Die verborgene Welt der Geräusche
BONK! BRUMM! PLOP! Überall hören wir Geräusche – mal laut, mal leise, einige angenehm, andere wiederum schrill. Doch jedes Geräusch können wir zuordnen. BÖÖB gehört zur Hupe am Mofa, RATATA macht der Presslufthammer, vom Scanner an der Supermarktkasse ertönt ein PLIPP. Was wir aber nicht sehen, ist, dass die Geräusche nicht einfach so passieren. Nein, sie werden von kleinen Wesen gemacht. Eines dieser Wesen ist PÜÜÜP. Es ist ein kleines, gelbes Ding mit Stupsnase und wilden Haaren. Doch anders als alle anderen Geräusche weiß PÜÜÜP nicht, wo er hingehört. Er gehört nicht zum Getümmel der Straße oder zu den Geräuschen des Waldes. PÜÜÜP muss sich auf den Weg machen und finden, was für ein Geräusch er ist.
Lautmalerei trifft Pixar
Wenn schon Gefühle als Figuren in einem Animationsfilm auftreten durften, warum nicht eine Welt erschaffen, in der Geräusche als kleine, fluffige Wesen leben? Die Idee hätte locker in einem Ideen-Meeting in den Studios von Pixar entstanden sein. Dabei sehen die Geräusche sehr lustig aus. Während es ein paar gibt, die sehr offensichtlich sind – das Geräusch für tropfendes Wasser sieht z.B. aus wie ein Wassertropfen –, sind die meisten kleinen Wesen sehr kreativ ausgefallen. Die Sirene des Feuerwehrautos ist eine Vierergruppe blauer Dinger mit Hut, die aussieht wie eine Sängertruppe. Sogar das Dinoskelett im Museum hat ein Geräusch. Das ist aber schon sehr alt und eigentlich schon fast vergessen. Nur wenn keiner in der Nähe ist, traut es sich, zu brüllen.
Mein absoluter Favorit ist aber das Echo. Das türkise Wesen trägt knielange weiße Socken, Turnschuhe und sieht mit seinem Cape und seiner Maske ein bisschen aus wie ein Superheld. Mit kräftigen Sprüngen kommt er von der einen Seiten der Schlucht zur anderen und wiederholt das, was gerufen wird – so entsteht dann das Echo.
Mitreißende Geschichte mit einem abrupten Ende
Die Geräusche, die PÜÜÜP auf seiner Suche trifft sind alle sehr hilfsbereit. Sie unterstützen PÜÜÜP so gut sie können, haben aber nicht alle Antworten. So geht PÜÜÜP immer weiter seinen Weg, um zu finden, wo er hin gehört. Diese Geschichte wird im Buch sehr schön erzählt. Auch wenn der Text teilweise sehr lang ist, sind die Textpassagen sehr kurzweilig und durch die vielen Geräuschen macht es sehr viel Spaß, sie vorzulesen.
Ich habe sehr viel mit PÜÜÜP mitgefühlt, vor allem als er immer wieder die Geräusche in ihren Gruppen sieht, die einen festen Platz in der Welt haben und genau wissen, wo sie hingehören. Ich musste zum Ende hin ein paar Tränen unterdrücken, so sehr hat mich die Geschichte dieses kleinen gelben Wesens mitgenommen.
Doch dann war die Geschichte plötzlich vorbei. Denn PÜÜÜP findet nicht den Ort, an dem er gehört, sondern wird von einer unsichtbaren Kraft dorthin katapultiert. Zwar finde ich es äußerst charmant, wie die Geschichte aufgelöst wurde. Dennoch endet für mich PÜÜPs Suche zu abrupt und ohne, dass PÜÜÜP etwas tut. Ich finde es dann doch etwas schade, dass PÜÜÜP sich nicht aus eigener Kraft diese Situation löst, sondern dass sie für ihn gelöst wird.
Fazit
Insgesamt finde ich Was macht PÜÜÜP ein sehr unterhaltsames und mitreißendes Buch. Das Ideenreichtum und die Kreativität, mit der die Geräusche umgesetzt werden, zaubert jedes Mal beim Lesen ein Lächeln aufs Gesicht. Die Geräusche sind alle unterschiedlich und schön bunt und die Zeichnungen sind sehr vielschichtig, sodass mir immer wieder neue Sachen ins Auge springen, wenn ich das Buch neu aufschlage. Auch die Geschichte hat mir sehr gut gefallen und ich habe sehr viel mit PÜÜÜP mitgefühlt. Nur dass das kleine Geräusch am Ende nicht aus eigener Kraft seine Suche beendet, sondern diese für ihn mehr oder weniger beendet wird, finde ich schade.
Eva von Mühlenfels, Bernhard Hoëcker, Esslinger
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