Der kleine Wal und das große Meer

Der kleine Wal ist mit seiner Gruppe auf dem Weg nach Norden. Übermütig möchte er sich an die Spitze der Gruppe setzen, doch da tummelt sich schon seine Freundin Frida. Missgelaunt kehrt der kleine Wal zur Mutter zurück, bis er einen Fischschwarm entdeckt. Bevor er aber einen Fisch erwischt, haben ihm die Möwen alle Fische weggeschnappt. Erneut ist der kleine Wal beleidigt. Da tröstet ihn Frida mit etwas Seegras. Wieder besser gestimmt sucht nun der kleine Wal nach etwas, das er Frida als Dankeschön mitbringen kann. Er entdeckt eine wunderschöne Unterwasserlandschaft und kann einen Happen Seegras mitnehmen. Doch als er zur Gruppe zurückkommt, kuschelt sich Frida an seine Mutter. Eifersüchtig schubst der kleine Wal sie weg.

Tiefer Sinn

Das Bilderbuch lebt von den wunderschönen Zeichnungen des Autors und Illustrators Johnny Lambert. Schon das Cover verlockt dazu, das Buch in die Hände zu nehmen – das mit einigen Erwartungen. Diese werden denn auch keineswegs enttäuscht, obwohl man im ersten Blick einen etwas anderen Inhalt erwartet hätte. Denn geboten werden nicht nur die schönen Bilder, die beim Betrachten sehr viel Ruhe vermitteln und das Gefühl geben, mit den Walen mitzuschwimmen. Die Kinder werden durch die Geschichte mit dem kleinen Wal auch dazu animiert, sich wieder auf Freundschaft zu besinnen und zu teilen.

Emotionen gut eingefangen

Im Wissen darum, dass die beschriebenen Reaktionen und Gefühle diejenigen von Menschenkindern und keineswegs von Walen sind, kommt man nicht umhin, zu staunen, mit welcher Präzision und Liebenswürdigkeit der Autor die kindliche Gefühlswelt erfasst und die kleinen Situationen darstellt, in denen das Kind den Eindruck hat, es habe sich alles gegen es verschworen. Die Reaktion des kleinen Wals ist vertraut: Er ist verstimmt und schmollt. Das fröhliche Wesen seiner Freundin Frida, die erst durch die letzte Aktion, das bewusste Wegschubsen, gekränkt ist, wie auch die freundliche, ja liebevolle Art der Mutter, mit der Situation umzugehen, spiegeln dem kleinen Wal sein eigenes Verhalten wider, und lassen ihn über sich selber nachdenken. Das Bilderbuch eignet sich entsprechend gut, um in einer Gruppe kleiner Kinder mit den Themen Kränkung, Neid und Freundschaft umzugehen. Ebenfalls ist es eine gute Anregung, mit anderen Kindern zu teilen.

Fazit

Der kleine Wal und das große Meer ist ein tiefsinniges, sehr schön illustriertes Bilderbuch, das man gerne zur Hand nimmt. Es eignet sich auch hervorragend für die Arbeit mit kleinen Kindern.