Soooo müde
- arsEdition
- Erschienen: November 2006
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Abendliche Rituale helfen Kindern, beim Zubettgehen einen harmonischen Übergang vom aufregenden Tag in eine erholsame Nacht zu finden. ";Sooo müde!"; knüpft spielerisch an diesen Gedanken an und lässt Kinder selber aktiv werden.
Für Pauline ist es Zeit ins Bett zu gehen. Doch Teddy muss erst noch Eisenbahn fahren, Schlappohr braucht noch etwas zu trinken, mit Püppi wird noch etwas Verstecken gespielt und Tiger muss noch abgetrocknet werden. Und bevor sich Pauline endlich in ihr eignes Bett legen kann, müssen nun Teddy, Schlappohr, Püppi und Tiger in ihre Schlafstätten gebettet werden – und das im wahrsten Sinnes des Wortes.
Der Clou an diesem spiralgebundenen Spielbuch sind vier niedliche Pappspielfiguren, welche die Kinder passend zur Erzählung zunächst an ihrem Aktionsort – wie z.B. Teddy in die Eisenbahn – und schließlich auf der letzen Seite in ihre Betten legen können. Die Spielfiguren befinden sich auf einer Zusatzseite aus der die sie ganz einfach herausgelöst werden können.
Der Spielspaß dürfte jedoch schnell vergehen, wenn ungeübte Kinderhände versuchen, die Figuren erwartungsvoll in die Einstecklaschen zu stecken. Denn die Figuren ecken an der Klebelasche an und sind in den meisten Fällen gar nicht erst oder nur teilweise einzustecken. Zwangsläufig können, bei dem Versuch endlich zum Erfolg zu kommen, die Einstecklaschen abreißen. Da diese nur aufgeklebt sind, können aber mit normalem Kleber schnelle Reparaturen durchgeführt werden.
Etwas umständlich erscheint mir noch, die auf den vorherigen Seiten eingesteckten Figuren für die letzte Seite wieder einzusammeln, um die Geschichte zum Ende zu bringen. Eine gesonderte Aufbewahrungsmöglichkeit für die Figuren nach dem Lesen oder Spielen gibt es übrigens nicht, so dass bei etwas ";ungenauer"; Lagerung des Buches – was durch die kaum passenden Einstecktaschen für die Tiere wohl der Fall sein wird – durchaus Figuren herausfallen können.
Der vorzulesende Text ist sehr auf den aktiven Prozess der Kinder abgestimmt und liefert kleine Alltagsepisoden ohne wirklich ansprechenden Handlungsverlauf oder gar erzählende Dramaturgie. Die Funktion der Aufforderung und Zuordnung der Spielfiguren wird erfüllt und schafft die notwendige Aufmerksamkeit zum Zuhören. Deutlich aufgesetzt wirkt das Zitat am Ende des Buches, welches das Kinderlied ";Alle Leut´"; wiedergibt.
Fazit:
Die an sich sympathische Idee, ein Einschlafritual als Spielbuch zu realisieren, scheitert im Wesentlichen an dem für Kinderhände nicht brauchbaren und kaum spielbaren Material. Die Enttäuschung wird auch die schöne gepolsterte Decke nicht mildern können, mit der Pauline selber stilecht gebettet wird.
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