Dieses Buch ist leer

Eigentlich sollte das Buch leer sein. Ganz leer, mit lauter weißen Seiten. Doch die lustige Hamsterbande denkt gar nicht daran, von den Seiten zu verschwinden. Ist es zunächst nur ein einziger kleiner Hamster, der sich etwas schüchtern hinter einer Klappe versteckt, sind es auf der nächsten Seite schon drei, die sich beim Aufklappen der Seite entdecken lassen. Noch eine Seite weiter verstecken sich die drei nicht einmal mehr, stattdessen warten hinter der Klappe noch weitere neun Hamster, die ziemlich viel Spaß zu haben scheinen. Und was ist das? Nach dem Umblättern sind plötzlich alle Hamster aus ihrem Versteck gekommen und hinter der leeren Seite befindet sich … ein Vogel! Was der da wohl macht? Die Hamster sehen auf jeden Fall gar nicht mehr glücklich aus… Und dann sind sie plötzlich auch noch weg! Zum Glück konnten sie sich hinter die leere Seite retten. Was der Vogel nur vorhat und wie wird es für die Hamster weitergehen?

Ein leeres Buch?

Ganz so leer, wie es der Autor gerne hätte, ist sein Buch nicht, denn zwölf Hamster verstecken sich vergnügt hinter den leeren Seiten oder tauchen auch mal gerne im Vordergrund auf. Dass der Erzähler davon gar nicht begeistert ist, lässt sich an seinen Kommentaren leicht erkennen. Doch irgendwie scheinen ihm die kleinen Nager auch etwas ans Herz gewachsen zu sein, denn als der Vogel auftaucht, bangt er doch um die kleinen braunen, schwarzen und grauen Fellknäule, auf die es der Vogel abgesehen zu haben scheint.

Beginnt die Geschichte erst recht langsam, nimmt sie plötzlich an Fahrt auf. Mit wenigen Worten und Mitteln gelingt es Daniel Fehr eine interessante und lustige Geschichte zu erzählen, bei der am Ende zwar fast alles wieder wie am Anfang ist, die Ausgangslage jedoch ganz anders. Durch das offene Ende regt das Buch zum Nachdenken und Sprechen an. Wo sind die Hamster hin? Was hatte der Vogel vor und was beobachtet er jetzt?

Die Geschichte richtet sich an Kinder ab 4 Jahren, was auch gut passt. Die Sprache ist durch die wenigen und kurzen Sätze sehr einfach und leicht verständlich, gleichzeitig ist es lustig, wenn sich die Aussagen des Erzählers immer wieder als falsch erweisen und ihm die Hamster quasi auf der Nase herumtanzen. Dadurch, dass die kleinen Leserinnen und Leser durch das Aufklappen der Seiten immer wieder aktiv eingebunden werden, bleibt auch die Aufmerksamkeit beim Zuhören hoch, da sie schließlich ihren Einsatz mitbekommen müssen. Die Gestaltung der Seiten ist entsprechend schlicht, ist das Buch doch in großen Teilen „leer“, lässt man die Seiten unaufgeklappt. Sowohl bei den Hamstern als auch beim Vogel handelt es sich um niedliche Filzfiguren, in deren Gesichtern sich gut ablesen lässt, wie sie sich gerade fühlen. Durch die weißen Hintergründe kommen sie besonders gut zur Geltung, gleichzeitig trägt die „Leere“ der Seiten dazu bei, dass der Fokus ganz auf das Wesentliche gerichtet bleibt.

Fazit

Eine lustige Geschichte, die durch Originalität und ihren besonderen Humor überzeugen kann. Ob ein leeres Buch am Ende gut oder schlecht ist, ist manchmal gar nicht so einfach zu sagen!