Der Stein kam viel herum
In einem Kiefernwäldchen liegt ein großer Stein. Eines Tages fragen ihn die befreundeten Tiere und die große Kiefer daneben, ob es ihm als Stein denn nicht langweilig sei. Er sehe doch kaum etwas, könne sich nicht bewegen und habe nichts, womit er sich beschäftigen kann. Da erzählt der Stein aus seinem Leben. Und plötzlich müssen Käfer, Kolibri und Kiefer staunen. Denn der Stein hat mehr erlebt und gesehen, als es für die anderen denkbar ist. Sie lassen sich vom Stein erklären, wie sich die Welt in den letzten Jahrtausenden verändert hat.
Bezaubernde Idee
Die Autorin Deb Pilutti nimmt einen großen Stein, um den Kindern die Entwicklung der Erde zu erklären. Was auf den ersten Blick eher befremdlich wirkt, stellt sich als bezaubernde Idee heraus. Denn der Stein ist nicht nur ein wunderbarer Erzähler und hat so manche Situation wie Vulkanausbruch, Eiszeit oder Erdrutsch erlebt, er hat auch Tierarten kommen und gehen sehen und weiß von vielen kleinen Abenteuern einstiger tierischer Freunde zu berichten. Damit kann Deb Pilutti bei den Kindern zum einen die Ehrfurcht vor den Steinen und deren Alter wecken, sie kann aber auch die einzelnen erdgeschichtlichen Epochen schildern. Eine Zeittafel zum Schluss des Buches hilft beim Einordnen der Ereignisse. Ein weiterer, wichtiger Gedanke konnte aber ebenfalls in die Geschichte einfließen: Nicht alles, was aus der Sicht einer bestimmten Figur langweilig ist, wird von der anderen Figur auch so empfunden. Vieles beruht auf falschen Vorstellungen und Vorurteilen.
Stimmig erzählt
Die Schilderungen des Steins sind so aufgebaut, dass sie stimmig und vor allem im Hinblick auf das Zielpublikum altersgerecht präsentiert werden. Obwohl die Bilder selber eher spartanisch sind, breitet sich vor dem geistigen Auge des Kindes eine spannende Welt aus, in der es mehr über die Entwicklung der Erde erfahren kann. Die Wahl der Figuren ist geglückt: Sie vereint vier unterschiedliche Wesen und lässt jedes seine Besonderheiten unterstreichen. Zudem sind sich die vier Protagonisten auf eine Weise zugetan, die dem Bilderbuch eine grundsätzliche Harmonie zugrunde legen, obwohl jedes seine eigenen Ansichten hat.
Fazit
Das Bilderbuch ist der Beweis dafür, dass selbst ein Stein eine interessante Geschichte zu erzählen hat. Text und Bild sind gut aufeinander abgestimmt und ergeben eine harmonische Einheit.
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