Der Weg zur großen Bühne
Billy Plimpton träumt davon, als Komiker auf der Bühne zu stehen. Sein Problem: Er stottert. Zu allem Übel kommt er auch auf eine neue Schule und er hat Angst, zum Gespött zu werden. Daher beschließt er, gar nichts zu sagen. Das ist gar nicht so einfach, schließlich erwarten die Lehrer, dass ihre Schüler etwas zum Unterricht beitragen. Und dann wäre da auch noch sein Traum …
„Er bleibt an Wörtern hängen. Er weiß, was er sagen will, aber sein Gehirn macht nicht mit. Du musst einfach warten, bis er fertig ist.“
Billy liebt nichts mehr, als Witze zu erzählen und damit andere zum Lachen zu bringen. Sein größter Fan ist seine Großmutter, die über sein Stottern hinwegsieht und ihn ermutigt, er selbst zu sein. Doch das ist gar nicht so einfach, wenn schon für weitaus geringere Schwächen an der Schule gemobbt wird. Daher versucht Billy, unter dem Radar zu bleiben und so wenig wie möglich zu sagen. Doch Mobber haben einen siebten Sinn, und einer von ihnen – Blakemore – hat Billy schnell als sein Ziel auserkoren.
Trotz allem versucht Billy, zuversichtlich zu sein, und gibt seiner Großmutter ein Versprechen: Eines Tages wird er auf der Bühne stehen. Daher schreibt er sich für einen Talentwettbewerb ein und nimmt sich vor, bis dahin das Stottern zu besiegen. Schließlich gibt es immer wieder Fälle, wo Menschen gelernt haben, flüssig zu reden. Billy steigert sich so sehr hinein, dass er gar nicht merkt, wie er um sich herum liebende Menschen hat und neue Freunde, die an seiner Seite stehen. Erst als er erkennt, dass er trotz seines Stotterns geliebt werden kann, ist er bereit, zu glänzen.
Auf sehr persönlicher Ebene
Helen Rutter hat das Buch aus einer persönlichen Motivation heraus geschrieben, weil ihr Sohn ebenfalls stottert. Daher weiß sie, dass stotternde Kinder oft mit Mobbing und Ausgrenzung zu kämpfen haben, was mit einem verminderten Selbstbild einhergeht. Billy droht auch, sich selbst zu verlieren und sein Hobby, das Erzählen von Witzen, an den Nagel zu hängen. Billy mit einem Hobby auszustatten, das ihn schlussendlich auf die Bühne bringen muss, ist schlau gelöst. So wird noch eindringlicher betont, dass Stottern und ein großes Selbstbewusstsein nicht auf Kriegsfuß stehen müssen.
An Billys Seite stehen Menschen, die unterschiedliche Rollen einnehmen und wichtig für seinen Heilungsprozess sind. Insbesondere Mr. Osho, Billys Lehrer, geht sehr behutsam und mit emotionaler Intelligenz an ihn heran und ist eine wichtige Stütze. Helen Rutter zeigt auf, wie man Stotterern begegnen und helfen kann, sie wahrzunehmen, aber nicht auf das Stottern zu reduzieren.
Als kleine Beigabe gibt es noch am Anfang jedes Kapitels einen Witz. Manche sind echt lustig, andere wollen aber nicht so richtig zünden – vermutlich, weil die Pointe bei der Übersetzung verloren gegangen ist. Vielleicht hätten hier welche ausgetauscht werden können, die besser funktioniert hätten.
Fazit
Billy Plimpton stottert – und man darf seinen schwierigen Weg zur Selbstfindung begleiten. Sensibel geschrieben und mit einer Menge Humor bringt das Buch gleichzeitig Tiefgang und Leichtigkeit mit sich, die selten geworden ist.
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