Mit Fragen und Neugier die Welt entdecken
Eine kleine, zitronengelb leuchtende Schildkröte, entdeckt die Vielfalt der Welt. Zunächst trifft sie auf einen Schmetterling und schaut ihn interessiert an. Er sieht so ganz anders aus als sie. Im nächsten Bild befindet sie sich inmitten von Eis und Schnee am Südpol, sieht einen Pinguin beim Angeln zu, steht auf einem Iglu, ihr Atem gefriert vor ihrem Maul. Danach geht es mittels Heißluftballon in die Lüfte, anschließend zu den Walen unter die Meeresoberfläche. Der kleinen Schildkröte ist nichts zu weit entfernt, fremd oder abwegig, alles will entdeckt werden. Doch Moment, das naheliegendste hat sie noch gar nicht untersucht: Was steckt eigentlich im Inneren ihres Panzers? Und wer liest eigentlich gerade diese Geschichte?
Es passiert nicht viel in diesem Buch, außer, dass eine kleine, sympathische Schildkröte in unterschiedlichen Umgebungen steht und sich interessiert die Welt ansieht. Dennoch ist es keineswegs langweilig anzusehen, vielmehr wird mit Spannung (zumindest beim ersten Lesen) erwartet, wo sie sich auf der nächsten Doppelseite wohl befinden mag. Denn es geht von den stillen Bildern und den kurzen Textfragmenten ein leiser, fesselnder Zauber aus, der das Buch zu etwas Besonderem macht und uns in dieser stillen Art vor Augen führt, dass unsere Welt wunderbar vielfältig und immer wieder erstaunlich ist.
Durch Fragen die Welt erobern
Dabei ist Neugier das Treibmittel, um sich das Leben mit allen Wundern zu erschließen und zu erkennen. Fragen sind dafür ein essentieller Bestandteil: Warum schlafen Giraffen im Stehen? Warum haben Schlangen keine Beine?, fragt sich daher auch die kleine Schildkröte verwundert. Darüber hinaus ermutigt sie kleine Leserinnen und Leser direkt, selbst Entdeckungen anzustellen, neugierig zu sein und Fragen zu stellen. Eltern sollten also der Frageflut ihrer Kinder gnädig begegnen, sie sind ein wichtiger Schritt zu Erkenntnis und sollten uns im besten Fall unser ganzes Leben lang begleiten.
Kontrastierend zu der Fülle, die es zu entdecken gibt, hat sich Florian Pigé bei der Gestaltung und Illustration für reduzierte Formen und eine kleine überschaubare, aber überraschende Farbpalette entschieden. Fast kartoffeldruckartig sind die Tiere und Objekte abgebildet, mit nur wenigen ergänzenden Einzeichnungen. Die Farbwahl ist ungewöhnlich, passt aber sehr gut zum Thema: neben Grautönen dominieren warme, leuchtende Farben, die fernab einer realistischen Tönung (die Schildkröte selber hat gelbe Beine) große Freude und Heiterkeit versprühen und das Helligkeitsdefizit bedeckter Tage etwas ausgleichen.
Fazit
Eine kleine Schildkröte entdeckt die Welt und alle, die wollen, mit ihr. Das könnte der Auftakt einer lebenslangen Entdeckungsreise sein.
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