Das kleine Schwein und die große Liebe
- Fischer Schatzinsel
- Erschienen: März 2006
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Auf die erste Liebe mit ihren Unannehmlichkeiten will diese Geschichte eingehen. Dabei versucht sie einfühlsam zu vermitteln zu welchen Missverständnissen es kommen kann, wenn man es nicht wagt, den anderen anzusprechen.
Das kleine Schwein hat sich in den Hund verliebt, der die gleiche Schule besucht. Um sein Herz zu erobern, überlegt sich das Schwein ständig etwas Neues. So gerne möchte es sein Brot mit dem Hund teilen, ihm die Hausaufgaben geben oder mit ihm die Tafel wischen. Doch zur Antwort bekommt sie stets nur den schweigenden, gesenkten Kopf. Das bezieht sie fälschlicherweise auf ihre Schuhe. Sie probiert verschiedene Schuhvarianten aus, bis Schweinchens Freund, der Esel, die zündende Idee hat einfach ";Kopf hoch"; auf die Füße zu schreiben. Als der Hund das sieht, bricht er endlich sein Schweigen und gesteht seine Schüchternheit. Nachdem er zugegeben hat, dass er gerne all ihre Angebote annehmen möchte, stellen sie schließlich vergnügt gemeinsam die Stühle hoch.
Die Behandlung der ersten großen Liebe, wie es der Titel verspricht, findet wenig Platz in der Lebenswelt der Kindergartenkinder, für die dieses Buch geschrieben sein soll. Auch wenn die Handlung bereits in den Schulalltag integriert ist, so lässt die Art der Illustration, nämlich extrem verniedlichte Tiere in vornehmlich bonbon-farbener Umgebung, eine ältere Zielgruppe kaum zu. Sowohl die Illustrationen als auch der Handlungsstrang vermögen nicht zu überzeugen. Die teilnehmenden Tiere sind derart stark stilisiert, dass sie darüber hinaus für ein Kleinkind nur schwer zu erkennen sind. Das Lächeln des Schweins, wenn es auf den Hund trifft, wirkt eher dümmlich als verliebt, die vorherrschende Farbgebung verkitscht den Eindruck zusätzlich. Der künstlerische Anspruch soll hierbei nicht in Frage gestellt werden, vielmehr die Frage, ob die Zeichnungen altersadäquat sind.
Dass sich hinter dieser Geschichte eine schöne Idee verbirgt, nämlich die Auflösung des fehlgedeuteten Kopfsenkens durch die Beschriftung der Füße, erschließt sich für den jungen Zuhörer nur langsam und unter näherer Erläuterung. Wieder stellt sich die Frage, ob das Erzählte oder Dargestellte altersentsprechend ist, wobei doch der Ansatz, die Überwindung der Schüchternheit, überzeugt. Vielleicht gehört dieses Buch an eine andere Stelle, vielleicht brauchen die Figuren eine andere Geschichte oder die Geschichte eine andere bildliche Umsetzung. So wirkt beides zusammen irgendwie Fehl am Platz. Leider.
Fazit:
Um was es hier geht? Unsere Kinder sollen motiviert werden ihre Schüchternheit zu überwinden. Ein schöner Ansatz, der in seiner Umsetzung leider zu wünschen übrig lässt.
Martina Badstuber, Fischer Schatzinsel
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