Mit einem Seehund durch die Ostsee
Minik ist neugierig. Anders als die anderen Seehunde will er wissen, was es weit über die Ostsee hinaus zu entdecken gibt. Doch die Welt ist voller Gefahren: Kegelrobben etwa, die um einiges größer als ein Seehund sind. Gut, dass Minik den Buckelwal Lottazwei kennenlernt – denn der weiß, wie man Gefahren aus dem Weg geht.
„Es gab keinen Grund, nach Süden zu schwimmen, die anderen Seehunde blieben vor Öland. Aber da war der Klang. (…) Er war verwirrend. Geheimnisvoll. Und kam von Süden.“
All die anderen Seehunde machen sich über ihn lustig, weil es ihn hinaus aufs Meer zieht. Dass es dort in Massen leckeren Fisch gibt, freut Minik sehr. Dass aber auch überall Gefahren lauern, muss er auf die harte Tour lernen. Will er sich am Strand ausruhen, wird er von merkwürdigen Wesen belagert, die ihn betatschen und bedrängen. Diese Menschen sind überall, machen Lärm und verschmutzen seinen Lebensraum.
Doch manche von ihnen sind auch gut. Als Miniks neuer Freund Lottazwei in Gefahr gerät, sind einige Menschen zur Stelle, um den Buckelwal zu befreien. Minik merkt, dass er noch sehr viel zu lernen hat und das kann er am besten, wenn er Lottazwei auf seine Reise durch die Weltmeere begleitet. Vor allem aber erhofft sich Minik eine Antwort darauf, woher der merkwürdige Klang kommt, der ihn magisch anzieht. Vielleicht findet er ja auf seiner Reise eine Antwort …
Wissenswertes über unsere Meere
„Das Geheime Leben der Tiere: Ozean“ ist die zweite Reihe aus dem Loewe-Verlag, die sich einen bestimmten Lebensraum genauer anschaut. Während Die weiße Wölfin den Lebensraum Wald vorstellt, darf man mit Minik die Ostsee und deren Küsten kennenlernen. Auch hier trifft man auf kurze Kapitel und große Schrift, sodass das Leseerlebnis auch für Ungeübte geeignet ist. Anders als bei der Wald-Reihe findet man hier am Ende jedes Kapitels einen sachlichen Beitrag zum Lebensraum, seinen Bewohnern und den durch Menschen verursachten Gefahren. Das ist eine wichtige Ergänzung, die die Geschichte an sich nicht vermitteln könnte.
Minik ist ein neugieriger Geselle, der das Wesen der Seehunde gut rüberbringt. Auch sonst sind die typischen Bewohner der Nord- und Ostsee zu finden, etwa Schweinswale und Kegelrobben, sodass fachlich im Grunde nichts zu bemängeln ist. Allerdings will die Geschichte nicht richtig überzeugen. Der merkwürdige Klang, der Minik anzieht, bleibt mysteriös und unaufgeklärt – vermutlich spielt er in den Folgebänden eine Rolle. Aber dadurch wird einem nicht so wirklich klar, wohin Minik eigentlich will und was er in der Geschichte überhaupt zu suchen hat.
Auch die Illustrationen sind nicht sehr anspruchsvoll. Minik erinnert überhaupt nicht an einen Seehund, sondern ist einfach nur als „Robbe“ erkennbar. Und auch die anderen Zeichnungen sind nicht detailgetreu; das Grinsen des Buckelwals ist geradezu gruselig. Das bereits erwähnte Buch Die weiße Wölfin zeigt, wie es besser geht. Einen naturgetreuen Anspruch an so einer Art Geschichte darf man schon erwarten – schließlich will man hier das Leben der Tiere kennenlernen.
Fazit
Obwohl der Aufbau und der fachliche Inhalt überzeugen, so zeigen Geschichte und Illustrationen Schwächen, die im Gegensatz zur Schwesterreihe „Wald“ einige Punkte verlieren lassen.
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