Neues vom wohl miesepetrigsten Einhorn der Welt und seinen Freunden
Bei Einhörnern denken die meisten wahrscheinlich an ein zuckersüßes rosa Glitzerwesen, das den ganzen Tag über eine duftende Blumenwiese hüpft und gute Laune verbreitet. Doch weit gefehlt, denn beim NEINhorn handelt es sich um das komplette Gegenteil, wie es bereits in seinem ersten Abenteuer allen deutlich gezeigt hat. Auch im zweiten Buch über das schlechtgelaunte und streitsüchtige Zauberwesen geht es in gewohnter Manier und glitzerfrei weiter, als es auf einen interessanten Bewohner des dichten dunklen Dschungels stößt: Die SchLANGEWEILE.
„Mir ist sooooo schLANGWEILIG!“
Wenn das NEINhorn mal wieder Besuch von seinen Freunden hat, geht es meistens ziemlich rund, denn sich gemeinsam mit der KönigsDOCHter, dem NAhUND und dem WASbär auf ein gemeinsames Spiel zu einigen, ist quasi unmöglich. Die KönigsDOCHter gibt ständig Widerworte, dem NAhUND ist alles egal und der WASbär versteht meist erstmal überhaupt nicht, worum es geht. Kommt dann noch das NEINhorn mit seinem ständigen „NEIN!“ dazu, ist die Stimmung perfekt unperfekt.
Auch heute ist wieder so ein Tag, als der WASbär mit zwei Lutschern für die KönigsDOCHter und das NEINhorn vorbeikommt, die dummerweise nicht genau gleichgroß sind, sodass der nächst Streit natürlich unvermeidlich ist. Der NAhUND bietet sich schließlich an, beide Lutscher auf gleiche Größe zu beißen, wobei er sie dann letztendlich doch ganz auffrisst. Als nun auch noch ein Streit um den längeren Stil entfacht, reicht es dem NEINhorn endgültig und es trabt davon.
Als es schließlich tief im dunklen Dschungel steckt, stellt sich ihm die SchLANGEWEILE vor, die ihrem Namen alle Ehre macht. Denn gegen alle Vorschläge, die ihr das NEINhorn gegen die große Langeweile macht, hat sie irgendetwas einzuwenden. Genervt macht sich das NEINhorn schließlich allein auf den Weg zum wunderlichen Vulkan. Da dieser Schnee statt Lava spuckt, will es dort Schlittenfahren und die Aussicht genießen, wozu die SchLANGEWEILE natürlich auch keine Lust hatte. Ob das NEINhorn dort wohl ganz alleine ohne seine Bande glücklich wird?
Und die Moral von der Geschicht…?
… die gibt es natürlich auch dieses Mal nicht, denn eins will das NEINhorn schließlich nicht sein: pädagogisch wertvoll, wodurch es sich deutlich von der Masse der Kinderbücher abhebt, die sich doch meistens um dieselben Themen und Probleme in leicht geänderter „Verpackung“ drehen. Das NEINhorn hingegen ist weder lieb, freundlich oder nett noch muss es irgendjemandem etwas beweisen, um dazuzugehören oder Freunde zu finden. Ganz im Gegenteil: Es ist einfach es selbst, schert sich nicht darum, was andere von ihm denken oder wie es sich als „vernünftiges“ Einhorn in der rosa Glitzerwelt eigentlich zu verhalten hätte.
Die fantasievolle Handlung, lustige Wortspiele und das NEINhorn als witziger Antiheld sprechen dabei gerade Kinder an. Auch Erwachsene haben Spaß an der Geschichte, finden sich doch oft Parallelen zum ungeschönten Alltag mit kleinen und großen Kindern, der anders als in vielen anderen Kinderbüchern eben nicht ohne Widerworte, nicht kooperierende Kinder und „mir ist soooooo langweilig“ auskommt.
Gestaltung
Das Buch, das sich über 54 Seiten erstreckt und somit für ein Kinderbuch ab drei Jahren sehr lang ist, wurde wie auch der erste Band von Astrid Henn illustriert. Mal erstreckt sich eine Szene über die komplette Doppelseite, mal sind die Seiten mit mehreren kleinen Illustrationen gefüllt, auf denen dann verschiedene Szenen zu finden sind. Die Bilder harmonieren gut mit dem Inhalt der Texte, sodass sich das Geschehen leicht nachvollziehen lässt. Die Figuren sind witzig und in ihren Gesichtern spiegelt sich ihre Stimmung auch für jüngere Kinder gut nachvollziehbar wider, wobei die Geschichte sowohl inhaltlich als auch vom Umfang her wahrscheinlich besser bei etwas älteren Kindern ab vier oder fünf Jahren aufgehoben ist.
Schön ist die Ausstattung des Buches, in dem sich am Anfang zur Orientierung eine Landkarte findet, eine Seite mehrfach ausklappbar ist und am Ende noch ein Schlangen-Leiter-Spiel gegen große SchLANGEWEILE hilft. Ein Steckbrief über die SchLANGEWEILE im Freundschaftsbuch des NEINhorns und eine leere Seite zum selbst Ausfüllen sowie ein Rätsel mit vertauschten Tiernamen vom GARNIEnchen bis hin zum ChinCHILLMALL treiben die SchLANGEWEILE endgültig aus.
Fazit
Auch wenn es sich bei Das NEINhorn und die SchLANGEWEILE bereits um den zweiten Band rund um das schlechtgelaunte Fabelwesen handelt, steht das Werk seinem Vorgänger in nichts nach. Die Geschichte ist fantasievoll und kann durch Sprachwitz und lustige Ideen überzeugen. Wer eine pädagogisch wertvolle Moral oder eine lehrhafte Beispielgeschichte sucht, ist hier zwar falsch, doch manchmal erzielt spiegeln des Kinderverhaltens ja auch überraschende Effekte, falls bei einem Zuhause doch häufiger ein kleines NEINhorn als ein Einhorn zu finden ist…
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