Die Liebe bekommt eine Adresse
Tom fragt seinen Großvater, wo die Liebe wohnt. Dieser muss eine Weile nachdenken, denn es ist eine schwierige Frage, die ihm sein Enkel hier stellt. Doch dann weiß Großvater, wie er Tom die Liebe näherbringt. Sie ist nämlich in ganz vielen kleinen und großen Momenten im Leben spürbar. Sie riecht (zum Beispiel nach dem Hals von Mama, wenn sie einem fest in den Arm nimmt), sie schmeckt (zum Beispiel nach dem Lieblingsessen, das der Papa kocht), sie lässt sich fühlen (zum Beispiel beim Kuscheln), sie lässt sich sehen (zum Beispiel in Briefen) und noch vieles andere mehr. So erfährt Tom, was alles in seinem Alltag mit Liebe verbunden ist.
Schön gestaltet
Die Idee ist bestechend, die Umsetzung gelungen: Mit ihrem Bilderbuch über die Liebe sprechen Autorin Lisa Weisbrod und Illustratorin Nini Alaska ein allgegenwärtiges und doch so wenig greifbares Thema an. Tatsächlich kann dieses Buch auch für Eltern hilfreich sein, wenn sie ihren Kindern verständlich machen wollen, was denn nun genau Liebe ist. Wer kennt die Situation nicht, in dem man nach Worten ringend etwas zu erklären versucht, das man zwar kennt, das aber keine klare Form hat.
Lisa Weisbrod hat diesem Gefühl nun Facetten gegeben, die zugeordnet werden können. Mit ihren Beispielen macht die Autorin aber auch den Weg frei, selber Dinge oder Situationen zu benennen, in denen Liebe steckt. So kann das Buch auch für Pädagoginnen und Pädagogen eine Grundlage sein, mit kleinen Kindern über das Thema Liebe zu sprechen und sie zum Erzählen animieren. Die Sprachgestaltung allerdings ist leider etwas sehr bescheiden ausgefallen, viele Wiederholungen machen den Text etwas eintönig.
Einfach gestaltete Illustrationen
Bei der bildlichen Umsetzung setzt Illustratorin Nini Alaska auf eine sehr klare, schnörkellose Handschrift. Die Bilder kommen weitgehend ohne kleine Details aus, beschränken sich auf eine einfache Darstellung des Wesentlichen. Auch bei der Farbpalette bleibt die Illustratorin ihrer Linie treu: Gedämpfte, sich in den Bildern wiederholende Farben und Akzente prägen die Bildsprache. Für Kinder, die gerne auf Entdeckungsreise gehen, bietet das Bilderbuch dadurch entsprechend etwas weniger Anreize. Doch bleiben die Bilder stets übereinstimmend mit dem Text und zeigen im Wesentlichen, was Thema ist.
Fazit
Mit diesem Bilderbuch kann greifbar gemacht werden, was sonst eher als abstraktes Gefühl wahrgenommen wird. Die Liebe ist gut eingefangen und kindgerecht dargestellt.
Deine Meinung zu »Weißt du, wo die Liebe wohnt?«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!