Liane und das Land der Geschichten
- arsEdition
- Erschienen: September 2020
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übersetzt von Gerhard Meier; Hardcover, 160 Seiten
ISBN: 9783845838021
Ein Globus, der den Weg ins Land der Geschichten führt
Der Zauber von Büchern hat sie in ihrem Bann: Liane liebt es, Geschichten zu lesen. Als sie mal wieder in der Bibliothek ist, passiert etwas sehr Sonderbares. Liane entdeckt eine leuchtende Kugel und bemerkt, dass es sich dabei um einen Globus handelt. Doch es ist nicht irgendein Globus, dieser ist magisch. Er zeigt dem Mädchen den Weg ins Land der Geschichten. Allerdings ist dort nicht alles so friedlich und sie lernt auch Kinder kennen, die dort wohnen. Ihre Welt ist in Gefahr, vor allem dadurch, dass die Menschen immer weniger ihre Fantasie gebrauchen. Liane muss etwas tun!
Die Lust am Lesen, Mobbing und Einsamkeit
Es geht nicht nur um die Lust am Lesen oder die Erweiterung der eigenen Vorstellungskraft, sondern auch um Themen wie Einsamkeit und Mobbing. Bevor man wirklich einen Eindruck vom Land der Geschichten und dem magischen Globus erhält, muss man sich allerdings etwa hundert Seiten gedulden. Langatmig werden im Vorfeld zu viele Einzelheiten erzählt, die ungeduldig machen. Hier werden die Hauptfigur, das Mädchen Liane, und die Umstände, in denen es lebt, vorgestellt. So ist ihr Zimmer ihr Rückzugsort, das Lesen ihre Leidenschaft.
Weicher, poetischer Schreibstil, aber teils zu langatmig
Die Zeichnungen sind in schwarzweiß gehalten und befinden sich immer unauffällig am Rand des Textes. Hierbei sind die Figuren besonders ansprechend gestaltet, sie wirken verträumt und voller Fantasie. Passend dazu ist der Schreibstil der Autorin: Sie formuliert weich und poetisch, nutzt wundervolle sprachliche Bilder, um das Geschehen darzustellen. Die Stimmung ist teils leicht gedrückt, nachdenklich und nie wirklich frei. Aber das passt zu Lianes Verhalten und ihrem nachdenklichen Charakter. Zwischenzeitlich driftet die Handlung ins Traurige, in die Melancholie ab, denn Liane hat es nicht immer einfach. Im Bus und in der Schule wird sie von den anderen MitschülerInnen geärgert. Auch ihre Eltern haben relativ wenig Zeit für Lianes Belange und ihre Großeltern haben noch nicht einmal Bücher im Haus. Dabei ist das Verschwinden in Büchern und Geschichten gerade ihr Ausgleich für die unbarmherzige Realität.
Ein Mädchen, das sehr kopflastig ist, und eine melancholische Stimmung
Das eigentliche Abenteuer, in das Liane schliddert, beginnt erst nach vielen Seiten und es ist schön zu bemerken, dass auch sie Freunde finden kann. Die Rettung der fantastischen Welt ist poetisch und hinterlässt Spuren – auch bei den LeserInnen. So startet Liane danach eine Umweltkampagne in der realen Welt. Schade ist, dass Liane nie wirklich ausgelassen agiert, wie es Mädchen in ihrem Alter tun würden. Sie denkt über Dinge nach, die in dieser Intensität eigentlich in die Welt der Erwachsenen gehören würden. Liane fehlt eine Bezugsperson, die ihr deutlich macht, dass man auch mal abschalten muss. Insgesamt ist die Atmosphäre melancholisch und zuweilen sehr traurig und gedrückt. Wer es lustiger mag, wird mit dem Abenteuer nichts anfangen können.
Fazit
Ein poetisches, märchenhaftes Abenteuer eines nachdenklichen Mädchens, die im Lesen von Büchern ihren Weg gefunden hat, dem Alltag zu entfliehen. Dabei hinterlässt das Geschehene rückwirkend noch immer einen tiefen Eindruck, aber leider an der einen oder anderen Stelle etwas langatmig.
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