Ein fröhliches Marveln!
Die Marveller behaupten von sich, die einzig wahre Magie zu beherrschen, da sie aus dem Licht geboren ist. Fabulierer wie Ella Durand haben da nichts zu suchen. Doch so langsam öffnet sich trotz aller Proteste das Marveller-Internat auch anderen, und Ella darf als erste Fabuliererin teilnehmen. Dafür braucht sie ein dickes Fell, denn nicht jeder will sie dort haben – und manch einer wartet nur auf eine Möglichkeit, sie wieder loszuwerden …
„Fabulieren ist eine bittersüße Mischung aus Wut und Hoffnung, aber trotzdem voller Liebe.“
Das Arkanum, ein Internat für alle Marveller, liegt hoch im Himmel, wo auch ihre Städte liegen. Unten auf dem Boden wohnen die Simplen und solche, deren Magie anders funktioniert als die der Marveller. Fabulierer etwa haben ein Zwielicht in sich, das sie auch brauchen, weil sie etwa den Toten den Übergang ermöglichen. Doch in ihnen steckt so viel mehr; zum Beispiel eine reichhaltige Kultur, die sich mit dem Magischen vermischt. Zu ihnen gehört Ella Durand, die nun die Möglichkeit hat, das Arkanum zu besuchen und allen zu beweisen, dass Marvellern zu trauen ist.
Doch der Start gelingt alles andere als leicht: Ihre ersten drei Schulkameradinnen weigern sich, mit ihr ein Zimmer zu teilen, weshalb sie nun in eins mit Brigit gesteckt wird, die aber mürrisch und unheimlich ist. Die meiste Zeit strickt sie, und manchmal fällt sie dabei in eine Art Trance, in der sie nicht ansprechbar ist. Ganz anders ist da Jason: Er bemüht sich, mit Ella Freundschaft zu schließen, doch diese braucht erstmal Freiraum, um sich in der Schule zurechtzufinden. Sie hätte nicht gedacht, dass der Argwohn ihr gegenüber so groß ist, weshalb sie froh ist, dass zumindest einer der Lehrer, Master Thakur, ihr den Rücken stärkt. Doch von einem Tag auf den anderen verschwindet er …
Die Hinweise verdichten sich, dass Gia Trivelino, ein mächtiges Ass, aus dem Gefängnis ausgebrochen ist, das eigentlich durch die Fabulierer bewacht werden sollte. Daher werden diese beschuldigt, hinter ihrem Ausbruch zu stecken. Sollte Gia etwas mit Master Thakurs Verschwinden zu tun haben?
Eine völlig neue, magische Welt
Dhonielle Clayton kennt man in Deutschland vor allem aus dem Jugendbuch-Bereich. Nun erscheint ein Kinderbuch von ihr, das aber getrost als All-Age-Roman betrachtet werden kann. Wer Spaß an ungewöhnlichen Magiesystemen und einer komplett durchdachten Fantasy-Geschichte hat, der wird an Die Marveller seine Freude haben. Bereits das Cover mit den mysteriösen Symbolen, der goldenen Schrift auf dämmerigem Hintergrund und einer sympathisch wirkenden Ella, die den Leser anschaut, ist sehr gelungen. Auch im Inneren darf man sich über viele Extras freuen: Karten, Symbole, Briefe (Sternenpost) und Bilder bereichern die Geschichte ungemein und machen das Buch zum Erlebnis.
Obwohl sich die Autorin eine völlig neue Welt erdacht hat, wird man als Leser behutsam hineingezogen und geradezu unmerklich zwischendurch erklärt, was Fabulierer und Marveller sind. Da das Arkanum auch für Ella neu ist, darf man mit ihr gemeinsam die Schule erleben. Besonders interessant ist, wie das Magiesystem der Marveller funktioniert: Dieses basiert nämlich auf den fünf Sinnen. Dazu kommt dann noch die Magie der Fabulierer, die einem ganz anderen Ansatz folgt. Das zeigt, mit welcher Kreativität die Autorin an die Geschichte rangegangen ist.
Auch für ihre Protagonisten hat sie ein Händchen. Ella ist ein liebenswertes, neugieriges und sensibles Mädchen, das ihre Rolle in beiden Welten noch finden muss. Dadurch muss sie sich unweigerlich weiterentwickeln, was auch der Geschichte zugutekommt. An ihrer Seite hat sie liebende Eltern, eine lustige Großmutter und mit Jason und Brigit bekommt sie treue Freunde. Außerdem kommen sie aus verschiedenen Ländern, wie auch die übrigen Schülerinnen und Schüler, wodurch ein bunter Mix aus unterschiedlichen Kulturen entsteht.
Fazit
Mit diesem ersten Band hat Dhonielle Clayton die Messlatte schon verdammt hoch gelegt. Man findet sehr schnell in die Geschichte rein und es gibt gefühlt auf jeder Seite etwas Neues zu erfahren und zu entdecken. Wie soll das noch besser werden?
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