Der erste Fall für ein "tierisch" starkes Team
Die Katzenbärin Flopson und der Streifentenrek Tjalle sind die allerbesten Freunde und leben zusammen in einem Käfig in der Wohnung von Frau Huppenschuh, die mit ihren Haustieren jedoch nichts unternimmt, als auf dem guten Sofa zu sitzen und Fernsehen zu gucken. Vor lauter Langeweile hat sich die unternehmungslustige Flopson daher das Lesen beigebracht. Sie liebt spannende Kriminalfilme, aus denen sie viel über die Arbeit der Polizei weiß und träumt von der wilden weiten Welt draußen vor dem Fenster. Der schüchterne Tjalle dagegen hat große Angst vor den dort lauernden Gefahren.
Ein Freund verschwindet
Eines Tages passiert etwas Schreckliches: Als Flopson morgens aufwacht, ist Tjalle aus Käfig und Wohnung verschwunden. Das Wohnzimmer ist verwüstet und der Sofabezug zerrissen. Frau Huppenschuh verdächtigt Flopson, Tjalle vergrault zu haben und setzt sie einfach vor die Tür. Von ihrem ersten Moment in Freiheit an, hat die Katzenbärin überhaupt keine Angst. Flopson spürt sofort, dass sie genau diese Welt voller Leben und Eindrücke immer vermisst hat. Aber zunächst muss sie ihren Freund finden, der niemals freiwillig die Wohnung verlassen hätte. Auf ihrer Suche macht sie als erstes die Bekanntschaft mit den miesesten, fiesesten Typen der Stadt, den beiden unsympathischen Frettchen Raubacke und Rumpel, die ihr weismachen wollen, dass ihr Freund in den Park gelaufen ist. Flopson folgt jedoch lieber der eigenen Nase und die führt sie zum Dachboden ihres Hauses.
Mit Hilfe des freundlichen Falabella-Pferds Fridolin, das sie in einem Vorgarten entdeckt, verschafft sie sich Zutritt. Doch statt Tjalle entdecken sie dort die eingesperrte und völlig erschöpfte Blaumeise Meili. Als sie dabei plötzlich mit Erbsen beschossen werden, flüchten die drei auf die Straße und bringen sich auf einem verlassenen Grundstück voll altem Gerümpel in einem ausrangierten Polizeiauto vor ihrem Angreifer und einsetzendem Regen in Sicherheit. Nur widerwillig erlaubt ihnen der Teddyhamster Jack, für eine Nacht in seinem Unterschlupf zu bleiben. Am nächsten Morgen kann Meili von ihren Erlebnissen auf dem Dachboden berichten und Flopson kommt der furchtbare Verdacht, dass Tjalle entführt wurde. Ein Fall für die Polizei wie in den Fernsehkrimis und deswegen überzeugt sie die anderen Tiere, ihr bei der Lösung zu helfen: „Wir gründen einfach unsere eigene Polizei. Die TIERPOLIZEI!“ Mit dem Polizeiauto gibt es schon eine Polizeiwache und Flopson und ihre neuen Freunde können direkt mit den Ermittlungen starten...
Knuffige Kommissare kombinieren
Die Autorin Anna Böhm ist die Verfasserin der beliebten Kinderbuchreihe Emmi & Einschwein. Mit dem toll gelungenen Auftaktband Kommissare mit Fell und Feder hat ihre neue Serie Die Tierpolizei absolut das Potenzial an diesen Erfolg anzuknüpfen.
Nichts gegen Hund, Katze, Maus, aber mit der Zusammensetzung der Tierpolizei, Katzenbärin, Falabella, Teddyhamster und Blaumeise sowie einem Streifentenrek als Entführungsopfer, bereichert Böhm die Kinderbuchlandschaft mit ungewöhnlichen, sehr individuellen und ungemein sympathischen Charakteren.
Das Quartett rund um Flopson muss sich allerdings als Team erst finden, bis die Polizeiarbeit beginnen kann. Für die mutige Katzenbärin ist vieles in der freien Welt neu und ungewohnt und sie kann einiges von den anderen Tieren lernen. Mit frischem Blick hinterfragt sie dabei festgefahrene Gewohnheiten und steht zu ihren Überzeugungen. Die Auffassung „Stadttiere helfen sich nicht“ hält sie für falsch und vermittelt ihren Gefährten wie schön gegenseitige Hilfe und Unterstützung sein kann. Und so bringt sich jedes Polizeimitglied mit seinen persönlichen Fähigkeiten in die Suche nach Tjalle mit ein.
Hauptkommissarin Flopson hat beim Krimi gucken bestens aufgepasst und kann erforderliche Ermittlungsschritte wie Tatortuntersuchung, Spurensicherung, Zeugenbefragung etc. vorgeben und ihre Mannschaft dazu motivieren. Die geheime Meili verfügt über weit verzweigte Kontakte und beschafft als Spionin wichtige Informationen, bei Streitereien im Team übernimmt sie die Vermittlerrolle. Der immer fröhliche, etwas tollpatschige Fridolin sorgt für gute Laune und ist das Pferd fürs Grobe, das auch mal eine Tür eintritt. Der grummelige Jack verteidigt zunächst sein Hab und Gut vor den ungebetenen Gästen, ist dann aber mit Begeisterung Fingerabdrückler und stellt aus seinem Fundus nützliche Dinge wie Lupe und Absperrband zur Verfügung.
Spannung mit Herz und Humor
Anna Böhm erzählt spannend wie die tierischen Spürnasen clever und effektiv der Sache auf den Grund gehen und dabei genauso professionell ermitteln wie die Menschenpolizei. Altersgerecht nie zu aufregend, mitunter auch sehr lustig, besonders wenn der mürrische Jack sich zunächst als wahrer Stänkerhamster aufführt. Böhms Buch ist aber nicht nur ein toller Kinderkrimi, sondern auch eine wunderbar warmherzige Geschichte über Freundschaft, Selbstbehauptung und Akzeptanz. Die Tiere nehmen sich gegenseitig mit ihren Besonderheiten an und so wachsen vier kleine Persönlichkeiten zu einem Team zusammen – gemeinsam sind sie stark. Schön wird dabei vermittelt, dass ziemlich beste Freunde auch verschiedene Meinungen haben dürfen und es Streit und Enttäuschung untereinander geben kann. Jedoch, wenn es drauf ankommt, sind wahre Freunde füreinander da.
Fazit
Ein feines Kinderbuch mit einer spannenden Krimihandlung voller Witz und Tempo und außerordentlich liebenswerten Protagonisten, deren Miteinander nebenbei die Aufmerksamkeit auf wichtige Werte zwischen tierischen Beziehungen lenkt. Alle Fans von Flopson und Co können sich freuen, der zweite Band der Tierpolizei ist schon erhältlich.
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