Fergus Crane auf der Feuerinsel
- Sauerländer
- Erschienen: September 2006
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Irgendetwas stimmt nicht mit dem Schulschiff, das Fergus Crane besucht. Der Unterricht ist etwas unorthodox, die Lehrer sehen eher wie Piraten aus als wie seriöses Lehrpersonal und der Unterricht ist sehr einseitig auf Höhlenerkundung mit anstrengenden Praxisübungen im Schiffsbauch ausgerichtet.
Als Fergus dann die Wahrheit über die vermeintliche Lehrercrew erfährt, nämlich dass es sich bei ihnen um echte Piraten handelt, scheint alles schon zu spät. Das Schiff ist ohne ihn aus dem Hafen ausgelaufen und hat seine vier Schulkameraden mitgenommen.
Einige Nächte vor diesem Ereignis bekam Fergus Besuch von einer fliegenden Schachtel mit einer Warnung seines verschollenen Onkels Theo. Sie besagt, dass er in großer Gefahr sei. In der Nacht vor Auslaufen des Schulschiffs wird Fergus von einem fliegenden Pferd abgeholt und zu Onkel Theo gebracht. Wie sich herausstellt, lebt Onkel Theo zusammen mit seinen Erfindungen (wie beispielsweise mit dem fliegenden Pferd) hoch oben in den Bergen in einem einsam gelegenen Haus. Von Theo erfährt Fergus einiges über seine eigene Familie, insbesondere über seinen verschollenen Vater, der vor genau neun Jahren Kapitän auf der Betty Jane und damit von Fergus' Schulschiff war. Er heuerte eine Crew an und segelte zur sagenumwobenen Feuerinsel, auf der Suche nach den legendären Feuerdiamanten. Leider meuterte die Crew und setzte ihn auf der Insel aus. Da der Vulkan auf der Insel kurz vorm Ausbruch war, gilt Marcus Crane seitdem als tot. Bevor sie ihn aussetzten entlockten die Piraten ihm aber noch sein Wissen über die Feuerdiamanten und die Weisheit, dass man erst neun Jahre nach einem Vulkanausbruch wieder in der Lage sein würde, einen Fuß auf die Feuerinsel zu setzen. Und genau dorthin machen sich die Piraten nun auf. Als Schulausflug getarnt, entführen sie Fergus' Schulkameraden, weil sie ihnen beim Bergen der Feuerdiamanten helfen sollen. Diese befinden sich nämlich im Inneren des Vulkans, den man nur über enge Stollen erreichen kann.
Mit dem fliegenden Pferd seines Onkels Theo macht Fergus sich auf den Weg, seinen Freunden zu Hilfe zu eilen. Doch er kommt zu spät, denn die Freunde Horatius, Tessa, Sylvia und Jimmy kriechen schon durch die Stollen ins Innere des Vulkans, während die Piraten alle Sicherungsseile kappen. Jetzt müssen die Kinder nur noch die Feuerdiamanten in einen Eimer legen, der an einem langen Seil in den Vulkankrater reicht und damit wäre dann ihre Aufgabe erfüllt und sie nutzloser Ballast für die Gauner.
Doch mit Fergus Hilfe wendet sich alles zum Guten – sozusagen in letzter Sekunde.
Dem Autor-Illustrator-Team Paul Stewart und Chris Riddell, das uns schon von den Klippenland-Chroniken bekannt ist, ist wieder einmal ein Meisterwerk der Erzählkunst mit ebenso großartigen schwarz-weiß Illustration gelungen. Die witzige und fantasievolle Erzählung wird tatkräftig von vielen, sehr detaillierten Bildern unterstützt. Alle in dieser Geschichte auftauchenden Personen, Tiere und Gegenstände werden nicht nur erzählerisch, sondern ohne Ausnahme auch grafisch präsentiert. Das verleitet schnell dazu, lange bei den Bildern zu verweilen und sich in der Fülle der Elemente und Einzelheiten zu verlieren. Auch kann man es nicht lassen, ständig zurück zu blättern, um sich doch die ein oder andere Gestalt noch einmal genauer anzuschauen oder in Erinnerung zu bringen.
Die humorvolle, leichte Sprache, liest sich fast wie von selbst. Dabei sind die witzigen und geistreichen Namen, Beschreibungen, Wortkombinationen sowie Worterfindungen besonders gelungen.
Mit dieser perfekten Kombination aus schöner, leichter Erzählung mit aberwitzigen Ideen und fabelhaften Illustrationen weckt das Buch sicherlich bei ausnahmslos allen Lesern, ob groß oder klein, Interesse und Neugier auf weitere Abenteuer von Fergus Crane.
Fazit:
Ein großartiges Buch mit umwerfend reicher Illustration, humorvollen Ideen und leichtem Erzählstil. Der britische Humor, der einem aus beinahe jeder Zeile entgegenlacht, macht nicht einmal vorm Tod der Piraten halt. Wer glaubt, ein Piratenbuch könne nur spannend sein, wenn es auch ein bisschen grausam zugeht, der wird hier eines Besseren belehrt. Die Fülle der Bilder mag zu Anfang etwas irritieren, doch schon nach kurzer Zeit wird ein jeder seine große Freude damit haben. Denn kaum einer wird der Versuchung widerstehen können, ständig vor und zurück zu blättern und sich von den Illustrationen in Bann ziehen zu lassen.
Ein wunderbares Buch, das man gerne öfter in die Hand nimmt.
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