Das Leben ist voller Wunder, Düfte und lieben Menschen
Sommer, Sonne, Wärme und duftende Früchte. Wenn Frida mit ihrer Großmutter Blaubeeren pflückt, ist das Leben einfach perfekt. Schade nur, dass zu viel Blaubeeren essen Bauchschmerzen macht. Die Großmutter erinnert sie an den Lieblingsbrotaufstrich des verstorbenen Großvaters: Blaubeermarmelade. Für Frida bedeutet das, dass es möglich ist, Erinnerungen, Gefühle und Vergängliches ganz lange aufzubewahren.
Also besorgt sie sich einen kleinen Wagen und Unmengen von Einmachgläsern und beginnt zu sammeln. Sie beginnt beim frischgebackenen Cookie und endet erst, als auch die Sterne in ihren Gläsern konserviert sind. Sogar ihre Lieblingsmenschen hat sie eingesammelt.
Als sie sich wieder umschaut ist die Welt grau und leer und öde. Kann man wirklich alles sammeln?
Gefühlvoll und lustig
Eigentlich sind Fotos und Videos unsere Art, Erinnerungen sichtbar und haltbar zu machen. Im Bilderbuch Deckel drauf und aufbewahrt wird alles zauberhafter Weise in Gläser gepackt und im Regal präsentiert. Das ist für Frida eine einfache Möglichkeit, vor allem, weil hier auch ihr bester Freund dabei ist, dessen Familie eigentlich umzieht und selbst die Großmutter, die ihr so viel bedeutet. Aber Erinnerungen leben häufig zusätzlich davon, gemeinsam wiedererlebt zu werden, sie mit jemanden zu teilen … und auch erst einmal erlebt zu werden. Frida erkennt, dass nicht alles dazu taugt, weggeschlossen zu werden.
Mit eindrucksvollen und witzig-verrückten Bildern erzählt Vera Brosgol eine Geschichte, die dazu einlädt, selbst zu überlegen, was man in solche Gläser verpacken würde und was eben nicht. Sie lädt dazu ein, viele Dinge und Erlebnisse noch einmal genauer zu betrachten und nachzufühlen. Auch das Thema Verlustängste kann mit diesem Bilderbuch ganz gut aufgearbeitet werden.
Leider fehlt eine Art Auflösung in der Geschichte. Die Großmutter kommt zwar wieder frei, aber nicht der Freund, was vielleicht etwas verwirrend ist und für Gesprächsbedarf sorgen kann.
Fazit
Das Leben ist voller Wunder, Düfte und lieben Menschen. Wenn man bemerkt, dass alles vergänglich ist, möchte man – wie Vera – gerne alles für immer aufbewahren. Leider geht das nicht und auch das ist ein Lernprozess, der in diesem Bilderbuch sehr hübsch und einfühlsam erzählt wird.
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