Der Zirkus der Tiere
- Gerstenberg
- Erschienen: Mai 2006
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Schon das bunte Cover des Kinderbuches aus dem Gerstenberg Verlag lässt erahnen, was uns auf den kommenden 169 Seiten erwartet... Eine kurzweilige, abwechslungsreiche und amüsante Geschichte, deren Hauptcharaktere ";tierisch gut drauf" sind.
Die Tiere des Zirkus ";Die drei Muskeltiere" stehen vor einem ernsthaften Problem: Über Nacht ist der Direktor des kleinen Zirkus mitsamt der Kasse getürmt. Und mit ihm die Trapezkünstlerin. Was soll jetzt bloß aus dem Esel, dem Löwen, dem Bären, den Zwergziegen, dem Kamel, den zwei Elefanten, den drei Affen und den drei vietnamesischen Hängebauchschweinen werden?!
Der einzige, der den ratlosen Tieren noch beisteht, ist der Clown Felice. Und wer sagt denn, dass man gleich den Kopf in den Sand stecken muss?! Gemeinsam kommen die Tiere bei dem Tierarzt Dr. Gemelli unter und finden bei ihm in Munkefanz ihr Winterquartier. Dort nutzen die tierischen Freunde die Zeit und überlegen, was aus den Überbleibseln des Zirkus werden soll. Erst gilt es jedoch, die Bewohner des kleinen Ortes zu überzeugen, denn die sind alles andere als begeistert, als sie erfahren, dass von jetzt an ein Löwe, ein Bär und zwei Elefanten zu ihrer Nachbarschaft gehören sollen.
Mit vereinten Kräften erfinden die Tiere nicht nur einen neuen Namen für ihren Zirkus, sie stellen auch ein neues Programm auf die Beine, in dem sie (fast) ohne menschliche Hilfe auskommen und endlich einmal die Anerkennung bekommen, die ihnen zusteht. Denn hier stehen sie im Vordergrund und wie könnten sie sich nun anders nennen als den ";Zirkus der Tiere"?!
Uwe Friesel gestaltet dieses Kinderbuch sehr lebendig. Viele Dialoge zwischen den Tieren, den Menschen oder auch zwischen Tieren und Menschen sorgen für einen angenehmen Lesefluss. Vor allem sind es aber die Dialoge zwischen den Tieren, die für Abwechslung sorgen und durch Originalität überzeugen. Wenn Zwergziegen über das Gebrüll des Löwen meckern oder der Bär von dem Löwen als Faulpelz bezeichnet wird, bekommen wir Leser schnell einen Eindruck der typisch tierischen Redewendungen. Doch der Autor bindet junge Leser natürlich auch durch die erzählte Geschichte an sein Werk. Kurze Kapitel ermöglichen einen Lesespaß, der zwischendurch unterbrochen werden kann, in den man aber auch schnell wieder hineinfinden kann. Die Wortwahl und Ausdrucksweise des Autors richtet sich deutlich an Leseanfänger. Die kurzen Sätze sind leicht verständlich und Uwe Friesel besticht durch einen Humor, den auch Kinder verstehen werden und der so manchen jungen Leser zum Lachen bringen wird.
Die Charaktere der Tiere sind so unterschiedlich, wie ihre Artenvielfalt. Da gibt es zwar den alten Löwen, der eigentlich viel zu alt ist, um gefährlich zu sein und den Esel, der ganz und gar nicht so dumm ist, wie man es ihm nachsagt. Doch es gibt auch Tiere unter ihnen, die ihrem Ruf mehr als gerecht werden. Vor allem die Zwergziegen, die an allem etwas herumzumeckern haben, aber auch Felix, Fips und Franz, zeigen, was es bedeutet, wenn es ein Affentheater gibt.
Trotz der humoristischen Sprache und den sehr ansprechend dargestellten Charakteren, springt der Funke aber nicht so recht über- zumindest nicht über das ganze Buch hinweg. Kann sich der Leser anfangs schnell in das Geschehen der Geschichte einfügen, verliert Uwe Friesel sich zum Ende des Buches leider zu sehr in beschreibendes Erzählen. Die Vorstellung die von den Tieren am Ende des Buches so erfolgreich gegeben wird, lässt die ursprünglich aufgebaute Verbindung zum Leser vermissen.
Illustriert ist dieses Kinderbuch mit schwarz-weißen Tuschezeichnungen, die vereinzelt eine halbe Seite des Buches einnehmen. Hierbei ist vor allem die Mimik der abgebildeten Tiere sehr gelungen, wobei die Menschen eher ausdruckslos wirken. Jedoch spielen die Bilder eher eine untergeordnete Rolle, denn dieses Buch soll Kinder zum ";Selberlesen" auffordern.
Fazit:
Humorvoll und kurzweilig nehmen die Leser Anteil an dem Hoffen und Bangen der sympathischen Zirkustiere. Der Autor schlägt durch seine leichte Wortwahl und einer Sprache, die nahe am Kind ist, einen schönen Bogen zu seinen Lesern.
Schade nur, dass die leichte und kurzweilige Erzählweise nicht bis zum Ende des Buches reicht. Was anfangs als humorvolle und ansprechende Geschichte beginnt, verliert sich leider kurz vor Ende des Buches in einer beschreibenden Erzählung, der es an der ursprünglichen Fantasie fehlt.
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