Gute-Nacht-Geschichten für Winterschläfer
Abends ins Bett zu gehen fällt vielen Kindern schwer, denn eigentlich ist das Spiel gerade so spannend, das Bild will noch zu Ende gemalt werden oder es ist noch überhaupt keine Müdigkeit vorhanden. Ist das Bett dann doch irgendwann erreicht, gibt es zum Glück oft noch eine Gute-Nacht-Geschichte, die beim Einschlafen hilft. Wie das wohl bei kleinen Bären abläuft? Schließlich gehen sie nicht nur abends ins Bett, sondern machen zusätzlich noch einen besonders langen Winterschlaf. Ob die Geschichte dann auch besonders lang ist?
Kunterbunte Gute-Nacht-Geschichten
Der kleine Braunbär Bruno mag den Winter, denn zwischen all den kahlen Bäumen und tanzenden Schneeflocken wartet die gemütliche und kuschelige Bärenhöhle auf ihn, in der sich schon seine Mama mit extra vielen Einschlafgeschichten befindet. Kaum liegt Bruno im Bett, geht es auch schon mit dem ersten Gedicht über den kleinen Elefanten Giorgio los. Als nächstes liest ihm seine Mama etwas über einen kleinen Tapir vor, bevor es mit einem Text über einen Angsthasen, eine schwarze Pantherin, einem fliegenden Eichhörnchen, einem Nilfpferdmädchen, einem vegetarisches Krokodil und einer Schildkröte weitergeht. Den Abschluss macht dann das kleine Nashorn Luigino, das trotz seines dicken Panzers auch ganz sanft sein kann. Kein Wunder, dass Bruno nach so vielen Geschichten bis zum Frühjahr durchschläft, um dann wunderbar ausgeschlafen von den ersten Sonnenstrahlen geweckt zu werden!
Gute-Nacht-Gedichte statt Geschichten
Vielen wird das Deckblatt von Bruno irgendwie bekannt vorkommen, denn das Aussehen des kleinen Bären wirkt auf gewisse Art und Weise vertraut. Zwar handelt es sich bei Bruno um einen Braunbären, doch weist er starke Ähnlichkeit mit dem kleinen Eisbär Lars auf. Das liegt daran, dass beide durch die Hand von Hans de Beer illustriert wurden. Im Gegensatz zu den Geschichten rund um Lars stammt der Text von Bruno jedoch nicht vom bekannten Illustrator persönlich, sondern wurde von Serena Romanelli erdacht, was sich sowohl im Stil als auch der Art der Geschichte zeigt.
Um den kleinen Bären Bruno geht es eigentlich auch nur auf den ersten beiden und der letzten Seite, bei denen es sich um eine Art Rahmengeschichte handelt, die neun Gedichte umschließt. Die Gedichte selbst sind voneinander völlig unabhängig und handeln jeweils von einem lustigen Tier, dessen Besonderheiten in Reimform beschrieben werden. Jeder Figur wird dabei eine Doppelseite gewidmet, auf der passend zum Inhalt des Gedichtes mehrere kleine Illustrationen zu finden sind, auf denen das Tier in verschiedenen Szenen gezeigt wird. Die Bilder sind dabei schön bunt und sprechen Kinder durch ihre niedliche Art an. Die unterschiedlichen Tiere wirken sympathisch und ihre jeweiligen Eigenarten kommen gut zur Geltung.
Sprachlich sind die Texte durch die Reimform teilweise nicht so einfach vorzulesen und zu verstehen, da einige Reime relativ „holprig“ sind, das Reimschema immer wieder wechselt und sich auch oft der Rhythmus ändert. Dadurch kann es schnell passieren, dass man beim Lesen aus dem Takt kommt, der sich oft erst auf den zweiten Blick erkennen lässt. Aufgrund dessen, dass die Rahmengeschichte und die Gedichte inhaltlich nur in einem sehr losen Zusammenhang stehen, fällt es schwer, in die Geschichte hineinzufinden, da die inhaltliche Handlung und die Figuren mit jeder neuen Seite wechseln. Die Gedichte sind in erster Linie lustig und können durch Witz überzeugen. Die Rahmengeschichte selbst ist nicht gereimt und lässt sich auch gut verstehen, kommt insgesamt aber etwas zu kurz, da der Titel des Buches anderes erwarten lässt.
Fazit
Insgesamt ist das Bilderbuch zwar witzig geschrieben und auch die einzelnen Tiere verbreiten durch ihre lustigen Eigenarten Spaß, doch weist das Buch sprachlich und inhaltlich einige Schwächen auf. Die Illustrationen sind zwar passend und niedlich, doch können sie die inhaltlichen Schwächen nicht gänzlich kompensieren.
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