die störrische Prinzessin zurück zu ihrem Vater auf die Burg zu bringen?

Hier werden Rollenklischees auf den Kopf gestellt

Prinzessinnen sind lieb und artig, Ritter mutig und Drachen böse? Nicht in Zwei kleine Ritter, denn dieses moderne Märchen unterscheidet sich von klassischen Märchen doch in ziemlich vielen Punkten. Anders als die üblichen Helden, die draufgängerisch sind und vor keinem Abenteuer zurückschrecken, interessieren sich Rosenbusch und Zack nicht für Kämpfe und Ritterturniere, denn dort ist es ihnen viel zu schmutzig und gefährlich. Besonders Rosenbusch liebt schicke Schuhe, gerne mit Leo-Muster oder in gold, Schminke und achtet sehr auf eine saubere und glänzende Rüstung. Die Drachin töten? Lieber nicht, schließlich ist das Schwert frisch geputzt. Die Prinzessin hingegen hat keine Lust, ihre Zeit beim König zu verbringen und büxt immer wieder aus, wobei sie in einer Tasche passende Wechselklamotten dabei hat, wie sie den beiden Rittern erklärt:

„Ich kann ja nicht in den süßen Prinzessinnenkleidern in die Drachenhöhle gehen. Da muss man doch etwas Cooles anhaben, oder?“

Auch die anderen Figuren, die man aus klassischen Märchen kennt, verhalten sich anders als man es gewohnt ist. Anstatt eines bösen Drachen gibt es eine Drachin, die„alle möglichen coolen Dinge“kann, beispielsweise Schweißen, sodass Zack in Zukunft seine Brille unterm Helm tragen kann und nicht ständig stolpern muss. Auch wird sie nicht getötet, wie es eigentlich von Rosenbusch geplant war, nachdem die Drachin seine Rüstung und die Leo-Schuhe mit ihrem Feuerruß völlig verdreckt hat, denn wie ihm ein kleines Mädchen zuruft: „Man soll lieb zu Tieren sein, weißt du das nicht?“

Witzig, einfallsreich und überraschend

Auch sprachlich und gestalterisch kann das Buch überzeugen. Durch die einfallsreiche Geschichte bleibt die Handlung bis zum Ende spannend, da das Verhalten der sympathischen und witzigen Figuren keinem vorhersehbaren Muster folgt, welches in anderen Büchern oft schon am Anfang erkennen lässt, worauf die Story hinauslaufen wird. Die Geschichte richtet sich an Kinder ab 6 Jahren, was sowohl sprachlich als auch inhaltlich gut passt, da in diesem Alter der Witz verstanden werden kann und Rollenklischees aktiv hinterfragt werden können. Die Illustrationen sind relativ schlicht, passen aber gut zum Humor der Erzählung und zum Alter der Zielgruppe, denn mit 6 sind coole Bilder im Vergleich zu quietschebunt und niedlich oft deutlich beliebter. Das Buch bestärkt kleine Leserinnen und Leser ihren eigenen Weg zu gehen und sich nicht von gängigen Rollenklischees in ihrer Persönlichkeitsentwicklung einengen zu lassen, verpackt in einer ansprechenden und abwechslungsreichen Story.

Fazit

Ein tolles Buch über mutige Prinzessinnen, ängstliche Ritter und kreative Drachen, welches auf humorvolle und abwechslungsreiche Art und Weise klassische Rollenmuster auf den Kopf stellt und zeigt, wie Individualität aussehen kann!

Zwei kleine Ritter

Bjørn F. Rørvik, Picus

Zwei kleine Ritter

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