Marie Curie

Vor 120 Jahren wurde zum ersten Mal eine Frau mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Doch damit nicht genug: die Wissenschaftlerin war weltweit der erste Mensch, der gar einen zweiten Nobelpreis verliehen bekam. Als Physikerin und Chemikerin stand die gebürtige Polin einer großen Gruppe von Männern gegenüber, die ihr Steine in den Weg legten und sie anfeindeten. Doch Marie Curie ließ sich nicht beirren. Zunächst nahm sie in Polen viele Mühen auf sich, um später in Paris studieren zu können. Später vermochte sie sich durch ihre Brillanz gegen alle Skepsis und Ablehnung durchsetzen und gilt noch heute als herausragende Wissenschaftlerin, die unter anderem die Radioaktivität entdeckte.

Offene Worte, kindgerecht verpackt

Die Autorin dieses Werkes über eine der bekanntesten Wissenschaftlerinnen Europas nimmt bei ihren Schilderungen kein Blatt vor den Mund. Schnörkellos erzählt sie davon, wie viele Hürden Marie Curie zu bewältigen hatte, bis sie überhaupt erst mal studieren konnte. Es ist keine Schuldzuweisung an das patriarchalische System, aber Christine Schulz-Reiss beschönigt auch nichts. Sie lässt keinen Zweifel daran, dass die jungen Frauen, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts als Wissenschaftlerinnen hervortaten, vor allem aufgrund ihres Geschlechts schlechte Karten hatten und sich nicht nur gegen wissenschaftlich motivierte Skepsis durchsetzen mussten. Allerdings wird das alles kindgerecht präsentiert und leicht verständlich erzählt. Aber dieses Buch nun ausschließlich auf Kinder zu beschränken, würde der Arbeit von Christine Schulz-Reiss nicht gerecht. Denn sie erzählt diese Geschichte auf eine Weise, die durchaus auch Erwachsene zu faszinieren vermag.

Moderne Illustrationen

Die Geschichte der Frau, die vor gut 120 Jahren ihren ersten wissenschaftlichen Triumph feiern konnte, ist von Regina Kehn mit einer besonderen, modernen Note illustriert. Dieser Gegensatz verleiht dem Werk eine besondere Note und macht es zu einem Buch, das man als stimmig und faszinierend wahrnimmt. Die schnörkellose Erzählweise und die klar strukturierte Handschrift der Illustrationen bilden eine optimale Einheit. Auch hier sind es nicht nur Kinder, die von den Bildern angesprochen werden, sondern durchaus auch Erwachsene. Besonders gelungen ist dabei der Auftakt mit dem Bild von den Briefmarken aus verschiedenen Ländern, die das Portrait von Marie Curie zeigen.

Fazit

Selbst wer schon von Marie Curie gehört sich aber noch nicht intensiv mit ihr beschäftigt hat, wird hier noch auf einige unbekannte Informationen stoßen. Das Duo Autorin-Illustratorin bietet nicht nur den Kindern ab acht Jahren einen gut abgewogenen Zugang zu einer bedeutenden Wissenschaftlerin. Von solchen Büchern würde man sich mehr wünschen.