Kochen für kleine Beuteltiere
Für das kleine Känguru gibt es nichts Schöneres, als selbst in der Küche zu kochen oder zu backen. Zum Glück haben Papa und Mama Känguru sowie Onkel Igel nichts dagegen und lassen es verschiedene Rezepte ausprobieren. Dabei richtet sich das kleine Känguru nicht nur nach den Jahreszeiten und schaut, was gerade Saison hat, sondern kocht natürlich auch vegetarisch, schließlich gehören Kängurus zu den Pflanzenfressern. Gerne zeigt es auch anderen angehenden Küchenprofis, wie sich leckere Gerichte zubereiten lassen und teilt seine Rezepte in seinem eigenen Kochbuch.
Das Buch selbst startet mit einer kurzen Einleitung, in der es einige Hinweise zu den enthaltenen Anleitungen gibt. So richten sich die Rezepte meist an vier Personen, es wird erklärt, was mit TL und EL gemeint ist, dass vorm Zubereiten die Hände gewaschen werden müssen, wie Eier getrennt werden oder wie man ein Gericht abschmeckt. Anschließend geht es auch schon mit dem ersten Abschnitt „Frühling“ los, in dem sich beispielsweise Radieschen mit Butter und Salz, Honigkarotten mit Oliven, eine Gemüselasagne oder ein Schokokuchen mit Konfetti befinden. Im Sommer gibt es dann einen Ricotta-Gemüse-Cake, Erdbeeren mit Mascarpone-Creme oder eine Sommerpizza. Im Herbst schmecken Nüsse, Aufläufe oder auch Suppen besonders gut, bevor im Winter viele verschiedene Plätzchen gebacken werden und natürlich auch Bratäpfel nicht fehlen dürfen.
Aufbau und Gestaltung
Das Kochbuch richtet sich an Kinder ab vier Jahren. Die Rezepte sind dabei so gedacht, dass Kinder entweder ganz allein oder aus Mamas Beutel/Papas Schürzentasche heraus mithelfen. Auch die Gerichte sind so ausgelegt, dass sie den Geschmack von Kindern treffen. Insgesamt befinden sich 46 unterschiedliche Gerichte im Buch, die von simplen Parmesan-Chips bis hin zu aufwändigerem Sellerie-Schnitzel auf Tomaten-Sugo reichen.
Zu jedem Rezept finden sich neben einer Zutatenliste die einzelnen Zubereitungsschritte in einem Fließtext, teilweise gibt es auch noch Tipps, wie die Rezepte ergänzt oder kombiniert werden können. Angaben zur benötigten Zubereitungszeit finden sich hingegen nicht. Am Ende des Buches lassen sich die enthaltenen Rezepte mithilfe der zwei Indexe, die einmal nach Rezept und einmal nach Zutaten sortiert sind, gut finden. Die meisten Gerichte sind kindgerecht und passen zum Geschmack der jungen Köche, wobei gefüllte Champignons, marinierte Oliven oder Krautsalat mit Zwetschgen wahrscheinlich nicht bei jedem Kind gut ankommen.
Begleitet werden die Rezepte von niedlichen Illustrationen mit dem kleinen Känguru, das beim Zubereiten der Speisen abgebildet ist. An vielen Stellen füllen die Bilder auch eine komplette Seite aus, ansonsten erstrecken sich die Szenen meist über die untere Hälfte. Auf diese Weise bekommt das Kochbuch etwas den Charakter eines Bilderbuchs, was gerade den kleinen Köchen gut gefällt.
Die Rezepte in der Praxis
In der Praxis erwies sich ein Großteil der Rezepte für den vierjährigen Testkoch als große Herausforderung. Dadurch, dass es „nur“ Bilder anstelle von Fotografien der fertigen Gerichte gibt, fällt es Kindern schwer, sich unter den verschiedenen Titeln eine konkrete Vorstellung des Kochergebnisses zu machen, sodass sie sich kaum selbst ein Rezept zum Nachkochen aussuchen können. Auch beim Zubereiten sind sie vollständig auf die Hilfe eines Erwachsenen angewiesen, da die Zutaten nur in Worten und nicht in Bildern vorliegen und auch die einzelnen Arbeitsschritte nur in Textform angegeben werden.
Bei uns wurde das Gericht „Käsekartoffeln“ getestet, welches eigentlich relativ einfach ist, da es nur aus wenigen Zutaten besteht. Der Minikoch konnte jedoch nur an wenigen Stellen aktiv mithelfen, da er mit vier Jahren weder Kartoffeln schälen noch in feine Scheiben schneiden kann und auch das Portionieren von 2 EL Olivenöl allein noch nicht funktioniert. Für ihn blieb somit lediglich das Vermischen der Kartoffeln in der Schüssel mit den Zutaten und das anschließende Schütten der Kartoffeln aufs Blech übrig, auch das Wenden auf dem heißen Blech und das Bestreuen mit Käse war aufgrund der Verbrennungsgefahr wieder eher Erwachsenenaufgabe. Etwas enttäuschend für ein Kinderkochbuch! Geschmeckt hat es anschließend gut, auch wenn die angegebenen vier Portionen hier nur für zwei Personen reichten, was jedoch auch davon abhängt, ob man eher gute oder schlechte Esser am Tisch sitzen hat.
Fazit
Insgesamt ein abwechslungsreiches Kochbuch mit leckeren Rezepten, die sich jedoch für Kinder nur schwer umsetzen lassen und bei denen allein schon durch den hohen Textanteil und die fehlenden Bilder zur Zubereitung die Unterstützung eines Erwachsenen unverzichtbar ist.
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