Tage der Mondschnecke
- Woow Books
- Erschienen: September 2021
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übersetzt von Mertixell Piel; Illustrationen von Xingye Jin; Hardcover, 448 Seiten
ISBN: 9783961770960
Zutiefst bewegend und voller interessanter Informationen
Es sind Sommerferien und Lucy und ihr bester Freund Fred lassen sich in ihrem kleinen Küstenort treiben und arbeiten an einem freiwilligen Projekt für den Biologie- Unterricht. Gemeinsam erkunden sie die Gegend nach besonderen Lebewesen und halten ihre Beobachtungen in einem Naturführer fest. Fred liebt das wissenschaftliche Arbeiten. Er beobachtet die gefundenen Tiere genau und recherchiert die Hintergrundinformationen. Penibel genau dokumentiert er seine Erkenntnisse. Lucy hingegen liebt das Zeichnen und hält die Tiere in ihrer Umgebung gewissenhaft fest.
Als ein Fischer einen Weißen Hai in den Hafen schleppt, kommt Lucy der Begeisterung ihrer Mutter für Haie näher.
„Wir fürchten uns vor dem, was wir nicht kennen. Wenn wir mehr über Haie wüssten, könnten wir vermutlich auch mehr tun, um ihr Überleben zu sichern.“
Lucys Mutter war eine Hai-Expertin. Oft war sie auf dem Meer unterwegs und hat die Tiere beobachtet und ist sogar mit ihnen geschwommen. Ihr Tod hat bei Lucy und ihrem Vater, aber auch in dem kleinen Fischerort eine große Lücke hinterlassen.
Das Auftauchen des toten Haies bringt die beiden Kinder dazu, sich mehr mit der Forschung von Lucys Mutter zu beschäftigen. Durch alte Aufzeichnungen erfährt Lucy, dass ihre Mutter die Idee zu einer großangelegten Studie hatte, die ihnen viel über die Lebenswelt der Haie verraten sollte. Gemeinsam studieren Fred und Lucy nun den Hai, bis dieser plötzlich verschwindet und ein großes Unglück geschieht.
Das Zeichnen und die Beschäftigung mit dem liebsten Forschungsobjekt ihrer Mutter helfen Lucy, und den Menschen um sie herum, sich ihrer Trauer zu stellen und den Geheimnissen der Haie auf die Spur zu kommen.
Faszinierend und außergewöhnlich ergreifend
Das Buch Tage der Mondschnecke verbindet wunderschöne Illustrationen und eine Vielzahl an Fakten über die Lieblingstiere von Lucys Mutter mit einer ungeheuren Traurigkeit, die einem nach dem Tod einer geliebten Person befällt.
Jedes Kapitel beginnt mit zauberhaften Illustrationen von Haien, die wie Studien zu Bewegung, Körperbau und der unterschiedlichen Arten erscheinen. All die Informationen zu diesen Meeresbewohnern entwickeln sich wunderbar aus den Schilderungen zum wissenschaftlichen Arbeiten, das für solch ein Wissen notwendig ist und aus der natürlichen Neugier von Menschen und dem Antrieb, die Wunder unserer Welt zu verstehen.
Haie sind gefährliche Tiere, vor denen die meisten Menschen eine große Angst haben und die deswegen auch massenhaft getötet wurden. Sie sind aber auch ein Teil eines Ökosystem, das durch Abhängigkeiten existiert, die zum Teil noch nicht alle erforscht wurden.
Auch wir Menschen leben in Abhängigkeit. Zum einen durch all die Dinge, die wir zum Leben brauchen, als auch durch die Gemeinschaften, in denen wir leben. Lucy muss damit zurechtkommen schwere Verluste zu verkraften. Auch die Menschen um sie herum kämpfen jeden Tag aufs Neue mit Verlust und Trauer zu leben und jeder tut es auf unterschiedliche Art und Weise.
Lucys Interesse an dem Forschungsgebiet ihrer Mutter wirkt verbindend und tröstlich. Die Thematik bringt aber auch Spannung und Bewegung in diese poetische und tiefgründige Geschichte, die durchweg zu Herzen geht und den Lesenden nur ungern das Buch zur Seite legen lässt.
Fazit
Tage der Mondschnecke ist ein besonders schönes und stimmungsvolles Buch, das wunderbar den Sommer und die kindliche Empfindsamkeit einfängt. Die Liebe zu Haien und die Geborgenheit von Familie und Freundschaft vermischen sich in diesem Kinderbuch zu einer mitreißenden Geschichte, die noch lange nachklingt.
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