Bennos Bestie

Kennt ihr das Gefühl, morgens aufzuwachen und direkt einen Kloß im Hals zu haben? Vielleicht steht in der Schule eine Klassenarbeit an oder es wird mal wieder Zeit für den nächsten Termin beim Zahnarzt. So ähnlich fühlt sich Benno, aber bei ihm ist es regelrechte Angst. Wovor? Vor der Bestie. Vier Beine, ein riesengroßes Maul, spitzkantige Zähne und ein ohrenbetäubendes Bellen – so sehen für Benno nach dem Vorfall mit Dackel Rudi auf dem Wochenmarkt alle Hunde gerade aus. Als sich dann auch noch Herr Konrad, an dessen Gartenzaun er jeden Tag vorbeimuss, eine solche Bestie zulegt, würde Benno am liebsten gar nicht mehr zur Schule gehen…

Bei manchen sind es Spinnen, Schlangen oder Haie, bei anderen Pferde, Tiger oder Katzen: Und Benno hat eben Angst vor Hunden. Aber erst nachdem er von Dackel Rudi so angekläfft wurde. Da halfen auch die Lollis von Frau Gertrude nicht. Die Angst breitet sich in ihm aus wie eine Krankheit, so schlimm, dass Benno bald nicht mehr zur Schule gehen kann. Aber das liegt vor allem daran, dass er morgens und mittags an der Bestie von Herrn Konrad vorbeilaufen muss. Die hat übrigens einen Namen, wie Benno bald erfährt – Freddie.

Neues Leseförder-Konzept

Dieses Kinderbuch ist in vielerlei Hinsicht ein besonderes. Denn nicht nur das Thema dürfte viele aus der Zielgruppe von 7 bis 9 Jahren ansprechen. Auch die Form überzeugt, da mit „Was guckst du?“ ein neues Leseförder-Konzept zum Tragen kommt. Dabei wechseln sich Text und comicartige Bild-Doppelseiten ab und sind damit gleich gewichtet. Außerdem wird der Begriff „Pageturner“ hier wörtlich genommen: So ziehen sich sowohl Bildelemente als auch Satzanfänge bis auf die nächste Seite. Umblättern ist also ein Muss. Gerade für Leseeinsteigerinnen und
-einsteiger oder auch Lesemuffel ist diese Geschichte daher wunderbar geeignet. 

Der von Jutta Nymphius geschriebene Text ist mit seinen kurzen, gleich strukturierten Sätzen einfach gehalten, aber schafft es trotzdem, die Spannung und Atmosphäre der Handlung einzufangen. Volker Fredrichs Illustrationen tun dies gleichermaßen für die Bildseite, denn Bennos Angst und Verzweiflung lassen einen förmlich mitzittern. Ein Erstlesebuch, das sich seitens des Erscheinungsbildes sowie des Inhalts definitiv von den bekannten Buchreihen absetzt.

„So eine Angst kann nicht ‚schwupp‘ wieder verschwinden. Das dauert einfach länger.“

Natürlich geht es in dieser Geschichte vor allem darum, wie Benno seine Angst vor Freddie, dem Nachbarshund, und Hunden im Allgemeinen überwindet. Denn als er erfährt, dass Freddie aus dem Tierheim stammt, als Welpe misshandelt wurde und im Grunde genommen viel mehr Angst vor Benno hat, nimmt dieser sich vor, dem Hund zu helfen. Sein Wochenplan zur Überwindung von Freddies Scheu ist dabei auch eine kleine Therapie für Benno selbst.

Fazit

Ein wunderbarer Leseeinstieg für Ungeübte, der ganz bestimmt zum Weiterlesen animiert. Gerne mehr davon!