Ein genialer Bleistift und viele sprechende Illustrationen
Nachdem ihr Vater vor einem Jahr plötzlich verschwunden ist, ist in Peanuts Familie nichts mehr so, wie es einmal war. Ihre enttäuschte Mutter hat sie bei ihrer Lieblingsschule abgemeldet und auf die Elite-Schule St. Huberts geschickt, weil angeblich Zahlen mehr bringen fürs Leben als Farbe. Peanuts älterer Bruder Leo wurde still und nur ihre kleine Schwester Little-Bit ist noch von kindlichem Ungestüm.
Peanut hasst ihre neue Schule und will am liebsten mit niemandem etwas zu tun haben. Doch Rockwell Riley, ihr zugewiesener Lernpartner, nimmt seine Aufgaben nur allzu ernst und lässt sich nicht abwimmeln.
Von ihrem Vater bekam Peanut einst eine Kiste, in der sie all die liebevoll bemalten Post-its ihres Vaters sammelte, die er ihr über die Jahre für den Kindergarten und die Schulpausen zeichnete. Zufällig bemerkt sie, dass sich in der Kiste mehr verbirgt als angenommen.
„Das Geheimfach war mit dunkelgrünem Samt ausgeschlagen, genau wie Mums Schmuckschatulle. In der Mitte war eine lange, schmale Vertiefung, und in der Vertiefung lag … ein Bleistift.”
Dieser Bleistift stellt sich als etwas ziemlich Besonderes heraus: Die mit ihm gezeichneten Dinge werden dreidimensional und real. Mit diesem Bleistift gelangt sie nach Chroma, einer bezaubernden und sehr ungewöhnlichen Stadt hinter einer gezeichneten Tür in ihrem Kinderzimmer. Da Rockwell superneugierig ist, genauso wie ihre kleine Schwester, die gerne an Türen großer Schwestern lauscht, beginnt für die drei ein abgedrehtes, buntes und aufregendes Abenteuer in einer Welt, die durch einen freudlosen Tyrannen namens Mr. White in große Gefahr gerät. Als sie erfahren, dass einige Bewohner auch ihren Vater kennen und er auf geheimer Mission unterwegs war, schöpfen sie neue Hoffnung und begeben sich auf eine Suche, die sie durch unterschiedliche Kunststile führt und neue Verbündete kennenlernen lässt.
Einzigartig und einladend illustrierte Geschichte voller Abenteuer
Das Auffälligste an diesem Kinderbuch sind die vielen rötlich-schwarzen Illustrationen, die fast auf jeder Seite den Blick fesseln. Rob Biddulph ist ein bekannter Bilderbuchautor und Illustrator und in seinem ersten Buch für ältere Kinder hat er seine Leidenschaften für Geschichten und Bilder auf einzigartig schöne Weise zusammengeführt. Genau wie ihr Vater liebt es Peanut zu zeichnen, kreativ zu sein, Farben zu benutzen. Manche Menschen sehen das nur als nettes Hobby an, wo doch Illustratoren dazu in der Lage sind, ganz neue Welten zu erschaffen. Diese neuen Welten finden sich in Chroma, wo es Orte wie „Vincents Felder“, „Tinten-Viertel“ oder „Superhelden-Höhen“ gibt. Auch die hier vorhandenen Figuren erinnern an Bilder oder Figuren aus fantastischen Geschichten: ein sprechendes Krokodil, die bösen RADIERer oder „Möbel-Man“.
Das Abenteuer ist rasant, bunt und voller großartiger Charaktere: Peanuts kleine Schwester ist ein zuckersüßes Genie, die immer wieder und überraschenderweise mit ihrem unglaublichen Wissen punkten kann. Rockwell ist anfangs ein sehr verstockter, sehr korrekter Nerd, dem Lob und gute Noten äußerst wichtig sind, und der keine Lust auf Abenteuer hat. Er ist eigentlich nur in die Geschichte gerutscht, weil er die Magie des Bleistifts experimentell verifizieren wollte. Peanut hingegen bildet den kreativen Kopf des Trios und führt sie tatkräftig hinein in diese Rettungsmission. Die Geschichte ist spannend aufgebaut und entwirft eine originelle und fantastische Welt, die man gerne besser kennenlernen möchte. Die Kapitel sind recht kurz und sehr stark bebildert, sodass sicher auch wenig Lesende ihren Spaß an dieser Geschichte haben werden.
Fazit
Voller Farbe, Kreativität und Spannung ist Peanut Jones und die Stadt der Bilder ein einzigartig schön aufgemachtes Kinderbuch das begeistert. Diese Geschichte sprüht nur so vor Ideenreichtum und Liebe zum Detail und wird sicherlich vielen Kindern – und Erwachsenen – Freude bereiten.
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