Stellaluna

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Kinderbuch Couch
82%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonMär 2006

Idee

die mutige Idee vermeintlich „nicht niedliche“ Tiere als Protagonisten für eine anspruchsvolle Geschichte einzusetzen wurde kindgerecht und ansprechend umgesetzt.

Bilder

geheimnisvoll wirkende Grafiken machen das Buch interessant, spannend und geben viele Details wieder -Edle und aufwendige Aufmachung

Text

Eine gelungene Mischung aus Spannung, Sachlichkeit und Gefühl transportieren diese anspruchsvolle Geschichte der altersgruppe entsprechend.

Das Kinderbuch ";Stellaluna";, das bereits ein Bilderbuch-Klassiker ist, kehrt nun als Neuauflage im Originalformat zurück: Janell Cannon schaut für uns genau hin und nimmt die Natur zu Hilfe. Anschaulich, überzeugend und kindgerecht erzählt sie die sehr gehaltvolle Geschichte der kleinen Fledermaus Stellaluna, der es gelingt, über den Tellerrand hinaus zu schauen und zu erkennen, dass ";richtig und falsch"; nicht immer richtig oder falsch ist.

Stellaluna, ein Flughund-Junges und seine Mutter werden auf der Suche nach Futter von einer Eule angegriffen. Obwohl Stellalunas Mutter alles versucht, gelingt es ihr nicht, die hartnäckige Eule zu vertreiben. Stellaluna kann sich nicht länger am Fell ihrer Mutter festhalten und fällt herab. Sie landet in einem Vogelnest und es bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich den Lebensgewohnheiten der jungen Vögel anzupassen um zu überleben. Sie beginnt, Insekten zu fressen, schläft in der Nacht und anstatt sich mit den Füßen an das Nest zu hängen, setzt sich sich brav neben die anderen Jungvögel. Als die Vogelkinder ihre ersten ";Ausflüge"; unternehmen, trifft Stellaluna einen Flughund. Dieser ist sehr erstaunt über den Lebensweg der kleinen Stellaluna und bald schon kommen weitere Flughunde um Stellalunas eigenwillige Geschichte zu hören. So hört auch Stellalunas Mutter von dem Flughund der es gelernt hat, sich wie ein Vogel zu benehmen und ihr wird klar, das es sich um ihr Kind handelt. So finden die beiden wieder zueinander und ein zweites Mal bringt sie Stellaluna nun bei, sich wie ein Flughund zu benehmen. Zwar können Stellaluna und ihre Vogelfreunde sich die Frage ";Wie können wir so verschieden sein und uns doch so ähnlich fühlen?"; nicht beantworten, aber sie erkennen, dass Freundschaft nicht auf ";Gleichheit"; basiert und richtiges oder falsches Verhalten nur eine Frage der Sichtweise ist.

Janell Cannon gibt mit ihrem Buch ";Stellaluna"; Einblicke in das Leben eines sogenannten Flughundes, landläufig als Fledermaus bekannt. Vor diesem Hintergrund erzählt sie eine anrührende Geschichte die viel Lebensweisheit beinhaltet. Stellaluna wird tragischer Weise von ihrer Mutter getrennt. Um zu überleben, schlüpft sie in eine andere Rolle, passt sich vollkommen gegensätzlichen Lebensgewohnheiten an und zweifelt letztendlich das ihr ureigene Verhalten an.

Mit viel Liebe zum Detail entführt uns Janell Cannon mit ihrer Erzählung zwar in die unbekannte, andersartige Welt der Flughunde, erzählt aber eine durchaus menschliche Geschichte. Beispielhaft leben es hier Flughund und Vogel vor: komplett gegensätzliche Lebensgewohnheiten - der Vogel schläft Nachts, der Flughund tagsüber, der eine frisst Früchte, der andere Insekten, Stellaluna hängt mit dem Kopf nach unten am Ast, der Vogel sitzt aufrecht darauf -- sind teil dieser Welt. Es ist unmöglich ein Verhalten pauschal mit richtig oder falsch zu werten. Diese geballte Ladung an ";Toleranzbereitschaft"; schildert Janell Cannon kindgerecht.

Der Einstieg in die Geschichte gestaltet sich zwar sehr spannend und dramatisch, verflacht dann aber wieder, so dass auch die ganz jungen Zuhörer hier nicht überfordert werden. Es folgt die in warmer aber sachlicher Sprache beschriebene Verwandlung der kleinen Flughündin zum Vogelkind und ein schönes, nicht kitschiges Happy End bildet einen weiteren Höhepunkt. Aufwendige, fast geheimnisvolle Grafiken, die wie eine Collage aus Fotografie und Zeichnung wirken, verführen zum langen, eindringlichen Betrachten und untermauern das Gefühl, etwas aussergewöhnliches in den Händen zu halten. Text und Bild sind jeweils auf einzelnen Seiten angeordnet wobei der Text immer in einen Schmuckrahmen eingefasst ist. Der Kontrast von farbiger Grafik und Text plus Schmuckrahmen in Grautönen auf der gegenüberliegenden Seite gestaltet das Buch optisch aussergewöhnlich. Erwähnenswert sind überdies die letzten beiden Seiten des Buches. Für interssierte Leser sind hier viele erstaunliche Fakten über Fledertiere nachzulesen.

Der Schutzumschlag aus Hochglanzpapier passt zwar sehr gut zur edlen Aufmachung, die Überlebenschance desselben ist allerdings fragwürdig...

Fazit:

Ein aussergewöhnlich gestaltetes Bilderbuch dessen ebenso aussergewöhnliche Protagonisten einen wertvollen Beitrag leisten zum besonnenen Umgang mit den Adjektiven ";richtig"; und ";falsch"; .

Antje Saam

Stellaluna

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