3, 2, 1 die Nelsons halten zusammen
Die Erde einmal vom Weltraum betrachten zu können, ist ein Traum von Bird. Ihr großes Vorbild ist Christa McAuliffe, die als Lehrerin mit der Challenger-Rakete in den Weltraum fliegen soll. Birds Lehrerin Ms. Salonga, die sich auch für das NASA-Programm „Teachers in Space“ beworben hatte, ist voller Enthusiasmus und bringt ihren Schülern mit großangelegten Projektstunden das Wunder der Raumfahrt näher. Aber um Großes leisten zu können, benötigt man auch Zuversicht, Zuspruch und Vertrauen.
„Es gibt nur einen Weg, um herauszufinden, was da draußen ist: Indem wir auch da draußen sind. Ja, wir sind klein. Ja, es gibt vieles, was wir vielleicht nie verstehen werden. Aber klein zu sein bedeutet nicht, unwichtig zu sein. Verwechselt Größe niemals mit Stärke.“
Bird und ihre Brüder Cash und Fitch fühlen sich ganz unbedeutend und nicht gesehen in ihrer Familie. Ihr Zuhause ist unordentlich, wenig gemütlich und ihre Eltern streiten meist und haben kein Auge für die Bedürfnisse ihrer Kinder. Diese kämpfen gerade mit ganz unterschiedlichen Schwierigkeiten, die ihnen ihre Einsamkeit auch tagtäglich vor Augen führen.
Als die Challenger Mission in einer Katastrophe endet, ist Bird schwer traumatisiert und zieht sich von allem zurück. Ihren Brüdern fällt Birds plötzliches Fehlen in ihrem Leben auf. Sie tun sich erstmals zusammen, um Bird die Unterstützung zu geben, die sie braucht. Gemeinsam geben sie sich die Kraft und den Beistand, der ihnen so lange schon gefehlt hat.
Zutiefst traurig und bewegend
In manchen Familien ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen und auch im Laufe einer Geschichte gibt es manchmal nicht das große Happy End. Erin Entrada Kelly schreibt hier von Kindern, die wie schwerelos in ihrem Leben herumschweben, dabei auch anderen Menschen weh tun und die sich alleine helfen müssen, um ihrem Leben einen Weg nach vorne zu geben. Jeder der Nelson-Kinder ist anders, von den Veranlagungen und den Interessen her. Sie haben verschiedene Strategien, um mit ihren Problemen umzugehen und haben trotzdem ein gutes Gefühl davon, was sie brauchen, um sich selbst zu helfen.
Die wahre Geschichte der Challenger Weltraummission im Januar 1986 bildet einen mitreißenden und spannenden Rahmen für die Entwicklungsgeschichte der drei Kinder. Durch den Charakter der engagierten Lehrerin Ms. Salonga, die sie alle unterrichtet, bekommt man sehr viele Fakten zum Thema vermittelt und einige kluge und anregende Fragen gestellt.
Diese Thematik der Erkundung des unendlichen Weltalls beleuchtet sehr schön, zum einen die häufig gestellte Frage nach dem eigenen Wert und als auch den unglaublichen Glücksfall der eigenen Existenz, was Mut machen kann und einen inneren Antrieb bietet, wenn er von außen nicht gegeben ist.
Erin Entrada Kelly hat ein teilweise sehr beklemmendes, aber auch überaus berührendes und einfühlsames Kinderbuch geschrieben, welches voller Empathie von Kindern erzählt, denen die familiäre und menschliche Wärme fehlt, und die erkennen, dass sie auch ohne viele Vorbilder selbst dazu in der Lage sind, eben diese zu teilen.
Fazit
Mit viel Gefühl und Herz schaut man hinter die Fassaden der drei Nelson-Kinder und verfolgt voller Spannung ihre Gedanken und Handlungen, welche sie nach den Sternen greifen und ihre eigene kleine familiäre Wohlfühlzone bilden lassen. Feinfühlig und nuanciert zeigt Kelly, wie wichtig das Gesehen und Beachtet werden für uns ist, und dass man damit auch selbst einen Unterschied für andere machen kann.
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