Ein temporeiches Bilderbuch
Frosch und Kröte machen sich gegenseitig das Abendessen streitig – zum Glück für die Fliege, die dadurch noch einmal davon kommt. Frosch und Kröte fangen sich derweil an zu zanken und heben all das hervor, was der jeweils andere schlechter kann oder was man selber für Vorteile hat. Die Kabbelei geht soweit, dass eine regelrechte Schlammschlacht entbrennt. Bis ein Alligator den Streit auf eine unerwartete Art beendet – und dabei gerade mal ins selbe Fahrwasser gerät, wie zuvor Frosch und Kröte.
Viele witzige Details
Der Kinderbuchautor und Illustrator Ben Mantle legt hier ein ganz spezielles Werk vor: Nicht nur, dass er ein Thema anspricht, das wohl fast allen Eltern wohlbekannt ist, er gibt auch gleich eine gehörige Portion Tempo und viel Witz dazu. Schon das Titelbild verrät, dass man vergeblich Harmonie oder Ruhe sucht: Die Schlammschlacht zwischen Frosch und Kröte wird von einigen Insekten mit Interesse verfolgt, einige von ihnen sitzen mit einem Becher Popcorn da und genießen das Spektakel hoch über der Szenerie. Und so geht es gleich weiter ... während sich die zwei ähnlichen aber nicht gleichen Tiere in die Haare kriegen, werden sie von einer ganzen Reihe anderer Tiere beobachtet. Die Kinder lernen auf witzige Weise den Unterschied von Frosch und Kröte kennen: Der eine ist feucht und schleimig, der andere trocken etc. Dass die Auseinandersetzung zum Schluss vom Alligator geschlichtet wird, der die Verwandtschaft der beiden ins Spiel bringt, ist ein geglückter Schachzug – ebenso wie die Fortsetzung, in der sich der Alligator über die Gleichsetzung mit einem Krokodil mokiert.
Optisch gut umgesetzt
Durch die herrlich witzigen Bilder, bei denen man glauben könnte, den Schlamm nur so platschen zu hören, bringt der Autor sehr viel Dynamik ins Geschehen. Damit spricht er stark jene Kinder an, bei denen immer mal wieder was los sein muss, damit es ihnen nicht zu langweilig wird. So ist das Bilderbuch sehr gut geeignet, Kinder zu erreichen, die sonst schon nach wenigen Momenten das Interesse an Büchern verlieren. Und wie nebenbei macht Mantle deutlich, wie unsinnig es ist, auf den Unterschieden herumzuhacken und wie viel sinnvoller es sein kann, die Gemeinsamkeiten zu finden. Das Bilderbuch kann also auch gut als Arbeitsinstrument in einer Vorschule herangezogen werden, wenn es um Ausgrenzung oder Ablehnung des anderen geht. Einzig sprachliche Entgleisungen, wie etwa „Hirnis“ müssten nicht sein.
Fazit
Ben Mantel legt mit Frosch gegen Kröte ein dynamisches und lehrreiches Bilderbuch vor, das sich von der breiten Masse anderer Bilderbücher deutlich abhebt. Dieses Buch kann man auch mit etwas unruhigeren Kindern genießen.
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