Niemandem wirklich trauen?!
Weil seine Eltern bitterarm sind und dem unersättlichen Ritter Ich-Ich-Ich keine Geschenke machen können, wird Robin in die Burg des Ritter verschleppt, wo er den ganzen Tag schuften muss. Irgendwann aber wird es Robin zu viel. Er will fliehen. Als er sich aus der Burg stehlen will, hört er die Wachen kommen und flüchtet sich in den nächstgelegenen Raum. Das ist ausgerechnet die Schatzkammer. Dort entdeckt Robin eine wunderschöne, strahlende Münze, die er sich schnappt, bevor er aus dem Fenster der Schatzkammer flüchtet. Doch das Glück ist ihm nicht hold: Robin gerät in die Fänge von Räubern. Sie versprechen ihm, in freizulassen, wenn er sie zur Schatzkammer führt.
Ambivalente Gefühle
Auf den ersten Blick ist die Geschichte von Robin und dem Ritter Ich-Ich-Ich recht witzig. Beim zweiten Hinsehen fällt dann aber auf, dass die gesamte Aussage der Geschichte ziemlich fragwürdig ist. Der kleine Robin versucht sich aus nachvollziehbaren Gründen, aus dem Schloss zu stehlen, um dem Frondienst zu entgehen. Dabei stößt er auf eine gänzlich unbewachte Schatzkammer, nimmt sich da eine einzige goldene Münze, die alles andere Gold überstrahlt und flüchtet. Hier beginnen die Ungereimtheiten definitiv.
Ambivalente Gefühle löst aber das Verhalten von Robin aus: Er ist bereit, gegen einen Beutel Gold die Räuber zur Schatzkammer zu führen und klettert gleich mit ihnen in die Burg zurück, die er so unbedingt verlassen wollte. Genauer betrachtet führt Robin die Gier nach Gold zurück in die Burg – ein Zug, der den kleinen Helden, mit dem man unmittelbar vorher noch mitfühlen konnte, unsympathisch macht. Die wichtigste Aussage der Geschichte ist aber, dass man niemandem trauen sollte. Keine ideale Grundlage für ein Kinderbuch.
Witzige Illustrationen
Was der Text verpasst, vermögen die Illustrationen: Sie überzeugen auf der ganzen Ebene. Die Abenteuer von Robin können auf diese Weise auch ihr Zielpublikum ansprechen, wobei besonders die kleinen Details für Spaß und Unterhaltung sorgen. Eltern, die mit ihren Kindern das Buch ansehen, können auf diese Weise spielerisch einige neue Geschichten entstehen lassen und damit der eigentlichen Geschichte entgegenstellen.
Fazit
Bei Robin und der Ritter Ich-Ich-Ich können vor allem die witzig ausgestalteten Bilder brillieren. Sie überzeugen mit einem Detailreichtum, der zu einer kleinen Entdeckungsreise einlädt.
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