Woher wissen wir, was in unseren Geschichtsbüchern steht?
Die Geschichte der Menschheit ist eine spannende und erstaunliche Zeitreise, bis ganz weit hinein in die Vergangenheit. Die ersten Anfänge in Afrika, die Besiedlung der anderen Kontinente, Scherben von uralten Kulturen und die Entdeckung lange verschollener Stätten - unser Wissen heutzutage ist immens und trotzdem bleiben für Experten und Expertinnen noch viele Fragen übrig.
Woher all dieses Wissen kommt, welche Überlegungen und wie viel Arbeit dahintersteckt, erklärt die Archäologin Marta Guzowska in ihrem nur zu empfehlenden Sachbuch Alles über Archäologie.
Fragen über Fragen – und ganz viele Antworten
Archäologen und Archäologinnen quälen sich nicht durch Bücher und Briefe, sondern ziehen sich wetterfeste Kleidung an und zeichnen, schaufeln, pinseln und beschriften alles, was sie in der Erde finden. Dass sie bei ihrer Arbeit auch Drohnen und Radar benutzen, oder dass Archäologen sogar auch Unterwasser arbeiten, sind dabei nur einige eher weniger bekannte Details, die dieses Sachbuch erläutert.
Das Besondere an den Schätzen, die Archäologen ausgraben, ist, dass die Fundstücke häufig vom ganz normalen alltäglichen Leben zu einer bestimmten Zeit erzählen können. Hier ist nichts geschönt, verborgen oder versteckt worden, denn es sind meist die natürlichen Überbleibsel von Menschen und ihrem Leben.
Ausgehend von „15 Fragen, die Archäolog:Innen am häufigsten hören“ wie: „Warum befinden sich alte Dinge eigentlich unter der Erde?“ oder: „Sind alte Skelette eklig?“ erfährt man durch „17 Entdeckungen, die so toll sind, dass die Archäolog:Innen es nicht fassen können“ die Geschichte hinter wirklichen Entdeckungen der Vergangenheit. Ende des 18. Jahrhunderts wurde zum Beispiel in Ägypten von französischen Soldaten eine alte Steinplatte entdeckt, die sich als äußerst wertvoll zur Entschlüsselung der ägyptischen Hieroglyphen erwies, was weiterhin ganze 20 Jahre Arbeit in Anspruch nahm.
Auch die Entdeckung der Qumran-Handschriften, die bis heute andauert und die viele heilige Texte beinhalten, ist eine recht abenteuerliche Geschichte, die wirklich zum Träumen über das einlädt, was noch im Verborgenen liegen könnte. Spannend sind auch die zehn Mythen, die Archäologen widerlegen konnten, wie zum Beispiel, dass Wikingerkrieger nur männlich waren oder, dass es Vampire nicht gibt.
Nachdem nun viele grundlegende Dinge thematisiert wurden, geht es weiter mit all jenen Fragen, die nur durch weitere Entdeckungen beantwortet werden können: „Wo ist eigentlich das Grab von Alexander dem Großen?“ und solche, die immer weiter wichtig sein werden: „Wie stellten die Menschen der Vergangenheit Gegenstände her?“
Und was wäre Archäologie ohne Museen? Nicht viel – jedenfalls für alle Nicht-Wissenschaftler. Guzowska stellt daher 11 Museen auf der ganzen Welt vor und schlägt je drei Dinge vor, die man sich dort genauer ansehen sollte.
Wenn man jetzt noch nicht für diesen Berufszweig brennt, weiß ich es auch nicht. So anschaulich, humorvoll und begeistert, wie die Autorin hier ihren Beruf präsentiert, und das auch noch ganz nah an den Interessen und Fragen von Kindern, kann man nicht anders als zu staunen und ganz schnell die Begeisterung zu teilen.
Gemeinsam mit den farbenfrohen Illustrationen von Joanna Czaplewska, die den kindlichen, aber doch auch wissenschaftlichen Charakter dieses Buches wunderbar einfangen und der durchdachten Aufteilung, die für sehr gute Übersichtlichkeit sorgt, ist Alles über Archäologie ein realistisches Kindersachbuch über einen Beruf, der häufig noch sehr verkannt ist.
Fazit
Alles über Archäologie ist ein Sachbuch für Kinder, das Lust macht! Lust auf Geschichte, Lust auf Forschung und auf diesen Beruf, der hier sehr begeistert, kindgerecht und spannend vorgestellt wird.
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