Emilys Abenteuer

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Kinderbuch Couch
78%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonNov 2005

Idee

Nicht nur die Titelfigur dieses Buches wird junge Leserinnen begeistern. Durch die gefühlvolle Beschreibung der Charaktere und dem Wechsel der Erzählperspektiven bekommt die Geschichte ein eigenes Profil.

Text

Die Autorin versteht es, durch ihre Sprache und Erzählform, die Spannung aufrecht zu erhalten und ihre Zielgruppe direkt anzusprechen. Viele Dialoge und der häufige Gebrauch von Adjektiven lassen die Geschichte auch emotional lebendig werden.

Die detailverliebte und wirklich herzallerliebste Darstellung der kleinen Meerjungfrau Emily, mit den vielen sehr effektvoll eingesetzten Goldapplikationen und Glitzereffekten beeindruckt, lässt aber zunächst vermuten, dass es sich um ein typisches Mädchenbuch handelt. Wer von dieser Geschichte jedoch mäßige Spannung und gar Gefühlsduselei erwartet, wird von diesem auch sonst sehr untypischen modernen Märchen überrascht sein.

Endlich ist es soweit: Emily erreicht mit ihren Eltern ihr neues Zuhause, eine Insel inmitten des sagenumwobenen Bermudadreiecks. Die ";Rundum- Insel";, so der Name dieses paradiesischen Fleckchens, ist die Heimat aller Familien, die so sind wie auch Emilys Familie. Denn Emily Windfang ist die Tochter einer Menschenfrau und eines Meermannes. Sobald Emilys Beine nämlich mit Wasser in Berührung kommen, verwandeln sie sich in einen Fischschwanz.

Auf der ";Rundum- Insel";, so hofft Familie Windfang, werden sie es leichter haben, als in ihrem alten Heimatort Brightport. Dort hatte Emily es mit ihrem Geheimnis wahrlich nicht leicht. Vor allem ihre Erzrivalin, Mandy Rushton, machte ihr immer wieder das Leben schwer.

So soll also auf der paradiesischen Insel alles besser werden, denn zum einen kann Emily endlich mit ihren beiden Eltern zusammen leben, und zum anderen muss sie sich keine Sorgen mehr über die drohende Entdeckung ihres Geheimnisses machen. Alles könnte ja so schön sein, wenn Emily nicht von ihrer Neugierde getrieben, das schlimmste Wesen wecken würde, das man sich vorstellen kann.

Denn auf einer Erkundungstour mit ihrer Freundin Shona erwecken die beiden Mädchen Neptuns Kraken, der schon seit 92 Jahren in einer der Höhlen schläft, die für die Bewohner der Insel strengstens verboten sind. Was die Freundinnen damit angerichtet haben, sollen sie schon bald zu spüren bekommen, denn die Insulaner sind von da an den Launen des unausgeschlafenen Monsters ausgeliefert. Meterhohe Wellen, die die Häuser überfluten, gehören dabei wohl noch zu den geringeren Übeln. Noch viel schlimmer ist, dass der Insel nun, jetzt da der Bann des Kraken gebrochen ist, Gefahr droht, von Seefahrern entdeckt zu werden.

Erst als Emily erfährt, dass diejenigen, die den Kraken geweckt haben auch die einzigen sind, die über ihn gebieten können, nimmt sie all ihren Mut zusammen und gemeinsam mit Shona gelingt es ihr, den tobenden Kraken zu beruhigen. Die Insel und deren Bewohner sind gerettet und ihr neues Zuhause kann bewahrt werden.

Mit dem phantastischen Abenteuer um das Meermädchen Emily Windfang, richtet sich die Autorin vorwiegend an weibliche junge Leser.

Gekonnt wird die Leserin in das Leben der dreizehnjährigen Emily Windfang entführt. Doch Emily ist nicht die einzige Hauptperson um die sich dieses Buch bewegt. Die Autorin wechselt ihre Erzählperspektiven. So finden wir auf der einen Seite das junge Meermädchen, das dem Buch seinen Titel gibt und die Geschehnisse aus seiner Sicht erzählt. Aber der Leser lernt auch noch eine andere Perspektive kennen: Die zweite Darstellerin ist Mandy Rushton, Emilys Widersacherin aus Brightport. Auch dieses Mädchen, das sich ";zufälligerweise"; mit seinen Eltern auf einer Kreuzfahrt in der Karibik befindet, ist von den Ereignissen auf der ";Rundum- Insel"; betroffen. Liz Kessler nutzt in beiden Fällen die Ich- Erzählung, um das Erlebte ganz aus der individuellen Perspektive zu erzählen. So werden junge Leserinnen unmittelbar an die Geschichte gebunden und direkt in das Abenteuer gesogen. Die Autorin versteht es gekonnt, durch den ständigen Wechsel der Erzählperspektiven, die Spannung zu erhöhen und dem Buch das ";fesselnde Etwas"; zu verleihen.

Erst nach dem großen ";Show- Down";, wenn Emily und Shona den Kraken besänftigen und somit auch das Kreuzfahrtschiff, auf dem Mandy und ihre Eltern sich befinden, vor dem Kentern rettet, klingt die Spannung ab. Beide Mädchen kehren zurück nach Hause. Mandy nach Brightport, Emily auf die, jetzt wieder sichere, ";Rundum- Insel";.

Liz Kessler orientiert sich sprachlich und thematisch an der Zielgruppe junger Mädchen im Alter von acht bis zwölf und wird deren Aufmerksamkeit und Erwartungen sicherlich mehr als gerecht. Authentische Dialoge zwischen den Darstellern und die gelungene Darstellung von Emotionen durch die häufige Verwendung von Adjektiven, lassen Emilys Welt schnell greifbar werden.

Fazit:

";Emilys Abenetuer"; ist der zweite Teil der Serie um das eigenwillige aber liebenswerte Meermädchen. Spannend und ansprechend geschrieben, dürfen kleine Leserinnen gespannt sein, wie das Leben auf der ";Rundum- Insel"; für Emily und ihre Eltern wohl weitergehen wird.

Simone Brinkschulte

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