Ein kleines Kochbuch, das Lust darauf macht, gleich loszulegen
Tinka liebt Tomaten über alles. Deshalb freut sie sich, als ihre Eltern übers Wochenende wegfahren und der Großvater kommt, um auf sie und ihren großen Bruder Jasper aufzupassen. Schließlich ist das die perfekte Gelegenheit, ein ganzes Wochenende lang mal so richtig in Tomaten zu schwelgen.
Zum Auftakt gibt es erstmal Spaghetti mit selbstgemachter Tomatensoße, mit Tinkas selbstgezogenen Tomaten vom Balkon! Der Großvater hat sogar die geniale Idee, das Rezept in einem Heft für Tinkas Eltern aufzuschreiben – er schreibt und Tinka malt.
Tinka ist begeistert, sie will sogar ein ganzes Tomatenkochbuch anlegen. Andere Rezepte müssen her!
Zum Glück treffen sie am Samstagmorgen auf dem Wochenmarkt auf Marcello, den Inhaber des kleinen italienischen Restaurants an der Ecke. Der nennt Tinka wegen ihrer Tomatenleidenschaft „Tinka Pomodoro“, „pomodoro“ heißt nämlich Tomate auf Italienisch. Und als er von dem Tomatenwochenende erfährt, schlägt er vor, dass sie dann unbedingt „Insalata Caprese“ machen müssen. Das geht kinderleicht und schmeckt ausgezeichnet.
Am Nachmittag kommt Tinkas syrische Freundin Enisa zum Spielen und als Tinka ihr von ihrem Tomatenwochenende erzählt, steuert sie das Rezept zu einem „Tomaten-Taboulé“ bei.
Dann ist es schon Sonntag und am Abend kommen die Eltern zurück. Jasper will jetzt das Kochen übernehmen, denn er will lieber Burger mit Pommes als noch ein Tomatengericht essen. Der Großvater und Tinka dürfen ihm aber helfen und Tinka schlägt vor, den Tomatenketchup selbst zu machen. Das funktioniert prima und als Tinkas Eltern abends zurückkommen, schmecken Burger mit Pommes und dem selbstgemachten Tomatenketchup hervorragend. Die Eltern staunen auch über das Tomatenkochbuch und finden, dass Tinka sehr fleißig war, und das findet Tinka auch…
Die liebevollen, fröhlichen Illustrationen machen Lust aufs Kochen
Dieses kleine Kochbuch wendet sich schon an Köche im Vorschulalter und macht richtig Lust, gleich loszulegen. Dazu animieren die humor- und liebevoll bis ins Detail herausragenden Illustrationen der Autorin Sanne Dufft. Schon das witzige Titelbild (Tinka hält sich zwei Tomaten vor die Augen, eine kleine Anspielung auf das Sprichwort „Du hast wohl Tomaten auf den Augen“) ist ein richtiger Hingucker, der auf das Buch neugierig macht und dazu verführt, es in die Hand zu nehmen.
Ganz nebenbei kann sich der Leser in der so viel gelobten deutschen Willkommenskultur üben und eine kleine Reise in südlichere Gefilde unternehmen.
Spaghetti mit Tomatensoße ist zwar mittlerweile wie Pizza fest im deutschen Speiseplan verankert, aber das Rezept von Marcello, dem Inhaber des italienischen Restaurants an der Ecke, ist schon exotischer.
Am ungewohntesten ist wohl das Tomaten-Taboulé von Tinkas syrischer Freundin Enisa. Das riecht anfangs etwas ungewohnt, aber dann schmeckt es Tinka doch. Und so wird den kleinen Köchen vermittelt, dass es ok ist, ruhig einmal Sachen zu probieren, die man nicht kennt und vielleicht komisch riechen.
Hervorzuheben ist auch, dass traditionelle Rollenbilder aufgemischt werden. Zum Kinderhüten kommt der Opa und nicht die Oma und dieser kann auch Kochen und versteht es, sich in Kinder hineinzuversetzen und auf ihre Wünsche einzugehen, alles Tätigkeiten und Eigenschaften, die ja eher Frauen zugeschrieben werden. Auch Tinkas großer Bruder Jasper kann kochen, zumindest Hamburger mit Pommes…
Positiv fällt auch auf, dass die Leser in ihrer Lebenswelt abgeholt werden. Wie Tinka haben wohl viele Leser keinen Garten, in dem sie Tomaten anbauen können, aber dank Tinka (die ihre Tomaten auf dem Balkon züchtet) erfahren sie, dass man auch auf dem Balkon gärtnern kann und dieses „urban gardening“ liegt nicht nur schwer im Trend, sondern ist auch besser für den Klimaschutz und die eigene Gesundheit.
Auch werden die kleinen Köche nicht mit einer Flut von Rezepten erschlagen, sondern mit vier Rezepten bleibt alles der Zielgruppe angemessen im überschaubaren Rahmen.
Fazit
Ein fröhliches, liebevoll gestaltetes Kochbuch für Kinder im Vorschulalter, das den Leser dazu animiert, nicht einfach zu konsumieren, sondern selbst aktiv zu werden
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