Der Motzpotz

Der Terminkalender vom Motzpotz ist immer gut gefüllt, schließlich verhalten sich die meisten Tiere im Libellenwald unmöglich: Um 7 Uhr muss er dem Hahn Paul am Kamm ziehen, damit er endlich kräht. Um 9 Uhr sollten die Waldelfen den Weg gekehrt haben, sonst regt sich der Motzpotz schrecklich auf. Gegen 10 Uhr wird es Zeit, das Spinnennetz von Filomena kaputt zu machen. Und wenn der Specht wieder die Mittagsruhe stört…

Tag für Tag wird seine Liste der „Oje“-Regeln, die er auf Klopapierrollen festhält, immer länger und auch die „Motzschilder“ nehmen zu: „Achtung, nur da lang laufen, andersrum verboten!“, „Prügel für jeden, der auf Erdbeeren pinkelt“, „Hämmern während der Mittagsruhe strengstens verboten“. Den anderen Tieren des Libellenwaldes geht seine Stänkerei mächtig auf die Nerven. Doch so hat der Motzpotz zumindest seine Ruhe. Eine Ruhe, mit der es bald vorbei sein soll, als die 9-jährige Ida in den Sommerferien zu Oma Paulsen zu Besuch kommt. Die hat ihr Grundstück am Rande des Waldes und Motzpotz’ heimliche Ausflüge scheinen in Gefahr zu sein. Dabei wartete doch immer ein leckerer Kuchen auf ihn.

Wer auf der Suche nach einer locker-leichten Geschichte mit absolutem Wohlfühlcharakter ist, dem wird dieses Kinderbuch gefallen. Bunt und naturnah, witzig und harmonisch - hier will niemand dem anderen etwas Böses. Nicht mal der kleine Motzpotz, der im Grunde seines Herzens einfach ein bisschen traurig ist. Gut, dass die Waldelfen, die Merriline, sich der Sache annehmen. Denn sie ahnen, dass sich hinter der motzigen Fassade etwas ganz anderes verbirgt.

Die eigenen Emotionen annehmen und verstehen

Wenn etwas nicht ganz rund läuft, haben wir häufig schlechte Laune. Dann grummelt es im Bauch, nichts will gelingen und man ist einfach mies drauf. Vielleicht steckt ein Streit mit einer guten Freundin oder den Eltern dahinter oder in der Schule ist zu viel los. Dann stauen sich unsere Anspannung und die negativen Emotionen an und wir würden am liebsten einfach nur noch rummotzen. Das Buch sensibilisiert in einer zielgruppengerechten Sprache dafür, sich mit den eigenen Emotionen auseinanderzusetzen und diese immer wieder zu hinterfragen.

Gleichzeitig muss man aber schon dazu sagen, dass es insgesamt eine sehr leichte Lektüre ist, die das Waldidyll mit ein paar fantastischen Elementen in den Vordergrund stellt. Ein bisschen Friede, Freude, Eierkuchen für alle, die nach einer humorvollen Erstlesegeschichte suchen. Das erste Lesen sollte hierbei jedoch ein bisschen weiter gefasst werden, denn für die Zielgruppe der 7ährigen scheint es etwas viel Text zu sein. Auf der anderen Seite eignet sich die Geschichte aber auch perfekt zum gemeinsamen Lesen und Vorlesen.

Fazit

Den Motzpotz kann man einfach nur mögen. Wer mal ordentlich Dampf ablassen möchte, findet im Libellenwald einen Verbündeten. Als lustige Geschichte für zwischendurch gerne empfohlen.