Wolfram und die Raubritter

Wolfram und die Raubritter
Wolfram und die Raubritter
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Kinderbuch Couch
76%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonOkt 2006

Idee

Durch die sinnvoll gewählten Hauptfiguren und die faszinierend geschilderte Zeit, in der der Krimi spielt, springt schnell der Funke zum Leser über.

Text

Der Text ist relativ leicht verständlich, bedient sich allerdings einiger Fremdwörter, die zum besseren Verständnis hätten erklärt werden sollen.

Ein spannender Krimi aus einer faszinierenden Zeit erwartet junge und vor allem männliche Leser ab 10 Jahren. Dunkel und voller Geheimnisse lernen wir die Welt des Mittelalters kennen, in die uns der Page Wolfram und sein Freund, der Knappe Ansgar, entführen.

Wolfram ist als Page auf Burg Wildenstein. Sein größter Traum ist es – natürlich – Ritter zu werden. Doch noch ist er nicht so weit. Noch gehört es zu seinen Aufgaben, die Bewohner der Burg zu bewirtschaften und zu versorgen. Sein Freund Ansgar hingegen ist schon eine Stufe weiter, er ist Knappe und darf mit Lanzen trainieren und sogar schon Botengänge für den Baron übernehmen. Einer dieser Botengänge führt Ansgar zur Mühle am Krötenbach, wo er dem Müller eine wichtige Nachricht übergeben soll. Auf diesen Weg darf Wolfram seinen Freund begleiten. Doch kaum an der Mühle angekommen, werden die Freunde von einer Truppe Raubritter überfallen. Während Wolfram sich verstecken kann, wird Ansgar gefangen genommen, um ein Lösegeld zu erpressen. Gemeinsam mit dem streunenden Hund Kaspar nimmt Wolfram die Verfolgung auf, um eine spätere Befreiung Ansgars einfacher zu machen. Wolfram schmiedet einen gewagten Plan, den er gemeinsam mit Baron Norbert und seinen Rittern in die Tat umsetzt. Als Waisenkind getarnt, schleicht er sich in die Burg der Raubritter ein und kann so ausspionieren, wo sein Freund gefangen gehalten wird. Mit einiger Mühe und nur durch die Hilfe der Ritter gelingt es den Wildensteinern, Ansgar zu befreien.

Die Hauptfigur des Pagen Wolframs bietet für Jungen ein hohes Identifikationspotenzial, denn die Figur ist in dem gleichen Alter, wie die Zielgruppe. Durch diese Verbundenheit zu der Hauptperson entsteht auch schnell ein Zugehörigkeitsgefühl zu der Zeit und den Lebensumständen.

Alfred Bekker lässt uns teilhaben an den Bedingungen, denen die Menschen in der Zeit des Mittelalters ausgesetzt waren: Kinder mussten schon früh arbeiten und es war ganz eindeutig festgelegt, wer den höheren Rang hatte. Durch die geschilderten Umstände zieht uns der Autor geschickt in eine längst vergangene Zeit hinein.

Ganz deutlich ist dieses Kinderbuch an erfahrene Leser gerichtet und wird wohl eher eine männliche Leserschaft an sich binden. Die Geschichte wird aus der Sicht eines allwissenden Erzählers erzählt, so dass das Geschehen von verschiedenen Seiten beleuchtet wird. Die sonst in Kinderbüchern oft vorherrschende Dialogform tritt hier eher etwas in den Hintergrund, denn der Autor schildert oft Situationen, Gegebenheiten oder Orte, um den Leser näher an das Geschehen zu binden. Doch dies tut der Spannung der Geschichte keinen Abbruch. Eher im Gegenteil, denn diese Textpassagen sorgen dafür, dass wir, als Leser, uns schneller in die jeweiligen Situationen hineinversetzen können.

Natürlich finden wir in der Erzählung viele Ausdrücke, die jungen Lesern vielleicht nicht so geläufig sind. So weiß bestimmt nicht jeder, was man unter ";Mannen"; versteht oder was sich hinter dem Wort ";Falkner"; verbirgt. Hier wäre es deshalb schön gewesen, ein Glossar zu finden, in dem fremde Wörter erklärt werden. An die Ausdrucksweise und Redeform des Mittelalters, die der Autor immer in seinen Text einfliessen lässt, werden sich erprobte Leser jedoch schnell gewöhnen.

Fazit:

Ein mitreissender Mittelalterkrimi für Jungen, der nicht nur durch den spannenden und gelungenen Erzählfluss seine Leser an sich binden wird, sondern auch durch die entstehende Faszination einer längst vergangenen Zeit.

Simone Brinkschulte


Wolfram und die Raubritter

Alfred Bekker, Ueberreuter

Wolfram und die Raubritter

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