Insektenschutz, blütenstaubleicht vermittelt
An einem wunderschönen sonnigen Morgen herrscht unter den Insekten des Gartens helle Aufregung. Sie haben in der alten Buche ein merkwürdiges Ding aus Holz entdeckt. Der Tausendfüßer Wusel und der Hirschkäfer Kneifzang holen auch ihre Freundin, das Marienkäfermädchen Pünktchen, herbei, damit sie sich das Gebilde anschauen kann.
Kneifzwang erklärt, worum es sich bei dem Holzkasten handelt: Es ist ein Insektenhotel, eine Unterkunft für alle Insekten, ganz gleich von welcher Art und er möchte gerne der Hoteldirektor sein.
Herzlich hereingeflogen und gekrabbelt: Hotel Summ Summ eröffnet
Bevor Gäste im Hotel Summ Summ einziehen können, müssen jedoch noch die Zimmer hergerichtet werden und es gibt eine Menge zu tun. Wusel mit seinen vielen Händen übernimmt alle Hausmeisterarbeiten sowie das Putzen und Pünktchen wird die Empfangsdame.
Es dauert nicht lange und schon kann sie die ersten Besucher begrüßen und wählt für Polly Biene und Meli Hummel ein besonders hübsches Zimmer, extra mit Balkon und Gartenblick, aus. Im Raum, den Motte Lotte bekommt, die es gerne dunkel mag, zieht sie stattdessen die Vorhänge fest zu. Für jeden Neuankömmling findet sich der richtige Platz. Selbst der Schnecke Schnuck, die ihr Haus ja eigentlich schon auf dem Rücken trägt, die aber die Hoteleröffnung trotzdem unbedingt miterleben will, kann Direktor Kneifzang eine schattige Parkmöglichkeit draußen vor dem Eingang anbieten. Und die Florfliegenmama Flora oder das Zitronenfalterpaar Sauer, die ein wenig Erholung vom quirligen, nimmersatten Nachwuchs brauchen, sind im Hotel Summ Summ auch herzlich willkommen. Schon bald ist es mit vielen zufriedenen Insekten gut gefüllt
Doch dann zieht sich das Wetter plötzlich zu. Graue Regenwolken tauchen am Himmel auf und die Sonne verdunkelt sich. Dicke Regentropfen platschen nieder und heulend pfeift der Wind um das Holzhäuschen. Zum Schrecken der Bewohner ist das Dach undicht und durch viele kleine Löcher und Ritzen dringt Wasser in die Hotelzimmer, so dass sich Pfützen am Boden sammeln. Pünktchen hat zum Glück die rettende Idee. wie sie die Überschwemmung stoppen können. Entschlossen packen ihre Freunde vom Personal und alle Gäste eifrig mit an, damit es im Hotel Summ Summ schnell wieder trocken und gemütlich wird.
Erlebnisreicher und wissenswerter Gartenbesuch
Summ, Summ, Summ, Bienchen summ herum. Leider sind immer weniger Bienen & Co in unseren heimischen Gärten unterwegs. Das Insektensterben der letzten Jahrzehnte ist verheerend. Umso wichtiger, dass die Bedeutung von Insekten für eine intakte Natur schon früh vermittelt wird. Genau das gelingt Anna Lisa Kiesel mit ihrem Buch Hotel Summ Summ ebenso informativ wie unterhaltsam, auf sehr angenehm leichte Weise. Verpackt in die turbulente Geschichte der Eröffnung eines Hotels eigens für Insekten, wird spielerisch das Interesse an den Flugobjekten und Krabbeltieren, die im Garten, im Park oder auf der Wiese unterwegs sind, geweckt und dabei gut verständlich eine Menge an Wissen lebendig gemacht. Mit den vielen verschiedenen Insekten, die im Summ Summ arbeiten oder als Gäste beherbergt werden, wird der Artenvielfalt Raum gegeben und deutlich gemacht, dass jede Spezies für sich ein wichtiger Baustein des Ökosystems ist. Dazu sind im Einband unter dem Motto „Hastdu das gewusst?“ zahlreiche Fakten zu den einzelnen Insektengruppen aufgeführt. Schön auch, wie die Namen der Figuren einen Bezug zu ihrer Art herstellen.
Im Stil einer Fabel tragen die Charaktere mit ihren Eigenschaften und kleinen Fehlern menschliche Züge. Der Zusammenhalt der Figuren, trotzt ihrer Unterschiede, erzählt ganz nebenbei auch viel über Freundschaft und was Gemeinsamkeit alles bewirken kann.
Diefreundlichen farbenfrohen Illustrationen von Daniela Kunkel treffen wohlig die Stimmung eines sonnenwarmen Gartentages. Im lockeren Wechsel mit den Textabschnitten gibt es auf den über die Seiten hinausgehenden Bildern viel zu entdecken. Zum Beispiel auf dem Querschnittabbild der Holzunterkunft im Mittelteil. Die Charakterzüge der Hotelbelegschaft werden ebenso sympathisch skizziert wie das Verhalten der Insektengäste. Mimik und Gestik, alles passt. Sehr niedlich und detailfreudig macht die Bildgestaltung einfach großen Anguckspaß.
Abgerundet wird das Bilderbuch mit den zahlreichen versteckten Wissensinformationen durch den Link im Anhang, der zu einer Bastelanleitung für ein eigenes Insektenhotel führt. So kann die, der Insektenwelt geschenkte Aufmerksamkeit direkt in die Praxis umgesetzt werden.
Fazit
Wenn das Hotel Summ Summ die Pforten für seine Gäste öffnet, ist das gleichzeitig eine Einladung sich mit der Insektenwelt des Gartens vertraut zu machen, Die Protagonisten der ansprechend erzählten und illustrierten Geschichte werden schnell zu Sympathieträgern, die Angst oder Ekel vor den Krabbeltieren nicht aufkommen lassen. Gelungener Naturschutz zwischen zwei Buchdeckeln.
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