Dinosaurier!

";Den Urzeitriesen auf der Spur"; - so lautet der Untertitel des Kinderbuches ";Dinosaurier!"; aus der Feder von Steve Parker und John Sibbick. Und so werden wir mitgenommen auf eine spannende Zeitreise zurück bis zu den Ursprüngen der Dinosaurierforschung und der Entdeckung der ersten Fossilien.

Es gibt nicht wenige Bücher über die verschiedenen Arten der früheren Herrscher unserer Erde vor vielen Millionen Jahren. Auch Kinderbücher in denen sich vom gewaltigen Fleischfresser Tyrannosaurus Rex bis zum Pflanzen fressenden Riesen Brachiosaurus die bunte Vielfalt der Urzeitriesen darstellt, finden sich reichlich. ";Dinosaurier!"; - erschienen bei cbj - jedoch fokussiert auf einen ganz anderen Aspekt. Steve Parker zeichnet den historischen Werdegang der Dinosaurierforschung nach, markiert die Zeitpunkte bedeutender Entdeckungen von Dinosauriern und liefert auch damit einhergehende Erkenntnisse über deren Lebensumfeld. So rücken die Länder und Regionen verschiedener bezeichnender Funde und Ausgrabungsstätten in den vergangenen Jahren in das Rampenlicht der Beobachtung. Diese bilden dann auch den dramaturgischen Aufbau des Buches.

Die Zeitreise beginnt mit der Vorstellung der Erdzeitalter, führt uns über Fossilienfunde im Altertum, die Vergabe des ersten wissenschaftlichen Namens 1824 an ";Megalosaurus"; bis zur Geburt des Begriffes ";Dinosaurier"; 1842 in England. Als 1850 die ersten Dinosauriermodelle zur Besichtigung freigegeben wurden, begann die erste Welle des ";Dino-Fiebers"; und eine neue Flut von Entdeckungen begann. Die Entdeckung eines Dinosaurier ";Massengrabes"; in Belgien oder die spektakulären ";Rekordfunde"; des größten Fleisch fressenden und des größten Dinosauriers überhaupt sind weitere von vielen Meilensteinen die uns näher gebracht werden, ebenso wie auch zum Beispiel die bedeutenden Funde des Archäopteryx in Süddeutschland.

Das besondere an diesem Buch ist aber ganz sicher, dass wir auch Menschen sehen. Die Menschen nämlich, denen wir diese historischen Funde zu verdanken haben und die so, jeder auf seine Art, ein weiteres Puzzleteil auf dem Weg zur Aufklärung eines der größten Geheimnisse unsere Erde aufgedeckt haben, die ";Dino-Jäger";.

Die hatten es mitunter unglaublich schwer, die Tonnen schweren Knochen zu bergen und zu transportieren, denn die technischen Möglichkeiten waren in der Vergangenheit begrenzt und manche Umstände mehr als beschwerlich. Dass die Dinosaurier-Forscher sich bei Ihren Ausgrabungen nicht immer in friedlicher Eintracht begegnet sind, dürfte bei der Bedeutung und dem Interesse verständlich sein. Die Rivalität zwischen Othniel Charles Marsh und Edward Drinker Cope zwischen 1870 und 1900, ging sogar soweit, dass sie gegenseitig Knochenfunde zerstörten. Kein Wunder, wurde doch eine neu entdeckte Dinosaurierart meistens nach ihrem Entdecker oder dem Fundort benannt.

Deutlich wird, dass viele Erkenntnisse und Aussagen manchmal nur auf einen einzigen kleinen oder überschaubaren Knochenfund beruhen, aus dem dann bereits komplette Modelle abgeleitet wurden. So gab es in den vergangenen Jahren der Forschung auch Korrekturen in den Annahmen über Aussehen und Leben verschiedener Arten. Bei allen Erkenntnissen und dem heutigen Stand der Dinoforschung merkt Steve Parker in seinem Buch dann auch an: ";...doch schon der nächste Fund kann alles wieder in Frage stellen."; Das macht dann doch wieder klar, wie viele Puzzleteile noch unentdeckt sind.

Das Buch ist übersichtlich gestaltet. Kurze Textabschnitte und Kapitel mit auffälligen Überschriften motivieren ebenso, wie die großformatigen, überwiegend farbigen Bilder und vielen Dinosaurier-Illustrationen, die - sofern durch John Sibbick realisiert - vor allem durch ihre akribische Darstellung der Haut faszinieren und eine realistische, stimmungsvolle Wirkung erzielen. Mit ";Dinosaurier!"; können Kinder so in jedem Fall auch ";häppchenweise"; auf Entdeckungsreise gehen, denn eine chronologische Herangehensweise ist nicht notwendig.

Die Sprache ist verständlich und auch wichtige geschichtliche Fachbegriffe werden gut eingeführt. Manchmal mag es bei den zahlreichen ausländischen Namen verwirrend werden, aber diese sind ja auch ein wichtiger Bestandteil des Konzeptes. Ein Register und eine Liste der Fachbegriffe runden das Buch ab.

Wer sich mit seinen Kindern mit diesem Buch den Dinosauriern annähern möchte sollte wissen, dass nicht der Dinosaurier an sich - nicht was er gefressen oder gejagt hat und auch nicht wie groß er war oder wie er sich bewegt hat - den Kern dieses Buches bildet. Es sollte also schon etwas tieferes Interesse an der Thematik bestehen, das über die Spannung durch das Aussehen und Wirken der Dinosaurier hinausgeht.

Fazit:

";Dinosaurier! - Den Urzeitriesen auf der Spur"; bietet einen interessanten und spannenden Einblick in die Geschichte der Dinosaurierforschung und liefert neben historischen Ereignissen und bedeutenden Funden auch Erkenntnisse über Forscher und Entdecker. So ist nicht nur das Urzeitwesen allein der Hauptdarsteller in diesem Buch, sondern auch der Mensch und die Umstände, die uns diese mächtigen, imposanten Wesen näher brachten.

Stefanie Eckmann-Schmechta