Schlechte Laune deluxe
Mürrisch erwacht die kleine braune Katze. Gerade mal 19 Stunden Schlaf hat sie abbekommen und nun entschwindet auch noch der wärmende Sonnenstrahl. Na toll! Im Fressnapf ist auch nur Trockenfutter, die rote Katze liegt immer, aber auch immer, auf dem Sofa genau auf allen Lieblingsplätzen rechts, links und in der Mitte! Und von draußen guckt das aufmüpfige Eichhörnchen ins Zimmer. Ganz großartig! Wenigstens animiert der rumliegende Karton zu einem kleinen Zwischenschlaf. Doch natürlich wird daraus nichts, weil unendlicher Lärm an Motzemiezes Ohren dringt. Gut, dann wird eben weiter die Wohnung erkundet. Vielleicht sollte sie ein bisschen die Gardine zerfetzen oder das Sofa zerkratzen? Ach nee, das ist ja schon kaputt. Na wenigstens wird jetzt auf das Miauen reagiert und es gibt Futter. Waaaas? Schon wieder Trockenfutter. Das schlägt wirklich dem Fass den Boden aus…
Nörgeln und Motzen auf höchstem Niveau
Puhhhh, dass ein einzelnes Lebewesen soooo schlechte Laune haben kann, ist auch nach dem Lesen von Kleine, große Motzemieze eigentlich kaum vorstellbar, auch wenn sie durchaus sehr intensiv ist. Eventuell ist der deutsche Titel der kurzen Geschichte dennoch etwas übertrieben. Im Original lautet er „Cat Problems“, was viel neutraler ist und sämtlichen Hauskatzen und -katern eine Chance gibt und ihre Probleme ansatzweise ernst nimmt bzw. sie als solche anerkennt. Allerdings ist die kleine „Mieze“ tatsächlich sehr gelangweilt, sehr genervt und wirklich sehr schlecht gelaunt und lässt diese unterirdisch schlechte Laune an allen aus, die ihren Weg kreuzen. Nicht nur mit Taten, sondern auch mit Worten.
Die Bilder des Buches sind im Grunde genommen selbsterklärend und nur an einigen wenigen Stellen sind die kurzen Textsprengsel für das Verständnis wichtig. Doch natürlich liegt der Großteil des Motzens im Text. Diese Sätze oder Wortgruppen sind Gedanken und Überlegungen, die direkt aus Motzemiezes Kopf zu fließen scheinen. (Nur einmal wechselt die Perspektive zum Eichhörnchen). Der Ton ist ziemlich abgeklärt, teilweise zynisch und durch und durch nölig. Im Zusammenspiel mit den ausdrucksstarken Bildern, die eine kleine, flauschige, harmlos aussehende Katze zeigen, sorgt er trotz der Grundstimmung für Erheiterung beim Lesen, gerade bei Kindern. Wer sich also fragt, was Katzen und Kater eigentlich so denken, während sie durch die Wohnung schleichen, wird sie dank Motzemieze zukünftig vielleicht (noch) besser lesen können.
Fazit
Mit Motzemieze ist nicht definitiv gut Kirschen essen. Wer ihr im Buch begegnet, wird allerdings schnell merken, dass die eigene schlechte Laune gleich weniger schlimm ist.
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