Das Biest muss gefüttert werden!
Auf Ebenezer Tweezers Dachboden seines 15 Stockwerke umfassenden Hauses lebt das Biest. Es ist ständig auf der Suche nach einem Leckerbissen, und im Gegenzug erhält Ebenezer für die Besorgung eine Belohnung. Doch diesmal soll es ein schmackhaftes Kind sein. Woher soll Ebenezer das bloß bekommen?
„Ich will ein saftiges, pummeliges Kindlein. Ich will es mir mit einem mampfigen, schmatzigen Happs einverleiben.“
Ebenezer ist bereits stolze 512 Jahre alt. Denn das Biest auf seinem Dachboden kann nicht nur alltägliche Gegenstände wie ein Klavier, Gemälde oder ein paar Geldscheine aus dem Maul zaubern, sondern auch einen Trank, der jung hält. Nun ist es wieder Zeit, etwas davon zu sich zu nehmen. Doch das Biest verlangt diesmal als Gegenleistung ein Kind, um es zu verspeisen. Ebenezer, der keine Skrupel kennt, um nicht altern zu müssen, macht sich auf die Suche – doch findet einfach keines, das er mal eben mitnehmen kann.
Dann stößt er auf das Institut für vornehme junge Herren und damenhafte Damen, das von Miss Fizzlewick geführt wird. Ebenezer beschließt, ein Kind zu adoptieren, und findet direkt Gefallen an der kratzbürstigen, widerspenstigen Bethany, die keiner recht leiden mag. Daher wird es auch kein großer Verlust für die Welt sein, wenn das Mädchen gefressen wird. Doch Ebenezer findet heraus, dass hinter der wütenden Fassade ein verletzliches Kind steckt, das sich nach Nähe sehnt. Sollte Ebenezer etwa auf seine alten Tage sensibel werden?
Der Auftakt einer witzigen Gruselreihe
Biest & Bethany ist ein vielversprechender Beginn einer neuen Reihe um ein unersättliches Monster, ein freches Waisenmädchen und einen exzentrischen Mann, der nicht älter werden möchte. Diese Kombination funktioniert so unfassbar gut, dass es unter den Jahres-Highlights ganz oben rangiert und unheimlich Lust auf mehr macht. Vor allem der makabre Humor, die sich entwickelnde, herzerwärmende Beziehung zwischen Ebenezer und Bethany und die vereinzelten Gruselelemente bieten ein Höchstmaß an Unterhaltung.
Gespickt ist die Geschichte mit witzigen schwarz-weißen Zeichnungen, die wunderbar integriert sind und den Text auflockern. Manche von ihnen sind nur eine kleine Momentaufnahme, andere wiederum sind großflächig und führen die Geschichte beinahe selbst weiter.
Gelungen sind vor allem die Figuren Bethany und Ebenezer. Sie machen eine deutliche Charakterentwicklung mit und wirken dadurch umso lebendiger. Bethany als Waise hat eine große Schutzmauer um sich aufgebaut, die schwierig ist, einzureißen. Ebenezer hat sich dagegen zeitlebens nur um sich selbst gekümmert und war stets auf seinen Vorteil bedacht. Es ist spannend, zu beobachten, wie sie vom jeweils anderen lernen können.
Fazit
Ein unterhaltsamer Start einer neuen Reihe mit vielen interessanten, spannenden Elementen, die vor allem zum Lachen, aber auch ein wenig zum Fürchten sind. Eine ideale Mischung für jeden Liebhaber von Monster-Geschichten.
Deine Meinung zu »Biest & Bethany - Nicht zu zähmen«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!