Vielleicht ein bisschen verrückt, aber ich bin dabei!

Marie ist ein aufgewecktes Mädchen, das alles einmal ausprobiert und mit ihrem vielfältigen Scheitern im Einklang lebt. Sie ist zwar gut im Träumen, Beobachten und Lernen, aber zeichnen, basteln und einem Instrument schöne Töne hervorlocken zählen nicht zu ihren Stärken. Auch sportliche Betätigungen sind nicht von viel Erfolg gekrönt. Dafür ist sie ziemlich gewitzt und hat ein gutes Auge auf des Lebens Wahrheiten und für besondere Gelegenheiten ...

„Marie sah nur zwei Möglichkeiten: Erfolg oder Scheitern. Fürs Scheitern schämte sie sich nicht, darin hatte sie Übung. Sie kannte den bitteren Geschmack des Misserfolgs nur zu gut. Auf einmal mehr oder weniger kam es nicht an …“

Als Isidora neu in ihre Klasse kommt, verfliegt der Reiz des Neuen bei ihr nicht ganz so schnell wie bei so vielen anderen zuvor. Das Mädchen umgibt eine Aura des Geheimnisvollen und Erhabenen und Marie möchte sie unbedingt näher kennenlernen. Während der Sommerferien bekommt sie die langersehnte Einladung und verbringt fortan jede freie Minute in Isidoras Baumhaus. Denn Isidora hat einen großen Traum: Sie will fliegen. Dafür tüfteln und basteln und probieren die Mädchen zusammen und Marie kann endlich einmal glänzen. Mit ihren Ideen. Denn für Isidora ist Marie Inspiration pur! Ob das Gefährt wirklich das ersehnte Ergebnis erzielt, ist fragwürdig, aber für die beiden Mädchen sind diese Erlebnisse sehr bedeutsam.

Ein überaus humorvoller Erzählstil

Die sehr ungewöhnliche Freundschaftsgeschichte zeichnet sich durch zwei ganz eigene Protagonistinnen aus, die sich durch ihre Einzigartigkeit wunderbar ergänzen. Obwohl Marie zwei linke Hände hat, was das Erschaffen generell angeht, ist sie doch wahnsinnig offen, positiv und empathisch und ist so für die entschlossene Isidora die perfekte Begleiterin für einen Sommer. Die beiden brainstormen, probieren, schrauben an einem alten Fahrrad herum, entfernen Motoren von Rasenmähern und zerstören wertvollen Rasen in ihrem Bestreben etwas Fliegbares zu kreieren.

„Vor solchen Kindern muss man auf der Hut sein: Sie sind zu allem fähig.”

Warum das Ganze und wo Isidoras Eltern sind, fragt Marie sich schon, hütet sich ganz instinktiv vor persönlichen Fragen. Herausragend wird dieses Kinderbuch aber durch den humorvoll-sarkastisch-weisen Ton, in dem diese Geschichte ganz locker-flockig erzählt wird. Manchmal stolpert man über kurze Sätze, die einen nachdenken und nachlesen lassen, ob wirklich alles so Sonnenschein-mäßig ist, wie es sich oft darstellt. Hintergründiges fliegt quasi immer mit vorbei.

Weil hier so viel drinsteckt – verstecktes und verrücktes - ist dieses Buch wohl eher für Leseerfahrene geeignet, die einen Sinn für das Besondere haben und gerne Dinge hinterfragen.

Fazit

Vielleicht ein bisschen verrückt, aber ich bin dabei ist ein Buch zum Schmunzeln und sich an den Sätzen erfreuen. Es empfiehlt sich eine Packung Klebezettelchen griffbereit zu haben, vor allem, wenn man Eselsohren nicht mag, weil es hier einfach so viele Sätze gibt, die man sich merken möchte. Einfach wundervoll erzählt!