Fritzi und sein Dromedar

  • Hanser
  • Erschienen: September 2006
  • 0
Fritzi und sein Dromedar
Fritzi und sein Dromedar
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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonSep 2006

Idee

Ein ungewöhnliches Bilderbuch, das in die Fantasiewelt eines Kindes entführt. Aufgrund der recht abstrakten Ebene, auf der es sich bewegt, eignet es sich jedoch nicht für jedes Kind!

Bilder

Fantasievolle, detailreiche Bilder, die gekonnt Stimmungen durch Farben wiedergeben.

Text

Ein recht außergewöhnlicher und anspruchsvoller Sprachstil zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Dieser eignet sich eher für ältere Kinder, die gerne mit Sprache spielen. Jüngere Kinder werden mit diesem Sprachstil überfordert sein.

Mit ";Fritzi und sein Dromedar"; ist Peter Geißler eine kleine, skurrile Geschichte gelungen, die die LeserInnen in Fritzis recht eigenwillige Fantasiewelt entführt.

Der kleine Fritzi sitzt mit seinem Dromedar (bei dem es sich vermutlich um ein Stofftier handelt) in seinem Sandkasten und es regnet in Strömen. Die ganze Welt erscheint trist und öde – bis, ja bis die beiden auf eine Reise mit Fritzis Zug gehen. Der Zug fährt aus dem Schmuddelwetter heraus in eine beeindruckende Wüstenlandschaft. Dort ist die: ";Endstation! Bitte alles aussteigen! Wüstenhitze! Wüstensand! Wüstengelbe Einsamkeit! Weit und breit kein Regen! Blauer Himmel! Sonst gar nichts!"; Damit ist es aber weit gefehlt: Fritzi und sein Dromedar reiten mit einer Dromedar-Karawane durch die Wüstenlandschaft, sehen eine Fata Morgana, machen Rast an einer Oase und werden schließlich von einem Sandsturm wieder zurück in den Sandkasten getragen. Dort scheint auch schon jemand auf Fritzi zu warten, denn von weit her wird er gerufen: ";FRIIITZIII!!! Wo steckst du denn? Es gibt ESSEN! Wo bist du denn? ICH SUUUCHE DICH !!!"; Wieder in der realen Sandkasten-Welt angekommen ist dann auch alles trist und öde wie zuvor.

Die Tristesse der realen Welt wird in den Bildern von Almud Kunert eindrucksvoll aufgegriffen. Die großflächigen, mit Pastelltönen gestalteten Illustrationen zeigen Fritzi und sein Dromedar recht klein und verloren in dem riesigen, von großen Pfützen durchzogenen Sandkasten. Um sie herum ist ein blau-grauer Himmel, aus dem es Bindfäden regnet. Die Fantasiewelt der Wüste wird hingegen als sonnengleißende Wüstenlandschaft dargestellt. Hier ist der Himmel strahlend blau und es scheint recht heiß zu sein. Kleine Details, wie zum Beispiel die drei kleinen Schweinchen und der Fisch (mit dem Regenschirm), die die Reise auf Schritt und Tritt begleiten, fordern die Kinder zum genauen Hinsehen, zum Entdecken und zum Erzählen auf. Immer wieder hat Almud Kunert witzige Elemente in ihre Bilder integriert (bspw. die Schneemänner, die in der Wüste Eiswasser trinken).

Die Sprache des Bilderbuches ist recht eigen. Zu einigen Szenen werden kleine Regieanweisungen gegeben (";Der Zug macht ruckel ruckel.";), so dass die Kinder die Geschichte auch szenisch mitgestalten können. Die Unterhaltung von Fritzi und dem Dromedar mutet an manchen Stellen etwas komisch an. Ein Beispiel:
";Muh";, sagt das Dromedar.
";Dromedare sagen nicht muh";, sagt Fritzi.
";Muh heißt: Regen ist gut";, sagt das Dromedar.
";Regen ist blöd";, sagt Fritzi. ";Wenn es regnet, wird mein Hut nass.";
";Hab keinen Hut";, sagt das Dromedar.

Hierbei handelt es sich um den Anfang der Geschichte – und dieser Sprachstil wird im gesamten Buch durchgehalten. Die Sprache bewegt sich auf einer abstrakten, anspruchsvollen Ebene. Sie regt die Fantasie und die Ausdrucksfähigkeit an (";Durst!";, sagt das Dromedar. ";Abenteuerdurst";, sagt Fritzi.), eignet sich aber gewiss nicht für jedes Kind.

Fazit:

Insgesamt stellt ";Fritzi und sein Dromedar"; ein Bilderbuch dar, das bewusst aus der Reihe der ";gewöhnlichen"; Kinderbilderbücher tanzt. Die Handlung des Buches ist fantasievoll und auf den ersten Blick ansprechend aufgebaut. Bei genauerer Betrachtung ist die Geschichte jedoch recht einfach strukturiert und sehr schnell beendet. Sie eignet sich für Kinder ab vier Jahren, aber auch für ältere Kinder, die den spielerischen Umgang mit der Sprache mögen und ihrer Fantasie ebeso gerne freien Lauf lassen.

Alexandra v. Plüskow

Fritzi und sein Dromedar

Peter Geißler, Hanser

Fritzi und sein Dromedar

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