Das Leben mit Farbe füllen
Für Professor Grau in seinem feinen Zwirn und mit Regenschirm muss alles im Leben seine Richtigkeit haben. Und damit ihn nichts von seinen wichtigen Gedanken ablenkt, muss alles grau sein. Dass dabei alle Lebensfreude verloren geht und Tristesse sich ausbreitet, merkt der Professor gar nicht. Darum ist auch sein Kanarienvogel Pong ganz grau geworden und hat aufgehört zu singen. Ja selbst der kleine schwarze Hund Tuffa mag nicht mal mehr mit dem Schwanz wedeln.
Besonders ärgerlich ist für den Professor, dass seine Nachbarin Frieda Fröhlich den ganzen Tag im Garten werkelt und dabei auch noch singt. In Frieda Fröhlichs Leben ist alles bunt. Auch die magischen Bilder, die sie malt, sind bunt. Eines Tages entwischt ein kleiner gelber Kanarienvogel von einem ihrer Bilder ausgerechnet ins Haus des Professors. Entsetzt versucht er, den gelben Tupfen aus einem Leben zu verbannen. Da steht Frieda Fröhlich vor der Türe. Der Professor bietet ihr eine Tasse Tee an und öffnet damit Tür und Tor für Farbe in seinem Leben – ganz zur Freude von Pong und Tuffa.
Der Traurigkeit begegnen
Das liebenswerte Bilderbuch aus der Feder von Binette Schroeder zeigt den Kindern auf eine eindringliche Art die Kraft der Farben und deren Einfluss auf die Lebensqualität auf. Während Professor Graus trister Betonbau abweisend und unangenehm wirkt, möchte man in Frieda Fröhlichs Häuschen am liebsten gleich einziehen. Die junge Frau strahlt in der Geschichte wie auf den Bildern gleichermaßen viel Wärme aus und lädt die betrachtenden Kinder auf eine fröhliche Entdeckungsreise ein. So ist es auch ein Leichtes, den Kindern den Unterschied des farblosen Umfelds des Professors zur bunten Welt von Frieda Fröhlichs zu erklären und deutlich zu machen, wieso es wichtig ist, sich nicht in eine triste Welt zurückzuziehen. Hilfreich ist auch der Verlauf des Buches, der die Rückkehr der Farbe und damit der Freude in das Leben des Professors aufzeigt – ohne aber dass der Professor sich deswegen verleugnen muss.
Schöne, sanfte Bilder
Die Bilder, mir der die Geschichte erzählt wird, sind sanft und ausdrucksstark zugleich. Autorin und Illustratorin Binette Schroeder vermag die Geschichte an sich schon durch die Farbgebung und die Ausgestaltung der Bilder zu erzählen. Sie lädt dadurch die Kinder zu einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Thema ein und ermuntert sie, selbst Farbe ins Leben zu bringen. Da ist denkbar, dem Kind nach der Lektüre Buntstifte und Papier zu geben, damit es sich eine eigene fröhliche Welt zeichnen kann.
Fazit
Das Bilderbuch Herr Grau & Frieda Fröhlich erzählt von der Kraft der Farben und der Möglichkeit, auch in einen grauen Alltag wieder Fröhlichkeit einziehen zu lassen. Es ist eine optimale Kombination zwischen den schön gezeichneten Bildern und dem feinfühligen Text, die das Buch zu einem sinnlichen Erlebnis macht.
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