Klaus Baumgart verknüpft in seinen Erfolgsbilderbüchern ";Lauras Stern"; stets die Alltagswelt unserer Kinder mit phantasievollen Begebenheiten um den kleinen Glitzerstern. Auch in ";Lauras Stern und die Traummonster"; führt der kleine Stern Laura und ihren kleinen Bruder Tommy zu einem geheimnisvollen Ort – in die Traumstadt.
Laura ist gerade über dem Zwiegespräch mit ihrem Stern eingeschlafen, da wird sie plötzlich von Tommy geweckt, der aufgeregt in ihr Zimmer stürzt. Er berichtet von einem Albtraum, in dem ihm die Traummonster seinen heißgeliebten ";Beschützmichhund"; gestohlen haben. ";Das war doch nur ein Traum"; ist Lauras erste, verschlafene Reaktion auf die Nöte ihres Bruders – aber Tommy entgegnet ihr ganz richtig ";Ja, aber ein ganz echter";. Schließlich suchen die Kinder in Tommys Zimmer nach dem kleinen Hund auf Rädern. Doch leider vergeblich, der Hund bleibt verschwunden. Laura bittet ihren Stern um Hilfe, denn der kennt sich gut mit Träumen aus. Sternenstaub verwandelt das Bett zu einem kleinen Boot und sie folgen dem Stern in das Traumland.
Tommy erkennt schon von weitem die Traumstadt, die er auch im Traum gesehen hat. In ihrem verzauberten Boot schweben sie durch die vielen Tore der Stadt und kommen an zahlreichen Türen vorbei. Hinter all diesen Türen verbergen sich die Träume der Kinder und die Musik und das Lachen, das durch sie hindurchdringt, lässt Laura vermuten, dass das betreffende Kind gerade einen sehr schönen Traum hat. Doch Lauras Stern führt sie immer tiefer in die immer dunkler werdende Traumstadt. Schließlich stehen die Kinder vor einer finsteren Treppe, die noch weiter in die Tiefe führt.
Mutig und entschlossen stellt sich Laura der Gefahr und erkennt, dass sie damit etwas macht, was die Traummonster gar nicht mögen…
";Lauras Stern und die Traummonster"; spielt mit den klassischen Symbolen des (Alb-)Traumes, die auch Kinder verstehen und nachvollziehen können. So hebt die Traumwelt nicht zu sehr ins Phantasievolle ab, behält die notwendige Bodenständigkeit und schafft den Bezug zur kindlichen Realität. Die Traumwelt ist eine Stadt mit Häusern und Türen hinter denen sich die Träume verbergen. Dass sich die Türen zu den Albträumen etwas abgelegen in der Stadt befinden und mühsamer erreichbar sind, sorgt zudem für den feinen Spannungsbogen. Lauras glitzernder Stern ist stets der Schutz versprechende Begleiter. Er gewährleistet Geborgenheit und lässt selbst in den bedrohlichsten Situationen das Gefühl von Sicherheit aufkommen – das spüren und sehen auch die zuhörenden Kinder, und das nicht zuletzt durch den Glitzereffekt des Sterns, der sich dezent und dennoch effektvoll von der umgebenden Illustration abhebt. Etwas ungewohnt wirkt die Geschichte für Klaus Baumgarts Verhältnisse aber dennoch. So war Laura stets in sehr alltagsnahen Situationen anzutreffen, bei denen sie – auch mit der meist moralischen Unterstützung ihres Sterns – viel lernen und bewältigen konnte. Dabei ist der Stern die einzige ";phantastische Zutat"; in den Geschichten gewesen. In ";Lauras Stern und die Traummonster"; haben wir noch eine weitere hinzubekommen, nämlich die Traumstadt. Das wirkt zunächst vielleicht ungewohnt, wäre es doch typischer gewesen, die Monster gleich ";vor Ort"; zu verscheuchen. Doch ohne Frage funktioniert die Geschichte, denn sie holt Kinder zielsicher in ihrer Welt ab – ganz wunderbar durch den Satz von Tommy ausgedrückt, in dem er seiner Schwester entgegnet, dass sein Traum ein ganz echter Traum ist – und bringt sie frohen Mutes wieder zurück, denn die Monster suchen natürlich ";so klein mit Hut"; das Weite.
Durch die harmonische und sehr stimmungsvolle Kolorierung strahlen die Illustrationen von Klaus Baumgart viel Ruhe aus. Dennoch versteht er es mit ebensolcher Klarheit spannungsvolle Akzente zu setzen und damit die Geschichte eindrucksvoll zum Höhe- und damit zum Wendepunkt zu begleiten. So nimmt die Tür, hinter der sich die Traummonster befinden, auch die ganze Seite ein; ganz so, als würden wir selbst vor ihr stehen. Und: Oh ja, es wuselt dahinter schon sehr monströs! So schauen Monster von grünlicher, violetter bis orangener Verfärbung entschlossen mit ihren ein bis drei Augen auf die geöffnete Tür. Sie haben Hörner, Fühler, Zacken, Pusteln und eines, das violette mit den etwas helleren Punkten, hält auch Tommys Beschützmichhund in der Hand. Doch bei allem vermeintlichen Schrecken, den sie sich bemühen zu verbreiten, wirken diese Wesen doch eher verschroben, lustig und sogar auch ein wenig unbeholfen. Wie sehr, zeigt sich an den erschrockenen Gesichtern, als Laura ihnen so laut Paroli bietet, dass Zungen, Fell und Wurmhaare der Monster nur so nach hinten fliegen.
Fazit:
Alle Kinder haben einmal schlechte Träume und dass sie ihre Angst nicht allein bewältigen müssen, zeigt Laura auch dieses Mal. Wie auch in der kindlichen Gefühlswelt, fliessen in ";Lauras Stern und die Traummonster"; Realität und Fantasie ineinander über – und genau hier werden die Kinder abgeholt und sicher bis zum Happy End begleitet.
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