Mit dem Band ";Abenteuer in der Südsee"; aus ";Das magische Baumhaus"; erscheint nicht umsonst bereits das 26. Buch der erfolgreichen Reihe. Wieder einmal dürfen junge Leser die Geschwister Anne und Philipp auf einer ihrer fantastischen Reisen in unbekannte Länder begleiten. Spannung, Unterhaltung und ein bißchen Hintergrundwissen, das alles verbindet dieses Buch zu einem kurzweiligen Leseabenteuer.
Eines Tages entdecken die Geschwister Anne und Philipp ein magisches Baumhaus in einem Wald, ganz nahe ihrem zu Hause. Viele Bücher befinden sich an diesem Ort und die zwei Kinder finden heraus, dass es sich um ein magisches Baumhaus handelt, mit dessen Hilfe vor langer Zeit die Zauberin Morgan Zeitreisen unternahm, um Bücher für den Hof des König Artus zu sammeln. Mit diesem Baumhaus können die Geschwister zu allen Orten reisen, die in den Büchern abgebildet sind. Mit jedem neuen Band aus der Reihe ";Das magische Baumhaus"; erwarten uns weitere Abenteuer. Dieses Mal dürfen wir Anne und Philipp nach Hawaii folgen.
Das ist ja eine merkwürdige Aufgabe, die Morgan den Kindern dieses Mal stellt: Sie sollen ein Schiff bauen, das an jedem Riff, im Sturm der Meere und des Lebens sicher auf den Wellen reitet?! Anne und Philipp werden neugierig und beschliessen, der Sache auf den Grund zu gehen. Auf Hawaii treffen die Geschwister Kama und Boka, ebenfalls ein Geschwisterpaar. Diese finden schnell Gefallen an den Neuankömmlingen und laden Anne und Philipp ein, zu bleiben. Gemeinsam gehen die vier Kinder auf Entdeckungsreise und schließlich wollen Kama und Boka ihren Gästen das Wellenreiten beibringen.
Mit gemischten Gefühlen willigen Anne und Philipp ein. Ganz ungefährlich ist es nicht, denkt Philipp und beschliesst lieber am Strand zu bleiben, um in dem Buch zu lesen, das sie von Morgan bekommen haben. Plötzlich bebt unter Philipp die Erde. Schnell nimmt der Junge das Buch zur Hand und sucht unter ";Erdbeben";. In dem Buch erfährt er, dass Erdbeben so genannte Tsunamis verursachen können. Und tatsächlich werden die Kinder Zeugen dieses unglaublichen Naturerlebnisses.
Nach diesem Abenteuer verstehen Anne und Philipp plötzlich, was es mit dem Schiff aus Morgans Aufgabe auf sich hat. Dieses Schiff ist die Freundschaft: Manchmal reitet man auf sanften, ruhigen Wellen. Doch manchmal erwischt man auch eine hohe, schwierige Welle. Aber echte Freundschaft läuft nie auf ein Riff. Anne und Philipp haben das Schiff der Freundschaft mit Boka und Kama gebaut. Und sie entdecken auch den Zauber der Familie. Und das ist für sie der Moment der Rückkehr - der allerschönste Zauber überhaupt.
Nicht einfach nur Unterhaltung ist es, was die Autorin, Mary Pope Osborne mit dem neuen Band aus der Reihe ";Das magische Baumhaus"; bietet. Tiefgründige Gedanken über Freundschaft und Familie schwingen in diesem Buch mit.
Oberflächlich bietet uns dieses Kinderbuch eine Abenteuergeschichte, die an Aktualität kaum zu überbieten ist, ist Asien doch gerade erst vor etwas mehr als einem Jahr von der schrecklichen Flutkatastrophe eines Tsunamis heimgesucht worden.
Im Rahmen dieser Abenteuergeschichte wird es jungen Lesern an nichts fehlen, finden wir doch zwei Hauptfiguren, die aufgrund des Alters und ihrer Verschiedenheit für jeden Leser Identifikationspotenzial bieten. Da ist der achtjährige Philipp, der immer etwas vorsichtig ist und Gefahren eher scheut, und seine siebenjährige Schwester Anne, die immer offen für Neues ist. Weiter zeigt uns die Autorin einen Schauplatz, den wohl nahezu jedes Kind - zumindest dem Namen nach kennt - und einen Handlungsstrang, der an Spannung und Unterhaltung nichts zu wünschen übrig lässt.
Erst zum Ende des Buches geht dem Leser und auch Anne und Philipp die tiefere Bedeutung des Abenteuers der beiden Kinder auf. Sie sollten nicht, wie es zunächst den Anschein machte, einfach ein Schiff bauen, sie sollten den Zauber der Freundschaft entdecken. Gemeinsam mit Kama und Boka haben die Geschwister entdeckt, dass Freundschaft auch kleinen Streitereien standhält und dass echte Freunde immer zusammenhalten.
Text und Sprache entsprechen in vollem Umfang der Zielgruppe: Viel wörtliche Rede und eine lebensnahe Sprache machen einen schnellen Zugang zum Geschehen möglich. Ebenfalls sehr gelungen ist die Darstellung der verschiedenen Textformen. So besteht das Buch nicht nur aus der fortlaufenden Erzählung. Da ist der Brief, in Schreibschrift, in dem die Aufgabe der Zauberin Morgan zu finden ist, die Notizen, die Philipp sich über die Insel macht, ebenfalls in Schreibschrift, sowie die Textpassagen, die der wissensdurstige Junge in dem Buch über Hawaii nachliest. Diese Stellen setzen sich von der Handlung der Geschichte durch einen anderen Schrifttyp ab. Im gesamten Buch finden wir eine große Typographie, die für Leseanfänger besonders geeignet ist.
Die Illustrationen sind durchweg schwarz-weiß-Zeichnungen, die eher die Funktion haben, den Text aufzulockern, als zum Verständnis beizutragen. Trotzdem werden kleine Beobachter feststellen, dass es den Bildern gelingt, zum Teil die Stimmung der jeweiligen Szene wiederzugeben.
Fazit:
Das neue Buch ";Abenteuer in der Südsee";aus der erfolgreichen Kinderbuchreihe ";Das magische Baumhaus"; ist spannend bis zum Ende. Ansprechende Charaktere mit hohem Identifikationswert und eine Geschichte, die den Ansprüchen unserer wissbegierigen Abenteurer gerecht werden, lassen uns verstehen, warum diese Reihe so erfolgreich ist. Ein schöner Abschluss liegt in der Tatsache, dass Mary Pope Osborne in die Abenteuergeschichte eine tiefergehende Botschaft von Freundschaft und Familie einbringt.
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