Die Geschichte einer Straße
- Dorling Kindersley
- Erschienen: August 2021
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Illustrationen von Steve Noon; Hardcover, 32 Seiten
ISBN: 9783831043019
Eine Straße im Wandel der Zeit
Wie sah der Ort, an dem unser Haus heute steht, wohl vor 100 Jahren aus, wie vor 1.000 und wie erst vor 10.000 Jahren? Diese Frage wird sich der ein oder andere bestimmt schon einmal gestellt haben. Oft wird an der Stelle vor ganz langer Zeit einfach Natur gewesen sein, doch je weiter die Zeit voranschritt, desto wahrscheinlicher wird, dass bereits Häuser an dieser Stelle standen. Wie sich eine Straße über die Jahrtausende entwickelt und welchen Wandel sie alles erlebt hat, wird in Die Geschichte einer Straße sichtbar.
Mit Tim Tempus durch die Zeit
Tim Tempus ist kein gewöhnlicher Museumsmitarbeiter, denn er hat eine Zeitmaschine, mit der er durch die Zeit reisen kann. Diese nutzt er auch, um sich anzuschauen, wie sich seine Straße von ihrer Entstehung bis weit in die Zukunft verändert hat. Angefangen hat alles in der Steinzeit 10.000 Jahre vor Christus, als die Menschen durch die Wälder zogen und sich Lager errichteten. 2.000 v.Chr. begannen die Menschen Ackerbau zu betreiben, wurden sesshaft und auch ihre Häuser wurden entsprechend solider und bestanden nicht mehr aus einfachen Zelten. 600 v. Chr. in der Eisenzeit kamen dann die Werkzeuge hinzu, auch Kriege mit Nachbarstämmen konnten nun vorkommen. In der anschließenden Römerzeit wurden die Häuser mehrstöckig, die Städte wuchsen rasant an. In den nächsten Jahren hielten Völkerwanderungen oder Überfälle durch die Wikinger die Straße in Atem. Im Mittelalter entwickelte sich die Straße zunächst zum Dorf, bevor sie dann zur Stadt wurde. Im anschließenden 15. und 16. Jahrhundert wurde die Stadt dann von Pest und Kriegen bedroht, bevor Kunst und Kultur und Industrielle Revolution die Stadt wachsen und zu dem werden ließen, was sie heute ist. Am Ende wagt Tim Tempus sogar noch einen Blick in die Zukunft, wie er die Stadt wohl in 50 Jahren vorfinden wird?
Zeitreise in Bildern
Geschichte kann ganz schön trocken sein, wenn sie überwiegend auf Zahlen, Fakten und sachlichen Texten besteht. Doch das muss nicht sein, wie in Die Geschichte einer Straße bewiesen wird. Jedem Zeitabschnitt wird eine Doppelseite gewidmet, auf der sich im Querformat ein großes Bild ein und derselben Straße zur jeweiligen Zeit befindet. Nach einem kurzen Einführungstext, in dem sich ein paar kurze Informationen zum Zeitabschnitt befinden, gibt es ein anschauliches und detailreiches Bild, in dem sich viel entdecken lässt. Unter dem Bild gibt es jeweils acht kurze Erklärungen, deren Nummer sich auch im Bild befindet und in der die jeweilige Szene näher erklärt wird.
So erfährt man beim Dorf im Mittelalter etwa bei der Ziffer zur Burg, dass dort der Herzog eine Burg aus Stein gebaut hat, von wo aus er das Umland kontrollieren kann. Auch im Bild selbst finden sich einzelne Beschriftungen wie „Wirtshaus“, „Apotheke“, „Pfandleiher“ oder auch „Sonnenkollektoren“, die zum Verständnis beitragen. Unter den Erklärungen unten am Rand befindet sich immer ein Suchauftrag, der zum genauen Hinsehen anregt, wie beispielsweise: „Beim Ausbaggern haben die Männer eine Truhe gefunden. Wer ließ sie hineinfallen? Und wann?“ Mal findet sich die Antwort direkt auf derselben Seite, ab und an muss man dafür jedoch wie bei der Frage im Beispiel auch zurückblättern. Leider gibt es zu diesen Fragen keine Lösungen, mit denen sich die Antworten abgleichen lassen.
Auch Tim Tempus hat sich auf jeder Doppelseite im Bild versteckt und möchte gefunden werden, was dem Buch Abwechslung verleiht und bei den meisten kleinen Lesern im Stil eines Wimmelbuches gut ankommt. Leider gibt es auch hierzu keine Auflösung. Am Ende des Buches findet sich neben einem Glossar noch ein Register und ein Zeitreise-Quiz, auch dieses wieder ohne Lösungen. Das Buch richtet sich an Kinder ab 6 Jahren und somit auch an Erstleser, was durch die kurzen Texte auch gut passt, wobei doch einige schwere Wörter verwendet werden, sodass sich das Buch noch besser zur gemeinsamen Lektüre oder an etwas ältere Kinder richtet. Die Bilder sind sachlich und anschaulich und passen gut zum Thema.
Fazit
Insgesamt ein gelungenes Buch, das Geschichte nachvollziehbar und kindgerecht erklärt. Dadurch, dass immer dieselbe Straße gezeigt wird, kann der Wandel und die Entwicklungen von einem zum nächsten Zeitalter gut nachvollzogen werden. Suchaufträge und Fragen lockern das Buch auf und halten dazu an, sich die Bilder genau anzuschauen.
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