Eine verpasste Gelegenheit
Der kleine Frosch fühlt sich richtiggehend eingerostet, als er feststellt, dass er schon länger nicht mehr schwimmen war. Also macht er sich auf den Weg und möchte voller Freude ins Wasser springen. Doch was ist das? Anstatt ins Wasser einzutauchen, prallt er auf hartes Eis. Verdutzt blickt er sich um. Da sind bereits einige andere Tiere, die dem kleinen Frosch nicht nur erklären, dass gerade Winter ist – und deshalb der Teich zugefroren ist – sondern auch, dass man im Winter eine Menge Spaß haben kann. Der kleine Frosch hat aber keinen Spaß an den verschiedenen Vorschlägen. Erst, als er auf dem Eis Schlittschuh läuft, merkt er, dass auch ihm der Winter Freude bereiten kann. Doch dann bricht das Eis.
Nette Geschichte mit Abstrichen
An sich hat Luisa Schauenberg dem kleinen Frosch eine nette Geschichte auf den Leib geschrieben. Doch so richtig warm werden mag man mit dem kleinen Gesellen nicht, so niedlich er auch gezeichnet ist. Denn eigentlich ist der kleine Frosch ein ganz schöner Spielverderber und Miesepeter. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und nimmt dem Ganzen etwas den Reiz. Denn es ist keine liebenswürdig brummige, sondern eher eine trotzig destruktive Art, die der kleine Frosch an den Tag legt. Die anderen Tiere hingegen bemühen sich aufrichtig, dem frustrierten Gesellen die Winterzeit nahe zu bringen. Bei den Kindern löst das die eine oder andere Vorfreude auf Schnellballschlachten, Schlitteln oder Skifahren aus.
Liebevoll illustriert
Gar nicht so recht zum Text passen wollen die liebevoll gezeichneten Illustrationen. Sie zeigen zumeist einen zufriedenen kleinen Frosch, nur da und dort kommt der leicht trotzige Zug zum Ausdruck. Die Illustratorin Pina Gertenbach hat das Winter-Zauberland, dem eine verschneite Landschaft jeweils gleicht, wunderbar eingefangen und lässt die Kinder die Kälte und das Eis regelrecht spüren, ohne ihnen den Spaß am Winter zu verderben.
Die Informationen einbauen
Nachdem also der Frühling den Frosch wieder schwimmen lässt, entdecken die Kinder zum Schluss des Buches interessante Informationen über die Tiere und wie sie den Winter verbringen. Jene Kinder, die sich nach der abgeschlossenen Geschichte tatsächlich auf die Informationen einlassen, fragen jedoch schnell, wieso hier steht, dass der Frosch in Winterstarre verfällt und im Buch davon erzählt wird, wie er auf dem zugefrorenen Teich Schlittschuh läuft. So wollen die durchaus spannenden Informationen nicht recht zur vorangegangenen Geschichte passen. Zudem stellen sie einen Fremdkörper im Buch dar. Hier wurde eine Gelegenheit verpasst, diese Informationen direkt in die Geschichte einfließen zu lassen. Nicht ganz stimmig ist auch das Zielpublikum des Buches, richtet es sich doch an Kinder ab 4 Jahren. Allerdings passen Aufmachung und Geschichte eher zu einem jüngeren Publikum.
Fazit
Der kleine Frosch will schwimmen gehen ist eine nette Lektüre mit ein paar Unstimmigkeiten. Die schönen Illustrationen wecken die Vorfreude auf den Schnee und die vielen Möglichkeiten, die sich damit bieten. Nicht ganz zueinander passen letztlich aber die Geschichte und die Informationen zum Schluss des Buches.
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