Ab mit dem Kopf!
Sechs Ehefrauen gehen auf das Konto von Heinrich VIII., dem wohl bekanntesten König der englischen Geschichte. Nicht alle diese Vermählungen gingen gut aus, so manche Frau musste ihren Kopf lassen, wenn der König ihrer überdrüssig wurde. Aber hinter diesem grausamen Bild steckte auch ein Mensch, der die Verantwortung für ein Weltreich inne hatte. Seine Geschichte ist ein Auf und Ab, das an Spannung kaum zu überbieten ist.
„Der Königshof selbst war ein Labyrinth aus Geheimnissen und Lügen. Eine Welt der belauschten Gespräche und geflüsterten Intrigen, der hohen Kunst von Schmeichelei und Verrat.“
Wer hat sie nicht schon gehört, die Geschichte von Heinrich VIII., der sechs Mal geheiratet hat, einige seiner Frauen liebte, andere verachtete und so manche ihren Kopf lassen musste. Jede von ihnen hatte einen anderen Einfluss auf diesen unbeugsamen und starrköpfigen, aber auch romantischen König, der England fast 40 Jahre regierte. Er hat England in einer Weise verändert, wie kaum ein Herrscher zuvor und das Hause Tudor zu neuem Glanz verholfen. Doch er war auch ein Knecht seiner Triebe, war rücksichtslos, wenn es ihm zugutekam, und litt an Verfolgungswahn – nicht unbegründet, schließlich lauerten Feinde überall und Intrigen waren an der Tagesordnung.
In diesem neuen Buch von Dominic Sandbrook wird das Leben von Heinrich VIII. aufgerollt, indem die Kapitel nach seinen Frauen eingeteilt wurden. Da wären Katharina von Aragon, die am längsten mit Heinrich regiert hat, schließlich aber seiner neuen Flamme weichen musste; Anne Boleyn hat kokettiert und dem König den Kopf verdreht, doch schlussendlich wird es sie ihren Kopf kosten; Jane Seymour schaffte es endlich, dem König einen Sohn zu schenken, doch starb sie selbst kurz nach der Geburt; Anna von Kleve gefiel dem König dagegen überhaupt nicht und blieb nur ein halbes Jahr Königin, ehe die Vermählung aufgehoben wurde; Catherine Parr indes war die Cousine von Anne Boleyn und erlag dem gleichen Schicksal wie sie; nur Catherine Parr blieb bis zum Schluss Königin, ehe der einst stolze Herrscher elendig starb.
Sehr eng gefasst, aber spannend bis zur letzten Seite
Dominic Sandbrook ist bekannt für seine historischen Kinderbücher, in denen er wichtige Ereignisse prägnant und spannend zusammenfasst, und dadurch auch für Erwachsene interessant sind. Dieses hier übertrifft sie jedoch alle, weil er die Verwicklungen und Intrigen hervorragend einzufangen weiß. All die Figuren am Hofe, die sechs Ehefrauen und der König selbst spielen ihr Spiel – manche versuchen einfach nur zu überleben, andere ihre Position zu festigen oder zu stärken, und bezahlen dafür schließlich oft genug mit dem Leben.
Dabei schreibt Sandbrook so aufgeschlossen und spannend, dass sich Der zornige Herrscher nicht nur für Geschichtsinteressierte eignet. Das Leben von Heinrich VIII. war so voller wechselhafter Ereignisse, dass man mehrere Bücher damit füllen könnte. Mit diesem Buch ist ein Anfang gemacht, Begeisterung zu entwickeln und sich an ausführlichere Kost zu wagen. Schon erstaunlich, wenn ein einzelnes Buch das schafft!
Fazit
Ein mitreißender Querschnitt durch das Leben von Heinrich VIII. Zwar ist es historisch schon sehr spannend, dennoch braucht es Können, um dies auch aufs Papier zu bringen, ohne sich zu sehr im Detail zu verlieren. Für Groß und Klein eine klare Empfehlung!
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