Drei ist eine gute Zahl
Bär und Hörnchen sind richtig gute Freunde. Sie machen alles zusammen, auch Musik. Als sich Huhn den beiden anschließen will, sagen sie nein. Denn die beiden sind überzeugt, dass drei einer zu viel ist. Huhn aber will nicht so schnell klein beigeben, es unternimmt alles, um den beiden zu zeigen, dass es nicht nur ebenfalls Musik machen kann, sondern auch richtig gut zu Bär und Hörnchen passen würde. Die aber haben wenig Gehör und so macht sich Huhn traurig auf die Suche nach einem Ort, wo es willkommen ist. Ein Plakat weist ihm den Weg – aber der führt Huhn direkt zu den hungrigen Wölfen. Zum Glück sind da Bär und Hörnchen zur Stelle und können das Schlimmste verhindern. Und sie stellen fest, dass Huhn doch eigentlich tatsächlich ganz gut zu ihnen passen würde.
Plädoyer für mehr Offenheit
Man muss sich sehr viele Gedanken machen, um sich darüber klar zu werden, was denn die Autorin Smriti Halls mit ihrem Buch genau sagen möchte. Grundsätzlich geht es hier um die Frage, ob zu einem festen Zweiergespann eine dritte Person dazu kommen kann, ohne die bestehende Freundschaft zu sprengen. Smriti Halls legt dabei ein Plädoyer für mehr Offenheit in die Waagschale und macht deutlich, dass sich zwar durch das Huhn plötzlich auch mehr Chaos in die Beziehung stiehlt, aber dafür auch mehr Vielfalt und Spaß. Dass das Dreiergespann künftig als gute Freunde durchs Leben gehen wollen, löst die ganze Geschichte in Wohlgefallen auf, nachdem die kategorische Zurückweisung am Anfang gerade bei unsicheren Kindern durchaus ein negatives Gefühl verursachen kann. Zudem hinterlässt die Aussage, dass der Ort, an dem man Huhn so mag, wie es ist, ein zerstörerischer und gefährlicher Ort ist, einen schalen Beigeschmack. Der Sinn, den eher bescheidenen Text in Reimform zu erzählen, erschließt sich ebenfalls nicht richtig.
Einfache Illustrationen
Illustrator Steve Small hat eine eher wuchtige Bildsprache gewählt. Natürlich liegt es in der Natur der Sache, dass Bär mit seinem massigen Körper viel Platz einnimmt, doch bleibt er über die ganze Geschichte hinweg erdrückend dominant. Viel zu entdecken gibt es bei den Bildern nicht: sie konzentrieren sich auf das Allernotwendigste und überzeugen vor allem durch eine sehr klare Aussage. Steve Small spielt mit der Farbgebung und schafft so erdrückende und düstere Momente, die sich dann wieder in buntem Wohlgefallen auflösen.
Fazit
Ich und Du und Huhn dazu ist eines jener Bilderbücher, die man entweder sehr mag oder dann den Zugang dazu nur mit Mühe findet. Eltern sollten sich bewusst sein, dass es in der Lage ist, gerade unsichere Kinder zu triggern.
Smriti Prasadam-Halls, Oetinger
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