[ab 5 Jahren]
Nicht in den Zoo, sondern in die afrikanische Savanne begleiten wir Ida und kehren ebenso wie das junge Mädchen mit ganz besonderen Eindrücken zurück. Marika Stolpe und der Fotograf Lars Pehrson zeigen uns eindrucksvoll, dass Mensch und Natur sehr wohl in Einklang sein können und engagieren sich damit nicht nur für den Schutz der Elefanten.
Die neunjährige Ida besucht ihren besten Freund John in Kenia. Dort darf sie in einer Elefantenstation helfen, elternlose Elefantenbabys zu pflegen. Tatkräftig geht Sie den Tierpflegern zur Hand. Sie bereitet die Nahrung zu, füttert die Tiere und spielt mit ihnen. Genau so, wie jeder andere Tierpfleger auch für ein Elefantenbaby zuständig ist und die Nacht in einer Box mit dem Tier verbringt, darf bzw. muss auch Ida neben ";ihrem"; Elefanten Madiba – dem jüngsten Elefantenkind – schlafen.
Doch die Arbeit in der Elefantenstation ist nicht nur von schönen Ereignissen geprägt. So muss Ida miterleben, wie ein schwer verletztes Elefantenbaby zur Station gebracht wird und noch in der gleichen Nacht leider seinen schweren Verletzungen erliegt. Ein Löwe hatte den jungen Elefanten angegriffen. Jeder auf der Station ist darüber traurig, aber dennoch wird uns klar, dass dies eben Teil des natürlichen Kreislaufs ist.
Von John erfährt Ida, dass ";sein"; Elefant, Irima, bereits vor einiger Zeit wieder in die Savanne gezogen ist. Ganz so, wie es für jeden Elefanten nach einem Jahr Aufenthalt auf der Station geplant ist. John vermisst Irima und möchte den Elefanten aufsuchen – zusammen mit Ida natürlich. Vorher aber geht es aber noch auf eine richtige Safaritour. Das bedeutet Abenteuer pur für Ida, die die afrikanische Savanne nun hautnah erleben darf. Hyänen, Löwen, Schlangen und natürlich auch ausgewachsene Elefanten sind dabei ebenso beeindruckend und aufregend, wie die Nacht, die Sie in freier Wildnis im Zelt verbringen – gut bewacht von kundigen Begleitern versteht sich. Einen ganzen Tag verbringen Ida und John bei Irima und kehren dann zur Elefantenstation zurück, wo Ida von Madiba freudig begrüßt wird. Für uns wird es damit Zeit Abschied zu nehmen – und der fällt doch schwer…
Schon das erste Durchblättern dieses Buches versetzt gleichermaßen Eltern wie Kinder in faszinierendes Staunen. Schwedens bekannter Tier- und Naturfotograf Lars Pehrson gestattet wunderbare Einblicke in eine Welt, die den meisten doch eher unbekannt sein dürfte. Mit seinen lebendigen Fotografien hält er wahrlich abenteuerliche Momente fest. Dank der zahlreichen großformatigen Farbfotos wird die Aufmerksamkeit sofort auf die beeindruckende visuelle Ebene gelenkt. Wir lernen Tiere kennen – insbesondere die Elefanten. Wir lernen Menschen kennen und wir lernen ihr herausragendes Engagement, ihre Arbeit kennen. Auf dieser persönlichen Art der Annäherung lernen wir auch ein gänzlich fremdes Land kennen und bei aller gegebener Distanz gelingt es durch die natürliche Präsenz von Ida, dass wir schnell in die Erzählung abtauchen. Vor allen Dingen aber ist es der Professionalität und des Gespürs des Fotografen zu verdanken, dass wir das ganze Buch hindurch eine ehrliche Authentizität vorfinden – dies ist es auch, das dieses Buch so unwiderstehlich macht.
Malerische Landschaftsaufnahmen mischen sich mit wunderschönen Tierfotografien auf der einen Seite und der szenischen Begleitung von Ida und John auf der anderen. Die beiden jungen Menschen wirken mit ihrer sympathischen Erscheinung stets wie ein fester Bestandteil in dieser besonderen Natur und stellen auch für unsere Kinder den ganz realen Bezug in die eigene Welt dar. Wir sehen Ida im ausgelassen Spiel mit den Elefanten, erleben sie in vertrauter Nähe zu den Tieren und – besonders berührend – schlafend im Stroh neben Madiba. Aber auch allein in stillen Momenten, abends im Zelt, bei Laternenlicht vor ihrem Tagebuch sitzend, sind wir zugegen und spüren, dass es auch für das neunjährige Mädchen ein bedeutendes Erlebnis ist.
Die Fotos motivieren Kinder zu beobachten und Fragen zu stellen. Sie ermöglichen es mitzufühlen und schaffen es gleichzeitig, die eigene Phantasie zu beflügeln, um die Geschichte mit eigenen Bildern im Kopf weiter zu spinnen.
Glücklicherweise räumt die Gestaltung des Buches den Bildern auch den gebührenden Platz ein, so dass sie ganz ihre nachhaltige und einprägsame Wirkung entfalten können. Die Sprache im Stil eines erzählenden Tagebuches, aus der Sicht von Ida, betont zum einen die kindgerechte Ansprache, ebnet aber auch den Weg zu einer gewissen Vertrautheit, so dass zu keiner Zeit das Gefühl entsteht, weder in der afrikanischen Savanne noch in der Elfantenstation wirklich fremd zu sein. Wir können uns also mit freudiger Erwartung ganz unserer Neugierde hingeben.
Im Anhang werden noch auf zwei Doppelseiten viele überaus interessante Fragen zu Elefanten beantwortet – wie z.B. ";Wie unterhalten sich Elefanten?";, ";Warum haben die Elefanten so große Ohren?"; und ";Wer bestimmt die Herde?"; – und es werden zudem viele weitere Tiere der Savanne kurz vorgestellt. Das rundet das Buch ansprechend ab, vertieft es doch sinnvoll die übergeordnete Thematik und liefert – wenn auch kurz und knapp – interessante Informationen.
Ein Großteil der Foto-Aufnahmen entstand im David Sheldrick Wildlife Trust in Nairobi. Wer sich mehr über die Elfantenstation informieren möchte oder gar ein Elefantenjunges adoptieren möchte, kann einen Blick auf die entsprechende Internetseite werfen: www.sheldrickwildlifetrust.org. Auch von weiteren Organisationen zum Schutz bedrohter Tiere in Afrika erfahren wir im Buch und so erklärt sich sicherlich auch das besondere Engagement, das zu diesem Buch führte.
Fazit:
Spannende Naturreportage oder dokumentarisches Abenteuer!? Marika Stolpe und Lars Pherson inszenieren einen durchaus berührenden Dialog mit der Natur und müssen dabei zu keiner Zeit erwähnen, dass diese Natur schützenswert ist. Auch für den ";virtuellen"; – oder besser gesagt ";literarischen"; – Ausflug in Kindergärten und Grundschulen möchte ich das Buch empfehlen. Allerdings dürfen wir uns nicht wundern, wenn der nächste Zoobesuch dann vielleicht doch ein wenig ernüchternder ausfallen wird.
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