Voll molliwollig! Ein Schaf kommt selten allein

Lola und Joppe wünschen sich nichts mehr als ein Haustier, doch leider sind ihre Eltern einfach nicht zu überzeugen. Auf Hunde reagiert Mama allergisch, Papa kann Katzen nicht leiden und die Forellen aus dem Bach in der Badewanne wurden auch direkt wieder ausquartiert. Nachdem Schnecken, Flöhe und Urzeitkrebse auch nicht erwünscht waren, kommt Lola und Joppe die Schafherde gerade recht, die ihnen treu bis nach Hause folgt. Doch dort geht das Abenteuer erst richtig los!

Dass Mama und Papa nicht begeistert sind, haben sie sich zwar gedacht, doch schnell merken auch die Eltern, dass Schafe so einige Vorteile mit sich bringen. Mama sammelt freudig die Schafsköttel auf, die sich super als Dünger für ihre Tomaten eignen, die darauf hin über Nacht zum Urwald werden. Auch Papa merkt schnell, dass das Leben mit den vielen Schafen einen großen Pluspunkt hat: Ralle, Lolas und Joppes kleiner Bruder, der ansonsten nur schreit, lässt sich durchs Reiten auf den kuscheligen Vierbeinern super beruhigen und schläft mit einem Schaf als Kopfkissen die ganze Nacht durch und ist auch morgens nicht so früh wach wie sonst. Lecker ist auch die frische Schafsmilch zum Frühstück, die bei allen drei Kindern ziemlich gut ankommt. Und nicht nur bei den Kindern: Auch die sonst so nörgeligen Nachbarn, die eigentlich mal wieder kommen, um sich über die Familie zu beschweren, sehen die Welt nach einem Tässchen Schafskakao plötzlich mit ganz anderen Augen. Gerade als die Frage aufkommt, was tagsüber mit den Schafen passieren soll, während alle in Kita, Schule oder Büro sind, klingelt es und Schäfer Tommi steht vor der Tür. Wird er der schönen Zeit mit den Schafen nun ein Ende setzen?

Familie Bollermann im Schafsglück

Bei Voll molliwollig – Ein Schaf kommt selten allein! handelt es sich um einen witzigen Vorleseroman für Kinder ab 5 Jahren. Auf humorvolle Art und Weise erzählt Katrin Pokahr, wie eine ganze Schafherde in die Etagenwohnung der Familie Bollermann einzieht. Hat es bisher kein Haustier geschafft, die Eltern zu überzeugen, bringen die Schafe widererwarten kein Chaos in das Familienleben, sondern sorgen dafür, dass sich alle glücklich und zufrieden fühlen. Nicht zuletzt deshalb, weil es ihnen gelingt, den dauerschreienden kleinen Bruder Ralle zu beruhigen, sodass endlich alle durchschlafen können und nicht angesichts des lauten Geschreis am Rande der Verzweiflung stehen.

Der Alltag mit den kuscheligen Vierbeinern bringt auf jeden Fall einiges an Abwechslung mit sich, wobei auch Lola und Joppe immer wieder für eine Überraschungen gut sind: „Als keine lustigen Gläser mehr da sind, holt Lola die feinen mit den langen Stielen. Joppe schenkt noch mehr Wasser ein. Die Schafe trinken alle Gläser leer, und für kurze Zeit ist es ganz still. Dann rülpst ein Schaf. „Hast du Sprudelwasser genommen?“, fragt Lola. Man hört einen weiteren Rülpser. Joppe bewegt langsam seinen Kopf auf und ab. „Ja. Warum?“ „Ich glaube, dass trinken sie sonst nicht“, sagt Lola. Jetzt rülpsen alle Schafe.“

Gerade bei Kindern kommt der Humor des Buches gut an, der aus vielen lustigen Szenen besteht. Im Alltag der Familie Bollermann können sich die kleinen Zuhörer wahrscheinlich an der ein oder anderen Stelle wiederfinden, wenn es um Geschwister oder Eltern geht, aber auch typisches Verhalten wie das Sammeln von Stöcken und Steinen, Diskussionen um Haustiere oder auch nervige Nachbarn, wegen denen man sich leise verhalten soll, kennt fast jeder. Nicht ganz so gut gelungen ist jedoch der Anfang der Geschichte, die zunächst eher zäh wirkt, vor allem, da man die Figuren erst nach und nach kennenlernt und mitten ins Geschehen geworfen wird. Auch das Ende mit Schäfer Tommi wirkt aus Erwachsenensicht stark übertrieben, wobei sich die meisten Kinder wahrscheinlich eher weniger an einem singenden Schäfer mit bayrischem Trachtenhut und Akkordeon stören werden.

Tolle Illustrationen und motivierende Sticker

Damit der Übergang vom Bilderbuch zum Vorlesebuch mit längeren Texten gelingt, findet sich auf fast jeder Doppelseite mindestens eine größere Illustration, die die Geschichte passend veranschaulicht. Die Bilder von Saskia Gaymann greifen vor allem die witzigen Szenen auf, die nochmal für zusätzlichen Spaß beim Vorlesen, Zuhören und Betrachten sorgen. Ist eines der insgesamt 9 Kapitel des Buches abgeschlossen, darf einer der beiliegenden Aufkleber auf die entsprechende Tomate im Buchdeckel geklebt werden, was für Motivation beim Zuhören sorgt.

Fazit

Insgesamt ein gelungenes Vorlesebuch, das durch seine humorvolle Story, sympathische Charaktere und witzige Illustrationen überzeugen kann und mit einem Augenzwinkern zeigt, welche Vorteile Schafe als Familienhaustier mit sich bringen!